Norbert Haberkorn baut ein »Erdzelt« für Poing – zur 1150-Jahrfeier soll es stehen

Poing · Ein »Denkraum« für Poing

So soll es einmal aussehen – das Poinger Erdzelt gestaltet von Norbert Haberkorn, das anlässlich der 1150-Jahrfeier Poings Mitte zieren soll.	Foto: pt

So soll es einmal aussehen – das Poinger Erdzelt gestaltet von Norbert Haberkorn, das anlässlich der 1150-Jahrfeier Poings Mitte zieren soll. Foto: pt

Poing · Im Jahr 2010 wird sich die Gemeinde Poing am bundesweiten Wettbewerb »Unsere Stadt blüht auf« beteiligen. Gleichzeitig findet die 1150-Jahrfeier statt. Mit seinem »Erdzelt« schlägt der Poinger Künstler Norbert Haberkorn also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn das Kunstobjekt eignet sich hervorragend dafür, die Geschichte Poings bildhaft darzustellen.

So stieß der Künstler bei der Vorstellung der Idee in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf die ungeteilte Zustimmung aller Räte, lediglich über die Kosten und technische Umsetzung macht man sich weiterhin Gedanken. Im Rahmen des Wettbewerbes hat Landschaftsarchitekt Stefan Rhotert, der die Gemeinde ehrenamtlich unterstützt, auch die Umgestaltung der neuen Ortsmitte am Bürgerhaus vorgesehen. Hier soll das »Erdzelt« dann stehen: ein auffälliges kreisrundes Gebilde aus weißer Plane in beachtlichen Dimensionen. »Dreieinhalb Meter hoch wird der Kreis sein und einen Durchmesser von 36 Metern haben«, erläuterte Haberkorn. Er bezeichnet die größere Fläche als »Denkraum«. In diesem inneren Raum – dem »Schöpfungsraum« – befindet sich ein weiterer Kreis, nach oben geöffnet, der jedoch nicht einzusehen oder gangbar ist.

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»Es gibt keinen Quadratmeter Erde mehr in Poing, der sich selbst überlassen ist«, erklärte der Künstler. So ist sein »Erdzelt« ein zum Nachdenken anregendes immer geöffnetes begehbares Denkmal. »Das ›Erdzelt‹ soll bewusst machen, dass man auch in Poing den ursprünglichen Schöpfungsraum mehr und mehr kulturell-wirtschaftlich verwertet und zurückdrängt und dessen grundlegende Bedeutung für die Menschen und das Leben auf dem Planeten verdrängt und vergessen wird.«

Wer die 114 Meter lange Außenwand entlang spaziert, hat die Möglichkeit dies zu reflektieren, allerdings auch, die Poinger Geschichte auf den Außenwänden aus bedruckter Folie zu entdecken: von den Fürstengräbern vor 5.000 Jahren bis heute. Kulturreferentin Birgitta Nagel-Schlickbier stellte sich dazu passend Texte und Fotos vor. »Es ist die ideale Möglichkeit in origineller Form und zentral die Geschichte darzustellen«, meinte sie. Mit dem philosophischen Anspruch könne man in Kunstmedien werben und so könne Poing einen überregionalen Ruf bekommen.

Zwar angetan von der Idee, wurden auch einige praktische Überlegungen laut. So wollte SPD-Gemeinderätin Sonja Schönle wissen, ob es nicht irgendwo doch ein Guckloch in den Schöpfungsraum geben könnte, da die Leute sicherlich versuchen wollten, reinzuschauen. Kollegin Christine Bloch hatte Bedenken, wenn der Raum nachts offen bleibt. Neben den bislang ungesicherten Kosten von mindestens 10.000 Euro gibt es auch technische Probleme zu lösen. Denn der Platz weist einerseits Höhenunterschiede auf, andererseits würden sich in diesem Radius, der eigentlich völlig ungestaltet sein sollte, auch Bäume befinden.

Petra Tränkel

Artikel vom 21.07.2009
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