Weltweit wertvollste Krippensammlung zu entdecken

Lehel · Fromm-barocke Lebenslust

Pasta mit Tintenfisch und Brathendl anno 1750: Blick in die Tavernen-Szene aus einer neapolitanischen Rundkrippe.F.: Bayer. Nationalmuseum München

Pasta mit Tintenfisch und Brathendl anno 1750: Blick in die Tavernen-Szene aus einer neapolitanischen Rundkrippe.F.: Bayer. Nationalmuseum München

Lehel · Die künstlerisch wertvollste und umfangreichste Krippensammlung der Welt befindet sich im Bayerischen Nationalmuseum in der Prinzregentenstraße 3. Seit November bis Februar 2009 ist die Krippenabteilung jetzt wieder außer Montag, von 10 bis 17 Uhr, Donnerstag bis 20 Uhr, zu sehen, in den übrigen Monaten auf Anfrage.

Gezeigt werden figurenreiche Weihnachtsszenen, die im Alpenraum und in den Krippenzentren Italiens in der Zeit zwischen 1700 und 1900 geschaffen wurden. Der Rundgang beginnt mit einigen Beispielen für die Vorläufer und Wurzeln der eigentlichen Weihnachtskrippe, die nicht vor dem 16. Jahrhundert entstanden ist. Zuvor wurde die Weihnachtsgeschichte auf Gemälden und Altarreliefs dargestellt.

Figuren des Jesuskindes, in Frauenklöstern andächtig umhegt, lenkten die Gedanken auf die Geburt Jesu. In der Zeit um 1750 war Neapel für Italien das wichtigste Zentrum eines künstlerisch hoch bedeutenden Krippenbaus. Die kleinteiligen »finimenti« etwa, die naturgetreu gestalteten Ausstattungsstücke, vollenden die geradezu frappierende Lebensnähe der Krippen aus Neapel, die seltener in Kirchen als vielmehr in den Palästen des Adels standen.

Ein Rundgang durch die Krippenabteilung des Bayerischen Nationalmuseums vermittelt nicht nur anschauliche Einblicke in die Entwicklungsgeschichte der Krippe in Süddeutschland und Italien – er vermag den Besucher, so das Museum, in eine aus mittelalterlicher Frömmigkeit und barocker Inszenierung schöpfende Bilderwelt weihnachtlicher Thematik zu versetzen.

Der Vater der Krippensammlung

Das Museum verdankt den größten Teil seiner unvergleichlichen Sammlung dem Münchner Kommerzienrat Max Schmederer (1854-1917). Er hatte um 1880/90 in Bayern und Tirol, später auch in Neapel Krippenfiguren gesammelt und sie den Münchnern jedes Jahr in seinem Privathaus (zunächst in der Neuhauser, später in der Brienner Straße) zugänglich gemacht. Um die Jahrhundertwende vermachte er die bedeutendsten Stücke seiner Sammlung dem Bayerischen Nationalmuseum und bestimmte dort weitgehend selbst ihre Aufstellung. Nach Krieg und Zerstörung wurde die Abteilung im Laufe der Fünfziger Jahre wieder aufgebaut.

Artikel vom 22.12.2008
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