Lerchenau · Bewegender Abschied

Lerchenau · Der kleine Gottesdienstraum der Golgatha-Kirche war vollends überfüllt. 70 Sitzplätze waren vorhanden, aber über 100 Besucher waren zum Abschiedsgottesdienst der Kirche am Sonntag, 27. November, gekommen.

Die Stimmung war festlich, wenn auch ein wenig traurig. Pfarrer Ulrich Leser eröffnete den Gottesdienst und wies auf den besonderen Charakter hin. Das Gebäude habe schon einmal einen solchen Gottesdienst erlebt, als am 9. November 1963 auf dem Gelände des damaligen KZ-Dachau diese Kirche geschlossen wurde und dann nach Ludwigsfeld zog. Diesmal aber stehe keine Versetzung an. Über die Zukunft des Gebäudes wird im Februar der Eigentümer, das Dekanat München, entscheiden. Voraussichtlich wird die Golgathakirche dann abgerissen.

Dekan Uli Seegenschmiedt brachte in seiner einfühlsamen Predigt die Gefühle der Menschen aus Ludwigsfeld zur Sprache. Auch ihm falle es schwer, eine Kirche zu schließen. Er dankte trotzdem noch einmal dem Kirchenvorstand, der diese Entscheidung in großer Verantwortung und mit guter Weitsicht getroffen hatte.

Mit dem Gottesdienst wurde zugleich die Gemeindereferentin Christa Jung in ihr Amt eingeführt. Seit 1. November ist sie in der Kapernaum-Bethaniengemeinde für die Kinder- und Familienarbeit zuständig. Die Amtseinführung sollte zeigen, dass an diesem Tag auch ein Neuanfang in der Gemeinde gewagt wird.

Das feierliche Abendmahl setzte Vikarin Claudia Fey ein. Der Gottesdienst wurde umrahmt von der Kirchenband, unter der Leitung von Alexander Kogan.

Erste Tränen gab es schließlich am Schluss, als die sakralen Gegenstände der Kirche feierlich aus dem Raum getragen wurden: die Taufschale des Taufsteins, das Lektionar mit den biblischen Lesungen, die Paramente, die auf dem Altar lagen, sowie die gelöschten Kerzen.

Artikel vom 12.12.2005
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