Heimsieg zum Abschluss der Hinrunde

Schneelöwen beenden Negativserie

Kopfballtreffer im Schnee: Martin Kobylanski. Foto: Anne Wild

Kopfballtreffer im Schnee: Martin Kobylanski. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Nach fünf sieglosen Begegnungen in Folge gewann der TSV 1860 München gegen den stark abstiegsgefährdeten FSV Zwickau im letzten Spiel der Hinrunde erstmals wieder drei Zähler. Für Trainer Michael Köllner war die Partie – Endstand 3:1 (3:0) – bei starkem Schneetreiben im ausverkauften Grünwalder Stadion auch ein Kampf um seinen Job in Giesing. Nicht nur der für einen erklärten Aufstiegskandidaten unzureichende Schnitt von elf Punkten aus den vergangenen elf Spielen hatte Zweifel am Übungsleiter laut werden lassen. Auch das eigenwillige Kommunikationsverhalten des Oberpfälzers sorgte in immer kürzeren Abständen für Irritationen bei Vorgesetzten, Spielern und Fans der Weiß-Blauen.

Vor dem Heimspiel gegen die Westsachsen hatte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel deshalb erklärt: »Jetzt zählen nur noch die Leistung und die Ergebnisse auf dem Spielfeld.« Freiwillige Helfer befreiten ab fünf Uhr morgens mit Schaufeln und Besen die beiden nicht überdachten Tribünen sowie den Platz vom Schnee und machten den Anpfiff möglich. Im anhaltenden weißen Flockenwirbel brauchten die Hausherrn keine 30 Sekunden, um zum ersten Torerfolg zu kommen. Fynn-Luca Lakenmacher, der für Marcel Bär als zentraler Stürmer in der Startelf stand, wurde von Yannick Deichmann mit dem Rücken zum Tor angespielt, konnte sich um Gegenspieler Jan Löhmannsröben drehen und hob das Leder gefühlvoll an den Fünfmeterraum, wo der mitgelaufene Neuzugang Raphael Holzhauser per Kopfball zum 1:0 traf (1. Min.). Auch die erste Offensivszene der Zwickauer endete mit einem Treffer, der jedoch wegen Abseitsstellung annulliert wurde.

Im direkten Gegenzug legten die Löwen nach. Wieder war Deichmann beteiligt. Eine Flanke des Rechtsverteidigers beförderte Löhmannsröben beim Klärungsversuch direkt vor die Füße von Lakenmacher, der den Ball aus zwölf Metern unhaltbar für Schlussmann Johannes Brinkies zum 2:0 ins Netz schickte (7. Min.). Nur drei Minuten später hatte Joseph Boyamba die nächste Gelegenheit für die Sechzger auf dem Fuß. Die Gastgeber kamen zu Beginn mit den schwierigen Bodenverhältnissen deutlich besser zurecht. Nach zwölf Minuten wechselte FSV-Coach Joe Enochs aus. Für den an beiden Gegentreffern beteiligten Löhmannsröben kam Leonhard von Schrötter in die Partie.

Danach durften auch die komplett in Rot spielenden Schwäne eine gefährliche Szene verzeichnen. Einen Schuss von Stürmer Noel Eichinger aus halbrechter Position parierte Torhüter Marco Hiller mit einem starken Reflex (21. Min.). Kurz vor dem Pausenpfiff schlugen die Löwen noch einmal zu. Auf dem linken Flügel kombinierten sich Kapitän Phillipp Steinhart und Albion Vrenezi durch – die Flanke des leichtgewichtigen Offensivdribblers erreichte im Zentrum passgenau Martin Kobylanski, der freistehend aus kurzer Distanz zum 3:0 einköpfte (42. Min.). Vergangene Woche in Mannheim hatte Sechzigs Nummer 10 eine ähnliche Chance noch liegen gelassen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte schickte Enochs mit Mike Könnecke, Yannic Voigt und Dominic Baumann frische Kräfte auf das Feld. Das Trio brachte sichtlich Belebung in das bis dahin statisch wirkende Zwickauer Spiel. Die Gäste wurden mutiger. Baumann erzielte nach Flanke von Maximilian Jansen mit einem Kopfball das 3:1 (56. Min.). Eine darauf folgende Drangphase der Rot-Weißen blieb ohne weiteren Torerfolg. Sechzigs Defensive stand sicher. Für Aufregung sorgte allein eine Rudelbildung vor den Auswechselbänken, weil die Gäste nach einer Verletzung eines Münchners den Ball nicht ins Aus spielen wollten. Durch den nicht nachlassenden Schneefall wurden die Bedingungen für beide Mannschaften auf dem seifig gewordenen Rasen immer schwerer. Die beste Gelegenheit das Ergebnis auszubauen, verpasste auf Vorlage von Vrenezi der eingewechselte Marius Wörl (78. Min.).

Auf der anschließenden Pressekonferenz blieb der vom Ergebnis sichtlich erleichterte Köllner aufrecht stehen, sein von der Kälte hart gewordener Rücken verhinderte das Sitzen. »Es war viel Druck auf dem Kessel. Wir haben von der ersten Minute an umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben«, erklärte er. »Wir wussten, dass wir von Beginn an extrem Vollgas spielen und jeden Zweikampf gewinnen müssen.« Rückblickend auf die Hinrunde sprach er davon, nach dem zehnten Sieg seiner Mannschaft »in einer guten Position« zu liegen. Die Position weiter verbessern, darf sein Team am kommenden Montag, den 30. Januar, wenn um 19 Uhr der Zweitliga-Absteiger SG Dynamo Dresden nach Giesing kommt.

(as)

Artikel vom 22.01.2023
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