Die Inseleinsamkeit des Alexander Selkirk

Lehel · Der wahre Robinson

Lehel · Der erste Ethnologische Salon des Völkerkundemuseums findet am Freitag, 20. Januar, um 19 Uhr, im Foyer des Museums, Maximilianstraße 42, statt. Der Abend steht unter dem Thema: »Der wahre Robeinson: Die Inseleinsamkeit des Alexander Selkirk«. Wer kennt ihn nicht, den berühmten Schiffbrüchigen Robinson Crusoe, der auf einer einsamen Insel angeblich 28 Jahre lang zunächst mutterseelenallein, dann in Begleitung eines »Eingeborenen«, des nicht minder berühmten »Freitag«, überlebte.

Nur eine Romanfigur? Mitnichten! Es gab einen historisch verbürgten »echten« Robinson: Dieser hieß Alexander Selkirk, war Schotte und Pirat und bekam oft und solange Streit mit seinem Kapitän, bis dieser ihn kurzerhand auf einer menschenleeren Insel mitten im Pazifik aussetzte. Selkirk hatte Glück im Unglück, denn es gab nicht nur Trinkwasser und jede Menge Früchte und Fische, sondern auch Robben und Ziegen, die er als Fleisch- und Materiallieferanten für Kleidung und Werkzeug zu nutzen lernte. Trotz all seiner Bemühungen, ein »zivilisierter« Mensch zu bleiben, vereinsamte und verwahrloste Selkirk immer mehr.

Vier Jahre und vier Monate musste er auf ein rettendes Schiff warten. Endlich kam eines aus England und nahm ihn mit zurück in die Heimat. Selkirk wurde ein gesuchter Geschichtenerzähler, von dem auch der Autor Daniel Dafoe hörte und ihn zu einer Romanfigur verarbeitete. Der echte Robinson fühlte sich jedoch nicht mehr wohl in der menschlichen Gesellschaft, er fuhr wieder zur See und starb mit 41 Jahren an Fieber. Die Insel Juan Fernandez, auf der Selkirk solange gelebt hatte, wurde 1966 umbenannt in »Robinson Crusoe«.

Artikel vom 18.01.2006
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