SpVgg Unterhaching geht auf Platz eins in die Winterpause

Unterhaching · Wagners Festspiele

In Buchbach fing alles an: Haching siegte 3:1 und legte den Grundstein für eine bisher starke Saison. Foto: bas

In Buchbach fing alles an: Haching siegte 3:1 und legte den Grundstein für eine bisher starke Saison. Foto: bas

Unterhaching · Der Trainer der SpVgg Unterhaching ist derzeit in aller Munde. Für seine unangepasste Art und manchmal saloppen Kommentare bei den TV-Übertragungen der Fußball-WM wird Sandro Wagner von den einen gefeiert, von anderen gerügt. Objektiv messbar ist Wagners Leistung hingegen in seinem Hauptjob in der Regionalliga Bayern: Dass die SpVgg als Spitzenreiter in die Winterpause geht, ist auch ein Verdienst ihres Übungsleiters.

Die Tabelle, bei allem drumherum immer noch das wichtigste Kriterium im Fußball, spricht für sich: Von 23 Spielen hat Haching 18 gewonnen. Niederlagen gab es nur zwei – ein 1:3 beim früheren Angstgegner Wacker Burghausen und ein überraschendes 1:2 im heimischen Sportpark gegen Aufsteiger Hankofen-Hailing. Das wohl schwierigste Spiel jedoch haben die Rot-Blauen für sich entschieden: Der 1:0-Auswärtssieg bei den Würzburger Kickers sorgte letztlich dafür, dass Haching mit drei Punkten Vorsprung auf die Unterfranken überwintert. Der Absteiger aus der 3. Liga ist der einzige verbliebene Konkurrent im Kampf um die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern. Andere hoch gehandelte Mannschaften wie Bayern II oder Schweinfurt müssen schon ein Fernglas in die Hand nehmen, wenn sie die Hachinger an der Tabellenspitze sehen wollen.

In seiner erst zweiten Saison als Cheftrainer hat Sandro Wagner es geschafft, aus den vor Saison neu hinzugekommenen Routiniers wie René Vollath, Mathias Fetsch und Sebastian Maier, den bekannten Leistungsträgern wie Torschützenkönig Patrick Hobsch, Manuel Stiefler oder David Pisot und den eigenen Talenten wie U18-Nationalspieler Maurice Krattenmacher eine Einheit zu formen, die zu Recht auf Platz eins steht. "Insgesamt hat die Mannschaft eine tolle Entwicklung genommen", ließ Wagner verlauten, kurz bevor er sich auf den Weg nach Katar machte.

Selten brilliert, meist gepunktet

Gab es in der vergangenen Spielzeit noch viele Auf und Abs, ist in Unterhaching nun eine Handschrift des ehemaligen Bayern-Profis erkennbar. Zwar brennen die Rot-Blauen nur selten ein Offensivfeuerwerk ab – 52 Tore sind ordentlich, aber Würzburg hat bereits 71 auf dem Konto. Allerdings ist das Team hinten recht schwer zu knacken – 21 Gegentore sind der Bestwert in der Liga – und hat im Stile einer Spitzenmannschaft nicht immer brilliert, aber zuverlässig die nötigen Punkte eingefahren. Was stets stimmte, waren Einsatz und Moral. So entschieden die Rot-Blauen etwa die Partien in Illertissen (nach 1:3-Rückstand) und gegen Schweinfurt (in der sie zwischenzeitlich ein 3:1 verspielt hatten) jeweils noch mit 4:3 für sich.

Neben Hobsch, der mit 13 Toren wieder zu den besten Angreifern der Regionalliga gehört, erwies sich auch der höherklassig erfahrene Fetsch mit neun Toren als treffsicher, und der erst 17-jährige Krattenmacher, der bei mehreren Erstligisten auf dem Wunschzettel stehen soll, steuerte in seiner ersten Saison bei den Herren vier Tore bei. Durch den breiten Kader fiel auch das Verletzungspech, seit Jahren ein treuer Hachinger Begleiter, nicht groß ins Gewicht, zumal mit Niclas Anspach eine lange verletzt ausgefallener Spieler ein starkes Comeback hinlegte.

Heißer Zweikampf mit Würzburg

Läuft es so weiter, ist die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern 2022/23 ein realistisches Ziel, wenngleich sich die Vorstädter gegenüber den Würzburger Kickers keine größeren Schwächephasen erlauben sollten. Brisant dürfte das direkte Duell am 18. März im Unterhachinger Sportpark werden. Platz eins am Saisonende würde auch das peinliche Pokalaus gegen den Bezirksligisten TuS Feuchtwangen vergessen lassen. Der angestrebte Wiederaufstieg in die 3. Liga wäre jedoch selbst dann nicht perfekt, wenn die Hachinger alle verbleibenden Punktspiele gewinnen sollten: Auf den Ersten aus Bayern warten noch zwei Relegationsspiele gegen den Meister der Regionalliga Nordost, der aus Erfurt, Cottbus oder Chemnitz, aber auch aus Berlin, Leipzig oder Jena kommen könnte - hier ist alles offen.

Kürzlich haben die Vertreter der Regionalligen Bayern, Nordost und Nord einen Vorschlag beim DFB eingebracht, laut dem künftig alle fünf Meister direkt aufsteigen, die 3. Liga dafür 22 Mannschaften umfassen würde. Doch selbst wenn dieser umgesetzt wird – in der laufenden Saison führt der Weg in den Profifußball nur über die umstrittene Relegation. Diese übrigens haben die Hachinger 2017 gegen die SV 07 Elversberg schon einmal erfolgreich gemeistert. Vielleicht klappt es ja sechs Jahre später erneut. Dann wäre Sandro Wagner wieder in aller Munde – als Aufstiegstrainer.

Benjamin Schuldt

Spielvereinigung Unterhaching
Themenseite & Stadionmagazin zur SpVgg Unterhaching & Jugendmagazin Haching Youngster

Artikel vom 11.12.2022
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