Keine Unterstützung vom Bezirksausschuss

Waldperlach · Sündenbock SV Waldperlach

Waldperlach · Zum Sündenbock wurde unverhofft der SV Waldperlach e.V. in der letzten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 16 Ramersdorf-Perlach. Die CSU-Fraktion hatte sich für ihn eingesetzt und am Sitzungstag beantragt, die Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen für das 30 Jahre alte Vereinsgebäude zu unterstützen.

Neben anstehenden Instandhaltungsarbeiten sollen die Energiekosten durch eine effiziente Wärmedämmung, eine solarthermische Warmwasseraufbereitung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung mindestens halbiert werden. Durch die Maßnahmen würde der SV Waldperlach jährlich zirka 15 bis 20 Tonnen weniger CO2 produzieren. »Die Baumaßnahme wird zur Hälfte mit Eigenkapital finanziert, zirka 40 Prozent der Bausumme sollen mit einem zinslosen Darlehen der Stadt München und zehn Prozent mit einem Zuschuss des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) finanziert werden«, sagte Heinz Wittmann vom Vorstand des SVW dem Südost-Kurier. Über das städtische Darlehen entscheidet der Stadtrat am 28. April. Eine Befürwortung seitens des BA zu diesem Förderantrag wäre der Sache dienlich gewesen.

Untergegangen

Doch es kam nicht einmal zur Diskussion darüber, weil schon zu Beginn der letzten BA-Sitzung die Grünen, die SPD und die Fraktion David Contra Goliath/ Ökologisch-Demokratische Partei (DacG/ ödp) erklärt hatten, sie würden nicht mehr über kurzfristig eingereichte Anträge abstimmen. Die Zahl der Anträge, die am Sitzungstag oder kurz davor von der CSU kämen, steige laufend. Man habe gerade als berufstätiges BA-Mitglied nicht ausreichend Zeit, sich ein Bild über die Anträge zu machen. Die CSU-Fraktion wetterte: »Wenn uns ein Bürgerantrag wichtig erscheint, dann bringen wir ihn ein, egal wie kurzfristig«. Der Bürger solle schließlich zu seinem Recht kommen, argumentierte Jörg-Dietrich Haslinger (CSU). Müsse er warten, habe er vier Wochen verloren, begründete er.

Der Kommentar

Die Angriffslust der Fraktionen geht damit einher, dass im BA 16 zunehmend nach persönlichen Fehlern oder Fehlformulierungen anderer BA-Mitglieder oder Parteien gesucht wird, anstatt im Sinne der Bürger und des Stadtteils konstruktiv zusammen zu arbeiten. Schließlich haben die Bürger des Stadtteils ihre BA-Vertreter gewählt, damit diese die Bürgerinteressen vertreten. Immer öfter jedoch fressen persönliche Anfeindungen die Sitzungszeit auf, die zur Abhandlung der Sachthemen im größten BA der Stadt dringend benötigt wird. Eine kurze Abstimmung und der SV Waldperlach hätte vermutlich den gesamten BA für seinen Darlehensantrag hinter sich gehabt, weil das neue Vereinsheim ganz ohne Zweifel den Bürgern und dem Umweltschutz dient. Aber die Abstimmung fiel dem generellen Protest gegen die momentane Express-Antragspraxis zum Opfer. Bleibt zu hoffen, dass die angekündigte »nicht-öffentliche, erweiterte Sitzung des BA-Vorstands« für alle Seiten akzeptabel klärt, wie in Zukunft miteinander und mit Sachthemen umgegangen wird.

A. Boschert

Artikel vom 22.04.2009
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