Bauvorhaben in der Kritik

Ottobrunn · Mehr als erlaubt

Ottobrunn · Sie sind beliebt, modern und schön anzusehen: Wohnhäuser mit Terrassengeschossen. Die Bayerische Bauordnung behandelt die luftig wirkenden Konstruktionen jedoch wie Vollgeschosse. Da ist schnell einmal die zulässige Geschossflächenzahl in einem Wohngebiet überschritten – und dies bereitete jetzt dem Planungsausschuss Kopfzerbrechen.

Er hatte die Goethestraße 17, 17a und 17b und 19 im Blick. Auf der westlichen Hälfte dieses Grundstücks, den Nummern 17 bis 17 b, stehen schon drei Einfamilienhäuser mit zurückgesetzten Terrassengeschossen. Nun sind auch für die Nummer 19 im östlichen Grundstücksteil drei Einfamilienhäuser mit zwei Vollgeschossen und Terrassengeschossen geplant.

Während die Bauverwaltung und mit ihr der Bürgermeister dafür plädierten, die planungsrechtlichen Grundlagen für alle sechs Häuser zu schaffen und einen Bebauungsplan aufzustellen, mochten sich die Räte mehrheitlich nicht mit dieser Idee anfreunden. »Ich begrüße diese Bauweise, weil sie Ottobrunn gut ansteht«, meinte Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) ausdrücklich. Diese Bauweise sei jedoch seines Erachtens nach benachteiligt, weil der bayerische Gesetzgeber die Terrassengeschosse voll anrechne. So sei es zu einer Erhöhung der Geschossflächenzahl (GFZ) gekommen, mit der er in diesem Fall jedoch gut leben könne. »Wir haben hier ein Baugebiet mit einer Geschossflächenzahl von 0,35«, stellte Grünen-Rätin Doris Popp klar.

Die schon fertigen und auch die geplanten Häuser hätten jedoch eine GFZ von 0,46. Popp warnte vor einer schleichenden Aufgabe der GFZ von 0,35 »Grundstück für Grundstück«. Die Architektin meinte auch, dass »die städtebauliche Situation nicht mit dem Baurecht in einen Topf« geworfen werden dürfe. Hans Pöschl (CSU) sah eine Ungleichbehandlung und fragte: »Wie wollen Sie das den Nachbarn erklären?«. Auf den finanziellen Punkt brachte SPD-Fraktionsvorsitzende Ruth Markwart-Kunas ihre Bedenken. »Das ist eine Wertmehrung«, stellte sie zur erhöhten GFZ fest. »Von den Baumassen her sind wir im Bereich des Erlaubten«, erklärte der Bürgermeister und Dietrich Wax (SPD) meinte: »Wir sollten nicht zu stur sein.« Der von Stefan Buck, Leiter der Bauverwaltung, plädierten »Gleichbehandlung der Grundstücke« mochten sich die Räte mehrheitlich nicht anschließen. Sie gaben nur den bereits gebauten Häusern grünes Licht. Allerdings regten Thomas Mc Kie (FDP) und Daniel Modrow (CSU) an, im Sinne »einer langfristigen Perspektive« demnächst eine »Grundsatzentscheidung« zum Thema herbeizuführen.

Ka

Artikel vom 24.09.2008
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