Fragwürdiger Rap-Hit von Haupt- und Musikschule

Ismaning/Garching · Der Ton macht die Musik

Mit Mausklick zum Beat: Die Abschlussklassen der Ismaninger Hauptschule präsentierten ihren ersten eigenen Rap-Hit. Foto: gf

Mit Mausklick zum Beat: Die Abschlussklassen der Ismaninger Hauptschule präsentierten ihren ersten eigenen Rap-Hit. Foto: gf

Ismaning/Garching · Musik und Computer gehen schon seit langem gemeinsame Wege. In die Ismaninger Hauptschule führte ein neuer musikalischer Weg – diesmal direkt ins Klassenzimmer. Genauer gesagt in die EDV-Räume der vhs, wo Musikpädagoge Markus Adam zusammen mit den 24 Schülern der Abschlussklassen am Computer einen eigenen Rap-Hit auf die Beine stellte.

»Ich hätte zu Beginn nicht gedacht, dass wir tatsächlich einen eigenen Song schaffen«, gestand Adam bei der Präsentation des Pop-Lieds. Letztlich haben die Jugendlichen sich in dem Sammelsurium an Beats und Samples aus dem Crusaders-Klassiker »Streetlife« jedoch voll und ganz selbst verwirklichen können.

Da musste auch Ismanings Bürgermeister Michael Sedlmair erst einmal schlucken, als er die ersten Strophen hörte: »Alles scheiße, alles cool!« – so hin- und hergerissen kommt denn auch die Musik an, die zwar hörbar unter versierter technischer Anleitung entstanden sein muss, pädagogisch jedoch eher nach einer zweifelhaften Vorstellung klingt. »Du bist und bleibst ein Opfer«, singen die jungen Nachwuchs MCs und drohen ganz in Gangster-Manier, ihrem Nächsten »20 Liter Blut rauszuprügeln«.

Sedlmair nahm’s mit Humor. Solche Samples wären in mancher Gemeinderatssitzung schon einmal angebracht, so der Bürgermeister ironisch.

So ist es dem Projekt zwar gelungen, den Jugendlichen in sieben Unterrichtsstunden zu zeigen, wie Musik am Computer entstehen kann. Musikalische Werte sind jedoch – trotz Kooperation mit der Ismaninger Musikschule – weitgehend auf der Strecke geblieben.

»Was hätte wohl Beethoven mit der Computertechnik angestellt?«, fragte Bodo Müller-Thielicke retorisch. Musik gemacht, wahrscheinlich. Mit weniger Blut und mehr Kreativität, wahrscheinlich. gf

Artikel vom 26.07.2005
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