Löwen mit Nullnummer beim Halleschen FC

Neuer Trainer für den TSV 1860 im Anflug

Verabschiedung in Halle: Spieler vor der Gästekurve. Foto: M. Forster

Verabschiedung in Halle: Spieler vor der Gästekurve. Foto: M. Forster

München/Giesing · Vor 8.582 Zuschauern im Leuna-Chemie-Stadion des Halleschen FC, darunter gut 1.000 Anhängern aus München, blieb der TSV 1860 erstmals seit elf Spielen ohne Gegentor. In der Partie, die von beiden Mannschaften ohne spielerische Finesse, dafür aber hart und intensiv geführt wurde, verpasste Löwen-Stürmer Marcel Bär nach einer halben Stunde die beste Gelegenheit, als er frei vor dem Tor am glänzend reagierenden Hallenser Schlussmann Felix Gebhardt scheiterte (33. Min.). Glück hatten die Gäste bei einem Kopfball des freistehenden Erich Berko aus sechs Metern (22. Min.). Das vierte Spiel unter der Regie von Sport-Geschäftsführer und Interimstrainer Günter Gorenzel dürfte sein letztes gewesen sein. Spätestens zu Wochenbeginn soll ein neuer Übungsleiter vorgestellt werden.

»Was wir positiv mitnehmen ist die Tatsache, dass wir seit Monaten mal wieder zu Null gespielt haben«, erklärte Gorenzel nach Spielschluss und verkündete, dass er davon ausgehe, »in die nächste Woche mit einem neuen Trainer zu gehen.« Assistent Stefan Reisinger, der sich in einem Ausbildungslehrgang zur Uefa-Pro-Lizenz befindet, dürfte theoretisch die Mannschaft des Drittligisten übernehmen, habe eine Prüfung der DFB-Statuten ergeben. Offenbar spielten die Verantwortlichen kurzzeitig mit dem naheliegenden Gedanken, den Co- zum Cheftrainer zu machen. Doch nun bevorzugen die Geschäftsführer eine externe Lösung. Der gebürtige Landshuter Reisinger soll sich in Ruhe entwickeln können und nicht in einer sportlichen Krise des Klubs verbrannt werden.

Im Aufsichtsrat der Profifußball-Gesellschaft haben die Investorenvertreter nach wochenlanger Hängepartie mittlerweile ein Budget für die Verpflichtung einer entsprechenden Fachkraft genehmigt. Gorenzel beschrieb den Umstand mit den Worten, er kenne nun »die finalen Kriterien« und habe »unter diesen Kriterien einen Vorschlag« gemacht. Ob Vorschläge des Sport-Geschäftsführers in der Praxis noch groß Berücksichtigung finden, wird sich zeigen. Der Wunschkandidat des Gesellschafters HAM International ist bekannt. Es handelt sich um den in Bern geborenen 60-jährigen Italiener Maurizio Jacobacci. Dessen letztes Engagement beim tunesischen Club Sportif Sfaxien endete nach nur wenigen Partien vorzeitig.

Die Gästekurve in Halle war gezeichnet von Protesten gegen Investoren-Vertreter Anthony Power. Der stets forsch auftretende 56-jährige zog sich bereits in der Vergangenheit ob seines rüden Geschäftsgebarens den Unmut der Anhängerschaft zu. Forderungen nach seiner Ablösung kommentierte Power in seinem Lieblingsmedium Instagram letzten Herbst derb: »I don‘t care if people talk shit about me. I was raised to flush shit down the toilet. Not to play with it«, stand dort in dekorativer Glitzerschrift zu lesen. In den letzten Wochen fiel der Hobby-Bodybuilder mit öffentlichen Attacken gegen Gorenzel auf. Nun haben ihm die aktiven Fans des TSV 1860 eine eigene Fahne mit durchgestrichenem Konterfei gewidmet, die erstmals in Halle zum Einsatz kam.

(as)

Artikel vom 25.02.2023
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