Michael Köllners Weihnachtsgrüße von der WM aus Qatar

»Fußballer spielen Fußball, Politiker machen Politik«

Zu Gast in Dubai und Quatar: Löwen-Trainer Michael Köllner. Archivfoto: Anne Wild

Zu Gast in Dubai und Quatar: Löwen-Trainer Michael Köllner. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Trainer Michael Köllner vom TSV 1860 München hatte nach einer sportlichen Krise gegen Ende der Hinrunde zuletzt keinen leichten Stand in Giesing. Am finalen Spieltag vor der Winterpause stürzte seine Mannschaft von den Aufstiegsrängen bis auf Platz sechs der Tabelle. Der zwischenzeitlich komfortable Vorsprung der Weiß-Blauen war verspielt. Diskussionen in den lokalen Medien und unter Fans, ob der Oberpfälzer noch der richtige Mann für die erklärte Mission Aufstieg sei, beendeten beide Gesellschafter mit einem Machtwort zu Gunsten Köllners. Der 52-Jährige verabschiedete sich in den Urlaub. Doch auch aus der Ferne schafft es der umtriebige Trainer mühelos in die heimischen Schlagzeilen.

»Meine Frau und ich verbringen unseren Urlaub in Dubai«, verriet Köllner der »tz« aus München. Ein Reporter, der live vor Ort von der Weltmeisterschaft in Quatar berichtet, hatte den Trainer der Löwen am Rande des Spiels Deutschland gegen Spanien entdeckt und um ein paar Worte gebeten. Die Partie gegen Japan habe er noch auf einer Großbildwand am Strand gesehen, berichtet Köllner. Dubai sei »ein tolles Land, um die WM zu schauen«. Von den europäischen Protesten gegen die politische Situation in Quatar hält Köllner wenig. Er findet: »Fußballer spielen Fußball und Politiker machen Politik. An das sollte man sich eigentlich immer erinnern.«

Dass jemand beim Sport ein politisches Statement abgeben wolle, sei ohnehin »eine Unart«, die Köllner auch in der heimischen Dritten Liga bemängelt. »Dort muss man an jedem Spieltag eine Schweigeminute abhalten (…), das kann man auf einer anderen Ebene lösen.« Bei der WM würden »auf dem Rücken der Spieler irgendwelche Botschaften« verbreitet über ein Land, »in dem viele Leute noch nie waren.« Er sei immer gerne vor Ort, um sich selbst einen Eindruck von der Situation zu verschaffen. »Wer in Doha oder Dubai ist, erlebt diese Länder in ganz anderen Dimensionen. Egal wo ich hingehe, ich treffe nur freundliche Leute. Da könnten wir uns in Deutschland mal eine Scheibe abschneiden, wie freundlich die Leute hier sind.« Die Berichterstattung, glaubt Köllner, würde »in eine bestimmte Ecke gedrängt«. Sein persönliches Resümee: »Ich bin absolut begeistert, was Quatar hier auf die Beine stellt.«

(as)

Artikel vom 30.11.2022
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