Ein Parkleitsystem soll den Suchverkehr in der Innenstadt beenden

Innenstadt · Parkst du schon?

Kein Kreisen um die Innenstadt mehr: Schilder sollen den Weg zum nächsten Parkplatz weisen.Foto: HB-VC

Kein Kreisen um die Innenstadt mehr: Schilder sollen den Weg zum nächsten Parkplatz weisen.Foto: HB-VC

Innenstadt · Die große Suche in Münchens Mitte findet ein Ende: »Parkleitsystem« heißt die Zauberformel, die fortan jeden Autofahrer schnurstracks zu einem freien Stellplatz lotsen soll. »Das Konzept für das künftige Parkleitsystem im Zentrum ist in trockenen Tüchern«, verkündet Ulrich Glöckl, Ingenieur bei der Firma HB-Verkehrsconsult, die von der Stadt mit der Planung betraut wurde.

In den kommenden Monaten werden Verkehrsleittechnik-Unternehmen Angebote zur Realisierung unterbreiten, der Stadtrat entscheidet dann im Spätsommer. Spätestens Anfang nächsten Jahres kommen die Lotsenschilder schließlich auf die Straße.

An den Zufahrten zum Altstadtring werden sie dem Autofahrer verraten, welche der 6.700 Kurzzeit-Stellplätze der insgesamt 25 innerstädtischen Parkhäuser frei sind; von dort weisen die insgesamt 104 neuen Schilder den Weg bis in die gewünschte Parklücke. »Das System wird auch auf die Verkehrsdichte am Altstadtring reagieren«, sagt Glöckl. »Beispielsweise wird vor Staus gewarnt.« Dynamisch verhalten sich auch die Hinweise auf die einzelnen Parkplätze: Gelbe Ziffern auf schwarzem Grund verkünden die aktuelle Zahl freier Plätze in den jeweiligen Parkhäusern.

Und auch auf Schwachstellen des innerstädtischen Verkehrssystems wird Rücksicht genommen: Da der Ring im Umfeld des Viktualienmarktes relativ schmal verläuft, leiten die Schilder hier nur wenige Parkplatzsucher entlang.

»Der Hauptvorteil des Systems ist, dass die Leute schneller einen Stellplatz finden und sich dadurch unnötige Suchfahrten sparen«, sagt Glöckl. »Die Parkgaragen werden optimal ausgelastet.« Der Nachteil: »Der Betrieb des Parkleitsystems kostet Geld.« 2,2 Millionen Euro hat HB-Verkehrsconsult für die Investition veranschlagt, 270.000 Euro übernehmen die Parkgaragen-Inhaber, den Rest bezahlt die Stadt aus dem Topf der Stellplatzablöse.

Die laufenden Kosten berappen wiederum die Parkgaragen-Inhaber. Dass sich durch eine verbesserte Park-Situation künftig mehr Autofahrer als bisher in die Innenstadt trauen, glaubt Glöckl nicht: »Weder am Stadtrand noch am Mittleren Ring wird es gezielte Hinweise auf die Parkhäuser der City geben«, sagt er. »Ortsfremde müssen wie bisher selbst drauf kommen, dass man da parken kann.« Auch Stadtrat Thomas Lange (SPD) fürchtet kein Mehr an Autos: »So spottbillig ist das Parken in der Innenstadt auch nicht, da ändert auch die Info über Parklücken nichts.«

Ohnehin bezweifelt er, dass der Parksuch-Verkehr durch das neue System deutlich reduziert wird: »Maßnahmen wie das Parkraummanagement sind garantiert effektiver.« Auch Klaus Bäumler (CSU), Vorsitzender des Bezirksausschusses Maxvorstadt, kritisiert das System: »Mit diesem Leitsystem wird kein einziger zusätzlicher Stellplatz geschaffen«, schimpft er.

»Ich bin dagegen, die zweckgebundenen Mittel der Stellplatzablöse für dieses Projekt einzusetzen.« Von dem Geld sollten nach Bäumlers Ansicht viel eher Anwohner-Tiefgaragen gebaut werden. Nadine Nöhmaier

Artikel vom 12.05.2005
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