Equal Pay Day klagt geschlechtsspezifische Gehaltsunterschiede an

München · Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

OB Dieter Reiter hat das Startsignal für die Kampagnen-Tram zum Equal Pay Day gegeben. Foto: Robert Bösl

OB Dieter Reiter hat das Startsignal für die Kampagnen-Tram zum Equal Pay Day gegeben. Foto: Robert Bösl

München · Am 6. März war Equal Pay Day. Dieser Tag markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied zwischen Frauen und Männern. Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen im Jahr 2023 in Deutschland immer noch 18 Prozent weniger als Männer.

Rechnet man diese Zahl in Tage um, so arbeiten Frauen vom 1. Januar bis 6. März, also 66 Tage, umsonst. Mit dieser enormen Lohnlücke liegt Deutschland in Europa auf dem drittletzten Platz – nur Estland und Österreich weisen einen noch höheren geschlechtsspezifischen Verdienstabstand auf.

Das Münchner Aktionsbündnis zum Equal Pay Day mit seinen über 40 Bündnispartner*innen nimmt seit Jahren diesen Tag zum Anlass, um gegen die Lohndiskriminierung von Frauen zu protestieren. Den ganzen Monat März über trägt eine Tram die Forderung nach Lohngerechtigkeit für Frauen durch die Stadt. Oberbürgermeister Dieter Reiter gibt am 6. März das Startsignal.

Oberbürgermeister Dieter Reiter: „Der Equal Pay Day markiert nicht nur einen Tag im Kalender, sondern zeigt uns jedes Jahr eindringlich, dass wir noch immer keine Lohngerechtigkeit für Frauen erreicht haben. Noch immer arbeiten Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit wie Männer, da es meist die Frauen sind, die den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Diese Diskrepanz bei der Arbeitszeit ist mitverantwortlich für den Gender Pay Gap von 18 Prozent. Als Oberbürgermeister ist es mir wichtig, immer wieder auf diese bittere Ungerechtigkeit hinzuweisen und das Münchner Aktionsbündnis stellvertretend für alle Frauen in ihrem Kampf für echte Lohngerechtigkeit zu unterstützen. Deshalb habe ich auch dieses Jahr wieder gerne die Schirmpatenschaft für den Equal Pay Day übernommen, denn es ist ‚Höchste Zeit für Equal Pay!‘“ Eine wesentliche Ursache für den Gender Pay Gap ist die Tatsache, dass Frauen den überwiegenden Anteil der unbezahlten, aber gesellschaftlich notwendigen Care-Arbeit übernehmen: Erziehung der Kinder, Pflege von Angehörigen, Organisation des Familienlebens. Nur rund 34 Prozent der Kinder unter drei Jahren sind in Kitas untergebracht. Vier Fünftel, also 80 Prozent der pflegebedürftigen Personen, werden nicht im Heim, sondern zuhause gepflegt. Für die Frauen bedeutet das, bezahlt höchstens Teilzeit zu arbeiten und im Alter nur eine geringe Rente zu erhalten. Der Gender Pension Gap liegt bei über 40 Prozent in Deutschland, damit ist jede fünfte Frau über 65 armutsgefährdet.

Unter dem Motto „Höchste Zeit für Equal Pay!“ rückt die diesjährige Kampagne den Zusammenhang von Zeit und Geld in den Fokus. Was muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Freizeit paritätisch aufgeteilt werden können? Ist die 4-Tage-Woche eine Lösung oder verkürzte Vollzeit? Was können Jobsharing oder Digitalisierung dazu beitragen? Die Equal Pay Day Kampagne 2024 zeigt, wie die Verwendung von Zeit mit dem Gender Pay Gap zusammenhängt und welche Lösungsansätze es für eine gerechte Zeitverteilung gibt.

Artikel vom 13.03.2024
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