Hospizverein in Nöten

Ottobrunn · Zuschuss gewährt

Ottobrunn · Sterben in den eigenen vier Wänden, im Krankenbett nicht von fremden Menschen, sondern von vertrauten Personen umgeben sein: Was vor wenigen Jahren noch kaum ein Thema war, wird heute immer mehr gewünscht.

Wegen der immer größeren Inanspruchnahme professioneller Sterbebegleiter will die Gemeinde Ottobrunn dem »Hospizkreis Ottobrunn« auch im kommenden Jahr unter die Arme greifen: Der Hauptausschuss beschloss auf der jüngsten öffentlichen Sitzung, dem Verein 2009 einen Obolus von 7.800 Euro zukommen zu lassen.

Der Hospizkreis steckt nach den Worten vom Vorsitzenden Helmut Hopmann in »massiven finanziellen Schwierigkeiten«. Bei steigender Nachfrage würden die Leistungen gekürzt, was zur Folge habe, dass die in Palliativmedizin ausgebildete Fachkraft nur noch über Vorfinanzierungen bezahlt werden könne. »Bis zum Juli 2009 müssen wir das Gehalt vorstrecken«, sagte Hopmann, für dessen Verein derzeit 55 ehrenamtlich arbeitende Mitglieder tätig sind.

Der Wunsch nach einer Sterbebegleitung ist im südöstlichen Landkreis in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Bayernweit beträgt die Quote 5,4 Prozent, in Ottobrunn sind es 20,2. Das bedeutet aber auch, dass die Nachfrage nach neuen Helfern und Ausbildern, so genannten »Palliativ-Care-Fachkräften«, steigt.

Diese wiederum würden durch die immer schlechter werdenden Vergütungen abgeschreckt, klagte Hopmann: »Das ist das Problem«. Leistungen zu kürzen oder den Träger zu wechseln, um weiterhin zahlungsfähig zu sein, hält er nicht für sinnvoll. Ersteres werde zu einem »irreparablen Imageverlust« führen, Letzteres könnte bewirken, dass viele ehrenamtliche Hospizhelfer ihr Engagement einstellten, »da die Identifikation mit dem Verein sehr stark ist«. Der Ottobrunner Zuschuss entspricht einem Betrag von rund 39 Cents pro Einwohner – und damit exakt demjenigen, den auch Aying beisteuern will.

An der Finanzierung beteiligt sind auch die Gemeinden Brunnthal und Putzbrunn, die 30 Cents beziehungsweise 2,50 Euro pro Einwohner bezuschussen wollen. Höhenkirchen-Siegertsbrunn will über den Betrag noch verhandeln, auch Neubiberg hat noch keine Entscheidung getroffen.

mst

Artikel vom 23.12.2008
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