Glücklicher Heimsieg des TSV 1860 München

»Nicht alle mit 100 Prozent bei der Sache«

Solidarisch: die Löwen und ihre Sponsorengemeinde. Foto: A. Seeler

Solidarisch: die Löwen und ihre Sponsorengemeinde. Foto: A. Seeler

München/Giesing · Eine durchschnittliche Leistung genügte den Münchner Löwen, um vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion die abstiegsgefährdete Spielvereinigung Oberfranken Bayreuth von 1921 bei frühsommerlichen Temperaturen mit 2:0 (1:0) zu besiegen. Die »Oldschdod« wurde von 1.500 Anhängern nach Giesing begleitet, die ihre Mannschaft lautstark unterstützten. Den glücklicheren Start in die Partie verzeichneten die Hausherren, als sie nach acht Minuten durch ein Eigentor in Führung gingen. Ebenso konnten sie das erbaulichere Ende verbuchen, für das der eingewechselte Stefan Lex in der Schlussphase sorgte (81. Min.). In der Aufstellung der Gelb-Schwarzen standen mit Felix Weber, Markus Ziereis und Moritz Heinrich drei ehemalige Spieler des TSV 1860 München.

Letzterer schoss, beim Versuch, eine Flanke von Marcel Bär wuchtig aus dem Fünfmeterraum zu schlagen, seinem Mitspieler Steffen Eder an, von dem der Ball am überraschten Torhüter Luca Petzold vorbei zum 1:0 ins Netz prallte (8. Min.). Ziereis verpasste kurz darauf eine dicke Gelegenheit zum Ausgleich, doch sein Aufsetzer im Strafraum geriet zu harmlos, um Schlussmann Marco Hiller zu überwinden. Im Anschluss an einen Bayreuther Eckball kam Eroll Zejnullahu zum Abschluss, sein Versuch prallte an die Latte und sprang ins Feld zurück (17. Min.) – Hiller wäre in dieser Szene chancenlos gewesen. Die kampf- und laufstarken Gelb-Schwarzen blieben am Drücker. Kurz vor dem Pausenpfiff vereitelte Sechzigs Verteidiger Niklas Lang eine weitere Möglichkeit. Agyemang Diawusie hatte gegen Jesper Verlaat an der rechten Strafraumgrenze den Ball erobert, seine flache Hereingabe auf Ziereis grätschte der 20-Jährige vor dem Ex-Löwen aus der Gefahrenzone (39. Min.). Die knappe Halbzeitführung des TSV 1860 München geriet schmeichelhaft.

Nach Wiederbeginn stand mit Jann George ein weiterer Ex-Spieler der Giesinger für Bayreuth auf dem Feld. Als Marius Wörl im Mittelfeld den Ball an Zejnullahu verlor, der mit einem starken Zuspiel in die Tiefe Benedikt Kirsch auf die Reise schickte, wurde es brandgefährlich, doch dem Kapitän versagten frei vor Hiller die Nerven, sein Schuss landete über dem Tor (53. Min.). Im Gegenzug hatte die Spielvereinigung Glück. Meris Skenderovic traf nach einem Zuspiel von Bär das vom Keeper verlassene Tor nicht, weil Weber den Ball zur Ecke blockte (54. Min.). In der 68. Minute kam bei den Löwen Lex für Bär – ein Wechsel, der Wirkung zeigen sollte. Die Bayreuther Defensive klärte gegen Albion Vrenezi, doch der nachsetzende Lex eroberte mit starkem Einsatz das Leder zurück – auf der rechten Seite geriet Wörl an den Ball, dessen flaches Zuspiel ins Zentrum Lex mit einem trockenen Schuss aus zwölf Metern zum 2:0 nutzte (81. Min.). Der Treffer war die Entscheidung in einem Spiel, in dem für die Gäste durchaus mehr drin gewesen wäre.

Das sah auch Gäste-Trainer Thomas Kleine so. In der Pressekonferenz nach Spielschluss erklärte er: »Aus unserer Sicht ist das unglaublich bitter.« Seine Mannschaft habe sich nicht für ihren Aufwand belohnt und letztlich selbst geschlagen. Maurizio Jacobacci vom TSV 1860 monierte mit Blick auf seine Spieler: »Gedanklich waren nicht alle mit 100 Prozent bei der Sache«, und räumte ein, der Sieg sei etwas glücklich geraten. Im Hinspiel hatten die Weiß-Blauen, noch unter Ex-Trainer Michael Köllner, eine 1:0-Niederlage in Bayreuth kassiert. Am kommenden Sonntag, 14 Uhr, sollten sich die Löwen im Auswärtsspiel beim Aufstiegsfavoriten 1. FC Saarbrücken etwas weniger auf ihr Glück verlassen, wollen sie Zählbares aus dem Ludwigsparkstadion mit nach Hause nehmen.

Organisatorisch ist das Augenmerk beim TSV 1860 München bereits stark auf die kommende Saison gerichtet. Als Zeichen der bleibenden Verbundenheit zwischen dem Klub und seinen Finanziers betrat die Mannschaft vor Spielbeginn auf Initiative des Hauptsponsors »Die Bayerische« gemeinsam mit Vertretern der werbenden Unternehmen unter dem Motto »Wir für Sechzig« den Rasen im Grünwalder Stadion. Der Slogan soll eine Kampagne begleiten, mit der die Münchner Löwen zur Unterstützung für ihren sportlichen Weg auffordern.

(as)

Artikel vom 23.04.2023
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