Sieben Jahre Attentat in Moosach: Gedenkfeier am 22. Juli

Moosach · Ein Zeichen setzen

Das Denkmal in der Hanauer Straße erinnert an die Opfer des Attentats am 22. Juli 2016. Foto: dm

Das Denkmal in der Hanauer Straße erinnert an die Opfer des Attentats am 22. Juli 2016. Foto: dm

Moosach · Am 22. Juli jährt sich das schreckliche Attentat im Münchner Norden mit zehn Todesopfern zum siebten Mal. Verbunden in der Trauer, aber auch in der Sehnsucht nach Frieden, wollen Vertreter verschiedener Religionen, Konfessionen und Organisationen vor Ort gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt und Rassismus setzen.

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Eine ökumenische Gedenkfeier findet am Samstag, 22. Juli, von 17.30 bis 18.30 Uhr, am Gedenkort in der Hanauer Straße statt, gegenüber des Eingangs zum Einkaufszentrum. Dabei werden Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften erwartet, darunter Pastor Jörg Finkbeiner (Evangelisch-Methodistische Erlöserkirche), Pfarrer Bernhard Götz (früher Evangelisch-Lutherische Olympiakirche), Fanny Ilmberger (Römisch-katholischer Pfarrverband Moosach-Olympiadorf), Imam Belmin Mehic (Münchner Forum für Islam) und Asfaw Tesfaye (Ähtiopisch-Orthdoxe Tewahedo Gemeinde St. Gabriel). Auch Robert Paskowski (Verband Deutscher Sinti und Roma) und ein Vertreter für Feuerwehr und Rettungsdienst werden an der Feier teilnehmen. "Jeder betet dabei auf seine Weise um Frieden", teilen die Veranstalter mit: "Und alle Menschen sind herzlich eingeladen, dazu zu kommen, um ein Zeichen gegen Gewalt zu setzen." Auch die Arbeitsgruppe "Wir alle sind Moosach" wirkt an der Gedenkfeier mit.

Denkmal wurde 2017 eingeweiht

Bei dem Attentat am 22. Juli 2016 wurden in der Hanauer Straße neun Menschen getötet und fünf weitere schwer verletzt. Fast alle der überwiegend jugendlichen Todesopfer hatten einen Migrationshintergrund. Sieben waren muslimischen Glaubens, ein Opfer war Rom, eines Sinto. Alle Getöteten stammten aus München und Umgebung. Genau ein Jahr nach dem Attentat weihte die Stadt München das Denkmal "Für Euch" an der Hanauer Staße ein. Der zweieinhalb Meter hohe Edelstahlring zeigt die Bilder der Todesopfer und umschließt einen Ginkobaum. Der 18 Jahre alte Täter richtete sich am 22. Juli 2016 selbst, bevor die Polizei seiner habhaft werden konnte. Zunächst gingen die Ermittler damals von einem Amoklauf aus Rache aus. Ab 2018 wurde das Attentat dann als rassistisch motiviert eingestuft. Der Täter, ein in München aufgewachsener Deutscher mit iranischen Wurzeln, suchte sich gezielt Opfer aus, „die einer bestimmten Herkunftsregion“ angehörten, wie es die Ermittlungsbehörden damals formulierten. Der 18-Jährige war seit früher Kindheit wegen psychischen Störungen in Behandlung gewesen.

App-Walk
Zum Attentat in Moosach gibt es einen App-Walk der Künstlerin Maja Das Gupta, unter anderen mit Stimmen von Angehörigen und einer Einordnung der Tat von der Fachstelle für Demokratie. Der Walk startet vor der Meile Moosach am Moosacher Bahnhof, Endpunkt ist am Denkmal in der Hanauer Straße. Der App-Walk ist zu finden unter de.actionbound.com/bound/oezwalk

bas/red

Artikel vom 22.07.2023
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