Antrag auf »Unterwertverkauf« gescheitert – jetzt fällt der Hammer

Lerchenau · Paragraph schlägt Turm

Goldgrube laut Bebauungsplan: Das Grundstück des Dahlienturms ist für eine mögliche Bebauung von zwei Vollgeschossen vorgesehen. Eine Bürgerinitiative stemmt sich jedoch gegen den Verkauf an einen Immobilieninvestor.Foto: gf

Goldgrube laut Bebauungsplan: Das Grundstück des Dahlienturms ist für eine mögliche Bebauung von zwei Vollgeschossen vorgesehen. Eine Bürgerinitiative stemmt sich jedoch gegen den Verkauf an einen Immobilieninvestor.Foto: gf

Lerchenau · Es ist keine leichte Übung: Zustimmend mit dem Kopf nicken und trotzdem bestimmt »Nein« sagen. Doch in genau dieser diffusen Gestik fand sich der Bezirksausschuss 24, Feldmoching/Hasenbergl, bei seiner jüngsten Sitzung vergangene Woche wieder. »So wie der Antrag formuliert ist, können wir ihm beim besten Willen nicht zustimmen«, fasste BA-Vorsitzender Dr. Rainer Großmann resigniert zusammen.

Als schließlich der Antrag von der »Initiative zur Rettung des Dahlienturms« auf Erhalt des sanierungsfälligen Wasserturms in der Dahlienstraße, Lerchenau, abgelehnt wurde, platzte dem Antragssteller Martin Schreck der Kragen: »Wir fühlen uns verschaukelt!« Schließlich habe die Initiative ein schlüssiges Sanierungs-, Nutzungs- und Finanzierungskonzept für das »historische Gebäude«, das 1929 bis 1931 erbaut wurde, vorgelegt. Während sich die Initiative den Wasserturm als Kulturzentrum in der Lerchenau vorstellt, betrachtet die Stadt München den Turm eher von der wirtschaftlichen Seite: 1143 Quadratmeter mitten im Wohngebiet und jede Menge Wettbewerber um den begehrten Bauplatz. »Drei Bieter soll es geben«, meint Schreck.

Gebote, mit denen die Initiative nicht mithalten kann. Deshalb forderten sie auf der BA-Sitzung einfach, der Bezirksausschuss solle den Stadtrat dazu anhalten, den Zuschlag an das niedrigere Angebot von der Bürgerinitiative zu vergeben. »Damit würden wir uns der Lächerlichkeit preisgeben«, winkten alle Fraktionen entrüstet ab. Schließlich sei die Stadt bei solchen Ausschreibungen an gesetzliche Vorschriften gebunden die eine willkürliche Entscheidung verhinderten. »Außerdem haben sie kein Referat hinter sich«, machte Großmann deutlich klar.

Denn obwohl sich einzelne Volksvertreter im BA 24 durchaus mit dem Gesamtkonzept »Kulturzentrum« anfreunden hätten können – Planungsreferat, Sozialreferat und Kulturreferat haben da weniger Fantasie. »Wenn sie den Turm g’scheit herrichten, ist der wieder schön«, meinte Schreck und verwies auf das Kulturzentrum in Freimann, die Mohr-Villa, die schließlich auch als historisches Gebäude erhalten geblieben sei. Ein Szenario das sich der BA durchaus hätte vorstellen können. Allein ums Bieterverfahren komme man eben nicht herum. Wenn das Verfahren scheitere, könne man ja einen Anlauf wagen, warf Großmann noch einen letzten Strohhalm in die Diskussion ein.

So blieb’s beim Kopfnicken und Neinsagen im BA: »Einen Unterwertverkauf zu fordern kommt nicht in Frage«. Am morgigen Donnerstag, 18. Januar, läuft das Bieterverfahren für den Dahlienturm aus und Höchstbietender wird nicht die Bürgerinitiative sein. gf

Artikel vom 16.01.2007
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