Die Zukunft des Kindergartens und Horts »St. Anna-Heim« nimmt Gestalt an

Schweigen beendet

Informationen unter Verschluss, Zukunft unklar: Der Wolfgang Püschel und der gesamte BA 1 wollen das Rätselraten um den geplanten Neubau an der Oettingenstraße 6-8 endlich beenden.	Foto: rme

Informationen unter Verschluss, Zukunft unklar: Der Wolfgang Püschel und der gesamte BA 1 wollen das Rätselraten um den geplanten Neubau an der Oettingenstraße 6-8 endlich beenden. Foto: rme

Lehel · Das Rätselraten dauerte über ein halbes Jahr: Wann wird der Kindergarten und Hort »St. Anna-Heim« in der Oettingenstraße 8 abgerissen? Was kommt danach?

Werden die Kinder auch in dem neuen Gebäudekomplex, den ein privater Investor auf dem gleichen Grundstück errichten will, ein Zuhause finden und wie wird dieses neue »St. Anna-Heim« aussehen? – Die Pfarrei St. Anna, der das betreffende Grundstück gemeinsam mit der Stiftung St. Anna-Heim e.V. gehört, schwieg sich zu diesen Fragen aus.

Seit zwei Wochen jedoch ist die Geheimniskrämerei, die bei den Eltern Verunsicherung und Unmut erzeugt und auch den Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1) auf den Plan gerufen hatte, offenbar beendet: Die ersten Baupläne für die Grundstücke Oettingenstraße 6-8 (beide gehören der Pfarrei St. Anna) wurden in der öffentlichen Sitzung des BA 1 präsentiert.

Dort sorgten die Pläne allerdings für einigen Wirbel: Vor allem das Vorhaben, den neuen Kindergarten direkt an der Straßenseite und zudem in einem Gebäudeteil unterzubringen, in dem es ansonsten nur Büroräume gibt, rief großen Unmut hervor. »Der Kindergarten soll über kurz oder lang verschwinden, das ist das Ziel des Ganzen«, argwöhnte etwa BA-Mitglied Peter Neissendorfer (SPD).

Auch die geplante Fällung des alten Baumbestands und der als zu gering empfundene Lichteinfall auf den Spielbereich im Freien bestärkten viele Stadtteilpolitiker in ihrer Vermutung, dass der neue Kindergarten nicht auf Dauer angelegt sei. Joachim Bauer, Vertreter des Architektenbüros Patzschke aus Berlin, wies diese Spekulationen jedoch zurück. »Einige Bäume bleiben stehen und es wird Ersatzpflanzungen geben«, beschwichtigte er die BA-Mitglieder. Außerdem sei der Kindergarten trotz einer Fensterfront zur Straße »ganz nach innen orientiert« und weiterhin für rund 100 Kinder vorgesehen.

Dem Einwand, der geplante Funktionsbau passe mit seiner nüchternen Fassade aus Blech, Glas und Eisen überhaupt nicht in die einheitlich vom Jugendstil geprägte Umgebung, begegnete Bauer mit dem Hinweis: »Wir haben bereits eine mehr historisierende, konservative Variante geplant, die sich besser ins Stadtbild fügt.«

Auf einem internen, vom BA beantragten Ortstermin präsentierten Architekt und Investor in der letzten Woche diese neue Variante.

»Man ist unseren Wünschen und Einwänden dabei enorm entgegengekommen«, ließ BA-Chef Wolfgang Püschel gegenüber dem Münchner Zentrum durchblicken. »Aus meiner Sicht gibt es jetzt kaum mehr Grund, das Projekt abzulehnen.« Allerdings bleibe noch die nächste BA-Sitzung abzuwarten, wo die überarbeiteten Pläne öffentlich diskutiert werden sollen.

Indessen hüllen sich Architekt, Investor und Kirchengemeinde gegenüber der Presse weiter in Schweigen. »Solange noch keine Baugenehmigung vorliegt, möchten wir uns nicht näher äußern«, erklärte Joachim Bauer dem Münchner Zentrum. So liegt es nun beim BA, das große Rätselraten um die Zukunft des St. Anna-Heims zu beenden. rme

Artikel vom 28.11.2002
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...