Einflüsse beim Kasperltheaterfestival

Schliersee · Neapel liegt am Schliersee Süditalienische

Den Kühen ist das Theater einerlei. Foto: Markus Wasmeier

Schliersee · Natürlich weiß ich, dass der Schliersee nicht der Golf von Neapel ist und Haie gibt es darin Gott sei Dank auch nicht, höchstens einen Hecht. Aber in zwei Wochen weht tatsächlich ein Hauch von Süditalien bei uns im altbayerischen Dorf hier am Schliersee.

Zum bereits achten Mal findet am 23. Juli das internationale Kasperltheaterfestival, ein einmaliger Theaterspaß für groß und klein, unter der Schirmherrschaft von keinem Geringeren als Gerhard Polt statt. Immer wieder haben wir dabei auch internationale Ensembles zu Gast und in diesem Jahr besucht uns zum Beispiel der italienische Puppenspieler Ciro Arancini, der traditionelles neapolitanisches Puppentheater präsentiert.

Die zentrale Figur in den Stücken des Süditalieners ist der Pulicinella, einer der zahlreichen Vorfahren unseres Kasperls. Man glaubt sogar, dass der Charakter zurückgeht auf Theatertraditionen aus der vorrömischen Zeit! Die Entwicklung der Figur kann man dann aber erst später wirklich nachweisen, in den Ensembles der Comedia dell'arte, einer Art Stegreiftheater, bei der Berufsschauspieler von Dorf zu Dorf zogen und aktuelle Themen in die Szenen einarbeiteten, um die Leute zu belustigen und die Adeligen auf den Arm zu nehmen.

Verwendet wurden bei den Auftritten meist auch Masken und eine davon, der Pulcinella, entwickelte sich immer deutlicher heraus. Die Maske war in der Regel dunkel und mit einer langen Vogel- oder Hakennase. Der Pulcinella ist listig und schlau, trotz seiner einfachen Herkunft.

Eine optisch ähnliche Figur, der Harlekinn entsteht in etwa zur selben Zeit in der italienischen Theaterlandschaft und auch er gilt als ein Vorfahr des Kasperls, der zu der Zeit im deutschsprachigen Raum Hanswurst oder Pickelhering heißt und dessen Charakter erst noch im Entstehen begriffen ist. Und wenn Sie sich heute die Kasperlfigur anschauen, ist die lange Hakennase noch vorhanden.

Beim internationalen Kasperltheaterfestival haben Sie selbst und Ihre Kinder oder Enkelkinder also die Möglichkeit, tief in die Geschichte des Puppentheaters einzutauchen und dabei noch Tränen zu lachen. Ab 11.00 Uhr spielen die unterschiedlichen Gruppen.

Den Start macht die Puppenbühne Zappelfetzen aus Tirol, gefolgt von Ciro Arancini mit seinem Pulcinella. Eine Gruppe aus Zwettl sowie Kasperls Spuikastl aus München bestreiten dann den Nachmittag, bevor Maria Reiser aus Erding mit ihrem Theater das Festival beschließt.

Wenn die Lachmuskeln zwischendurch etwas Pause brauchen, lädt das Gelände des Freilichtmuseums ein zu spannenden Streifzügen in die Geschichte unserer bäuerlichen Vorfahren. Egal ob Handwerkszünfte oder alltägliche Verrichtungen, bei uns im altbayerischen Dorf erleben Sie hautnah, wie sich das Leben vor etwa 300 Jahren abgespielt hat.

Dazu bietet unser gemütlicher Biergarten vor dem altbayerischen Wirtshaus »Zum Wofen« Platz zum Ausruhen und zur Stärkung. Kaffee und Kuchen erwartet Sie genauso wie bayerische Schmankerl aus der Küche oder deftige Brotzeiten. Dazu servieren wir Ihnen unser selbstgebrautes Museumsbier, das in der historischen Brauerei mit viel Liebe für Sie hergestellt wird.

Werfen Sie gern einen Blick in die Räume der Brauerei, dann bekommen Sie einen Eindruck, wie viel Handarbeit für ein gutes kühles Bier nötig ist. Und für die kleinen Besucher gibt es hausgemachte Kräuterlimonade. Besuchen Sie uns mit der ganzen Familie zum internationalen Kasperltheaterfestival und lachen Sie mit uns.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!
Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 08.07.2023
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