Abteilungsversammlung Fußball beim TSV 1860

Mitgliederrekord und Rasenpflege

Abteilungsleiter der Fußballsparte: Dr. Thomas Bohlender. Foto: A. Seeler

Abteilungsleiter der Fußballsparte: Dr. Thomas Bohlender. Foto: A. Seeler

München/Giesing · Die jährliche Versammlung der Abteilung Fußball im TSV München von 1860 e.V. fand am Dienstagabend in der Giesinger Alm statt. In den positiven Rechenschaftsbericht des ehrenamtlichen Abteilungsleiters Dr. Thomas Bohlender mischten sich auch kritische Töne. Die Kooperation mit der aus dem Verein ausgegliederten KGaA, der Trägergesellschaft für den Profifußball, gestaltet sich bei einigen Themen schwierig.

22.327 Mitglieder zählt die Fußballabteilung des TSV 1860 München mittlerweile, im vergangenen Jahr traten rund 1.000 Neumitglieder bei. Das ist ein Rekord bei den Giesingern. Bohlender berichtete den Anwesenden von der Vertragsverlängerung des Vereins mit Manfred Paula, dem sportlichen Leiter des Nachwuchsleistungszentrums, der bereits seit Sommer 2019 in Diensten der Junglöwen steht. Neben ihm hat auch Kaderplaner Marco Haber einen neuen Kontrakt unterschrieben. Der Ex-Profi (1. FC Kaiserslautern, VfB Stuttgart, Hansa Rostock) arbeitet seit 2020 im Nachwuchs der Löwen.

Mit Ralf Santelli stellte sich den Mitgliedern auf der Versammlung ein Neuzugang persönlich vor. Seit gut vier Monaten ist der Deutsch-Italiener für Fortbildung- und Personalentwicklung im weiß-blauen Nachwuchs zuständig. Santelli ist Inhaber der UEFA-Pro-Level-Lizenz, der höchsten Stufe für ausgebildete Trainer. Zuletzt leitete der Sportwissenschaftler die Nachwuchsakademie des früheren Zweitligisten FC Würzburger Kickers, bis die Unterfranken 2023 ihre vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) zertifizierte Einrichtung aus wirtschaftlichen Gründen aufgaben.

In der vom Verein verantworteten Talententwicklung setze man auf eine langfristige Strategie und bilde mit Perspektive für die Zweite Liga aus, erklärte Bohlender. Ziel sei es, möglichst viele eigene Spieler für die Profimannschaft der Sechzger zu entwickeln. Für die vergangene Spielzeit wurden die Löwen vom DFB für ihr erfolgreich betriebenes Nachwuchsleistungszentrum und den Einsatz junger, deutscher Spieler in der ersten Mannschaft mit einer Summe von über 600.000 Euro belobigt. Die Fördersumme ist zweckgebunden für die Nachwuchsausbildung. Für die aktuelle Saison sieht die Prognose auf eine ähnlich hohe Ausschüttung dagegen weniger gut aus. Maurizio Jacobacci, der Trainer der Löwenprofis, setzt vergleichsweise selten auf Nachwuchskräfte aus den eigenen Reihen. Ihre Einsatzzeiten haben sich unter dem Schweizer stark reduziert.

Seit über einem Jahr bemüht sich die Abteilungsleitung, unterstützt von Präsidium und Verwaltungsrat, erfolglos um eine Vereinbarung zwischen dem gemeinnützigen Verein und der TSV München von 1860 GmbH & Co. KGaA für den Fall eines Aufstiegs der Profimannschaft in die Zweite Liga. Dann ist nämlich nicht mehr der DFB, sondern die Deutsche Fußball Liga (DFL) für die Ausschüttung von Fördergeldern für den Nachwuchsbereich zuständig. Diese fließen direkt an die von ihr vertretenen Klubs und Kapitalgesellschaften. Das Geld würde dann also bei der KGaA landen und nicht mehr im Verein. Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer soll sich bislang beharrlich einer vertraglichen Regelung über einen Finanzausgleich verweigern.

Auch auf einem weiteren Feld gibt es Unstimmigkeiten zwischen dem Verein und der Kapitalgesellschaft. Dabei geht es um die Instandhaltung und Pflege der Fußballplätze an der Grünwalder Straße 114. Als Pächterin des Geländes ist dafür die KGaA zuständig. Sorgfältig gepflegt werden von ihr jedoch nur die Einrichtungen, die von der Profimannschaft genutzt werden. Der DFB schreibt für Nachwuchsleistungszentren mindestens drei ganzjährig bespielbare Fußballplätze vor. Theoretisch sind diese beim TSV 1860 München auch vorhanden, doch in den Herbst- und Wintermonaten steht de facto nur einer davon zur Verfügung. Die anderen sind witterungsbedingt nicht bespielbar. Für eine fachgerechte Sanierung fehlen der hochverschuldeten KGaA die finanziellen Mittel.

Ein Angebot des Vereins, die Plätze auf eigene Kosten herzurichten, könnte nur umgesetzt werden, wenn der Erbpachtvertrag mit der Stadt München für die Nutzung der betroffenen Flächen aufgeteilt wird. Aber auch davon will KGaA-Geschäftsführer Pfeifer nichts wissen. Kenner der Verhältnisse an der Grünwalder Straße vermuten dahinter ein Veto der Vertreter von Kreditgeber und Anteilseigner Hasan Ismaik.

(as)

Artikel vom 16.11.2023
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...