Justin-Rockola-Soforthilfe sammelt Geld für Schulprojekt

Harlaching · Prävention ist alles

Gisela Rockola. Begründerin der Justin-Rockola-Soforthilfe und Margarita Giotor-Schäffer hoffen auf viele Spender für immens wichtige Präventionsarbeit des Vereins. Foto: hw

Gisela Rockola. Begründerin der Justin-Rockola-Soforthilfe und Margarita Giotor-Schäffer hoffen auf viele Spender für immens wichtige Präventionsarbeit des Vereins. Foto: hw

Harlaching · „Unsere Arbeit ist viel zu wichtig, als dass wir die Hände in den Schoss legen könnten", betont Gisela Rockola, die die Justin-Rockola-Soforthilfe vor mehr als 20 Jahren aus der Taufe gehoben hat. Aus der Einzelkämpferin für die gute Sache ist ein Verein geworden, der seit vielen Jahren das Präventionsprojekt "Insideschool" an acht Münchner Schulen mitfinanziert. Auch wenn Gisela Rockola im Lauf der Jahre viele treue Mitstreiter für ihr Projekt gewinnen konnte, so ist und bleibt sie doch das Herzstück des Vereins.

Nachdem ihr Sohn Justin 1999 starb, weil es zu wenig Plätze im Drogenentzug gab, beschloss sie sich nicht in ihrer Trauer zu vergraben, sondern etwas gegen Suchterkrankungen zu unternehmen. Die schreckliche Erfahrung, die sie als Mutter machen musste, wollte und will sie anderen Eltern ersparen. So gegründete sie die Justin-Rockola Soforthilfe e.V. und begann ihre Arbeit im Schwabinger Krankenhaus auf einer Methadon-Station. Ihr Verein finanzierte damals eine Sozialpädagogin, die gemeinsam mit ihr Ausstiegswilligen zur Seite stand. Fünf Jahre lang arbeitet sie dort, bisweilen bis an die Grenzen ihrer Kraft, wie sie heute weiß. „In dieser Zeit entstand die Erkenntnis, dass das wichtigste die Prävention ist, damit die Kinder gar nicht erst in die Sucht abrutschen“, berichtete sie. So kam es, dass sie 2005 in die Finanzierung des vor dem Aus befindlichen Projekts „Inside@school“ einstieg. Die Stadt München hatte mit dem Projekt im Jahr 2000 begonnen, das unter der fachlichen Leitung von Condrobs in zahlreichen Münchner Schulen ein Beratungsangebot für Schüler, Lehrer und Eltern bereitstellte.

Im Jahr 2021 wurden 2.589 Beratungen durchgeführt

Mittlerweile finanziert die Justin-Rockola-Soforthilfe die Arbeit an acht Münchner Schulen, außerdem arbeiten die ehrenamtlichen Helfer des Vereins vor Ort tatkräftig mit, wo es nötig und gewünscht ist. Auch Elternabende besuchen die Mitglieder des Vereins, um dort für ihre Arbeit die Werbetrommel zu rühren. Die erste Schule, an der die Arbeit der Sozialpädagogen von der Stiftung finanziert wurde, war die Werner-von-Siemens-Realschule in Neuperlach, erinnert sich Gisela Rockola. Rund 150.000 Euro sammelt der Verein jedes Jahr, um seine wichtige Arbeit stemmen zu können. Vor der Corona-Pandemie sorgten Benefiz-Golfturniere, Lesungen mit Prominenten und Benefizkonzerte unter anderem dafür, dass sich der Vereinssäckel füllte. Während Corona brach dieser Geldzustrom aus verständlichen Gründen ab. Umso emsiger haben Gisela Rockola und ihre ehrenamtlichen Helfer potenzielle Spender gebeten, die entstandenen Lücken zu füllen. "Wir wurden bei unserem Vorhaben sehr gut unterstützt, wir konnten zum Glück die Geber davon überzeugen, wie wichtig die Arbeit ist, die hier geleistet wird", betont Gisela Rockola dankbar. Viel Unterstützung gibt es seit Anfang 2022 auch von Margarita Giotor-Schäffer, die sich unter anderem um die Buchhaltung des Vereins kümmert. Gisela Rockola und ihre Mitstreiter stehen in engem Kontakt zu den Sozialpädagogen und den teilnehmenden Schulen. Der Bedarf ist immens hoch, viele Kinder leiden unter dem Druck, der jetzt an den Schulen herrscht, da viele von ihnen homeschooling-bedingt Lücken in ihrem schulischen Wissen haben. "Viele Kinder sind in dieser Zeit in vielerlei Hinsicht einfach unter den Tisch gefallen. Manchmal waren die Kinder technisch nicht gut genug ausgestattet um vernünftig am Homeschooling teilzunehmen, andere haben zuhause Gewalt erlebt und wieder andere konnten von zuhause dem Stoff nicht folgen - die Gründe sind manigfaltig, die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit fatal", lautet das Fazit von Gisela Rockola und Margarita Giotor-Schäffer. Die Sozialpädagogen an den Schulen haben immer noch alle Hände voll zu tun, um die Kinder aufzufangen und ihnen Auswege aus ihren Problemen aufzuzeigen. Deshalb werden die Mitstreiter der Justin-Rockola-Soforthilfe nicht müde, sich für die gute Sache zu engagieren. "Jedes Kind, das vor einer Suchterkrankung bewahrt werden kann, ist die ganze Mühe wert", so Gisela Rockola. Um weiterhin genug Geld für das Projekt einzutreiben, will sie im Herbst auch wieder mit Benefizveranstaltungen beginnen. Sie setzt aber auch auf die teilnehmenden Schulen wie das Karlsgymnasium in Pasing, das mit gutem Beispiel vorangeht und selber Spenden für die gute Sache sammelt. Wer mehr über das Projekt wissen oder spenden will, findet weitere Infos unter www.justin-rockola-soforthilfe.de

Artikel vom 23.02.2023
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