TSV 1860 stellt eigene Negativrekordserie ein

»Wir haben uns heute selbst bestraft«

Konfrontation nach Spielschluss: Löwen gegen Schanzer. Foto: AS

Konfrontation nach Spielschluss: Löwen gegen Schanzer. Foto: AS

München/Giesing · Eine bittere 2:1-Niederlage erlitt der TSV 1860 München gegen seinen Ex-Trainer Michael Köllner, der heute für den FC Ingolstadt tätig ist. Zu Gast an der Donau führten die Weiß-Blauen vor 13.500 Zuschauern zur Halbzeit verdient mit 1:0, holten aber nach dem Seitenwechsel mit einem krassen individuellen Fehler in der Defensive die Schanzer zurück ins Spiel. Die Schwarz-Rot-Weißen schieben sich in der Tabelle an den Löwen vorbei. Nach ihrem Sechs-Punkte-Start haben die Giesinger viermal in Folge verloren – die bisherige Negativrekordserie in der Dritten Liga ist damit eingestellt.

Sechzigs Trainer Maurizio Jacobacci musste in Ingolstadt verletzungsbedingt auf Morris Schröter (Adduktorenbeschwerden) und Fabian Greilinger (Probleme im Hüftbeuger) verzichten. »Die erste Halbzeit war gut, wir haben Ingolstadt in Schwierigkeiten gebracht und defensiv nichts zugelassen«, beschrieb der Wahl-Schweizer in der Pressekonferenz zutreffend das Spielgeschehen. Einziges Manko: »Leider haben wir das 2:0 vor der Pause nicht geschossen.« Meist kamen die Gastgeber lediglich durch weite Einwürfe ihres Verteidigers Ryan Malone überhaupt einmal in die Nähe des Münchner Strafraums. Die beste Torgelegenheit der Schanzer vergab Jannik Mause nach einer guten Viertelstunde – sein Schuss von der Strafraumgrenze flog über die Querlatte.

Aus einem gelungenen Freistoß-Trick resultierte der Führungstreffer für die Gäste. Eroll Zejnullahu täuschte 25 Meter vor dem Tor einen Direktversuch an, steckte aber stattdessen auf den links gestarteten Julian Guttau durch, der mit einem strammen Flachschuss in die lange Ecke zum 0:1 traf (23. Min.). Niklas Lang verpasste per Kopfball nach einer Ecke von Albion Vrenezi eine erstklassige Gelegenheit auf einen weiteren Treffer (33. Min.). Kurz vor dem Pausenpfiff verlängerte Lang eine Flanke von Vrenezi in den Strafraum, die der lauernde Mittelstürmer Joël Zwarts nur knapp verfehlte (44. Min.).

Zur zweiten Halbzeit brachte Köllner mit Moritz Seiffert, Benjamin Kanuric und Felix Keidel drei frische Kräfte. Bei den Löwen kam Tim Rieder nach sieben Monaten Verletzungspause wieder zu seinem ersten Einsatz – er ersetzte den Gelb-Rot gefährdeten Marlon Frey. In der 54. Minute hatten die Ingolstädter Dusel, dass Schiedsrichter Florian Exner keinen Handelfmeter pfiff, als Malone mit ausgestrecktem Arm eine Hereingabe von Vrenezi verhinderte. Kurz darauf bescherte den Hausherren ein Blackout den Ausgleich. Unbedrängt spielte Rieder einen Rückpass auf das eigene Tor, hatte dabei aber Mause übersehen, der Schlussmann Marco Hiller umkurvte und zum 1:1 traf (58. Min.).

Der Ausgleich ließ die Löwen kopflos werden. Zunehmend übernahmen nun die Hausherren die Spielkontrolle und verzeichneten durch Pascal Testroet eine weiteren Großchance, die Kapitän Jesper Verlaat mit letztem Einsatz entschärfen konnte (75. Min.). Ingolstadts Siegtreffer fiel nach einer Ecke von Kanuric – David Kopacz kam aus zehn Metern zum Abschluss und brachte das Leder abgefälscht zum 2:1 im Netz unter (77. Min.). Weshalb seine Mannschaft in den letzten vier Partien dreimal nach eigener 1:0-Führung das Spiel noch abgegeben hat, darüber rätselte Trainer Jacobacci in der Pressekonferenz nach Spielschluss. Seine Forderung lautet: »Da muss man mehr Persönlichkeit an den Tag legen – den Druck aus dem Spiel nehmen«. Mangelnde Cleverness sei die Ursache. Jacobaccis Fazit: »Wir haben uns heute selbst bestraft.«

Zu unsportlichen Szenen kam es am Rande der Partie. So wurde ein Assistent auf der Ingolstädter Bank vom Unparteiischen mit der Roten Karte bedacht, weil er in der Schlussphase einen zweiten Ball auf das Spielfeld warf, um die schnelle Ausführung eines Freistoßes zu verhindern. Nach Schlusspfiff stellten sich mehrere Ingolstädter Spieler vor den prall gefühllen Gästesektor und bejubelten dort in die Menge gestikulierend exzessiv ihren Sieg. Eine Schubserei mit Spielern des TSV 1860 München war die Folge.

Vier Spiele in Serie verlor der TSV 1860 München zuletzt in der Saison 2019/2020 unter Trainer Daniel Bierofka. Am kommenden Samstag, den 23. September gastieren die Weiß-Blauen um 16:30 Uhr beim Halleschen FC.

(as)

Artikel vom 17.09.2023
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