25 Jahre Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses

Harlaching · Leben bis zum Schluss

Dr. Hans Pohlmann und Verena Gräfin von Plettenberg hoffen auf viele Spenden für die Arbeit der Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses. Foto: hw

Dr. Hans Pohlmann und Verena Gräfin von Plettenberg hoffen auf viele Spenden für die Arbeit der Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses. Foto: hw

Harlaching · In diesen Tagen feiert die Palliativstation des Harlachinger Krankenhauses ihren stolzen 25. Geburtstag. Zehn Betten zählt die Station, die nahezu immer belegt sind. Während Corona habe man die Station lediglich für drei Monate schließen, bzw. nur mit drei Betten weiterführen müssen, bevor man wieder in den "Normalbetrieb" übergeben konnte, so Dr. Hans Pohlmann, der die Palliativstation leitet.

Er erklärt weiter: »Viele Menschen verwechseln eine Palliativstation mit einer Hospizeinrichtung. Während in einem Hospiz nur Menschen versorgt werden, die nach einer schweren Erkrankung austherapiert sind und nur noch eine kurze Dauer zu leben haben, kümmern wir uns hier um Menschen, die zwar schwer krank sind, aber die sich noch nicht zwingend entschieden haben, wohin der Weg noch gehen soll. Hier auf der Station ist es auch unsere Aufgabe gemeinsam mit dem Patienten zu entscheiden, was noch gemacht werden soll und was nicht.« Schmerzfreiheit, so weit wie möglich, habe man sich hier auf die Fahnen geschrieben. Darüber hinaus werden die Patienten, von denen die meisten an Krebs leiden, besonders liebevoll umsorgt. Ein hoher Stellenschlüssel sorge hier für die nötige »Menpower«, um beispielsweise auf besondere Essenswünsche eingehen zu können, oder um Zeit für einen kleinen Plausch zu haben, berichtet der engagierte Mediziner weiter. Umso jünger die Patienten sind, die auf die Station kommen, umso schwieriger fällt häufig die Entscheidung, was zu tun ist. umso belastender sei die Situation auch für das Pflegepersonal. Doch auch wenn man ganz explizit keine Hospizstation sei, sehe es in der Realität so aus, dass man aufgrund der geringen Zahl an Hospizplätzen ein wenig diese Funktion mitübernehme, informiert Dr. Pohlmann weiter. So liegt die Mortalitätsrate auf der Palliativstation in Harlaching bei rund 70 Prozent. Unterstützt wird die Palliativstation von einem eigens dafür gegründeten Förderverein, dem Förderverein Palliativstation Harlaching. Dieser bildet nicht nur regelmäßig weitere Hospizhelfer aus, sondern unterstützt das Pflegepersonal bei kleineren Arbeiten bzw. nimmt sich Zeit um die Patienten auf ihrer meist letzten Reise zu begleiten.
Seit Beginn an engagiert sich Verena Gräfin von Plettenberg für die Arbeit des Vereins und ist auch selber als Hospizhelferin tätig. "Nichts hat mich in meinem Leben so geprägt wie die Arbeit hier auf der Palliativstation. Wenn man eines aus den Gesprächen mit den Todkranken lernt, dann, dass man nichts, was wirklich wichtig für einen ist, aufschieben sollte. Niemand weiß was morgen ist, es zählt das Hier und Heute", so Verena von Plettenberg. Der Förderverein finanziert aber nicht nur die Ausbildung der Helfer, sondern aus seinen Mitteln auch regelmäßig die Musik- und Atemtherapie für die Patienten sowie den Blumenschmuck, der den Besuchern und Patienten das Gefühl nehmen soll, sich in einer sterilen Krankenhausatmosphäre aufhalten zu müssen. Dass hier alles ein wenig anders als in anderen Krankenhausstationen ist, merkt man gleich. Die Wände sind farbig gestaltet, der Aufenthaltsraum ist liebevoll wie eine Art Wohnzimmer eingerichtet, eine Säule mit Gedichten von Patienten und deren Angehörigen steht in der Warteecke und soll den Angehörigen und Patienten ein wenig die Zeit vertreiben helfen. Einladend ist es, denn die Patienten, die hierher kommen, sollen sich vor allem eines: Wohlfühlen, soweit das eben möglich ist. Vor Corona hat der Förderverein regelmäßig Konzerte und andere Kulturveranstaltungen durchgeführt sowie einen großen Weihnachtsbasar in der Klinik veranstaltet. Diese Möglichkeiten sind in den letzten drei Jahren sehr eingeschränkt bis unmöglich geworden. Deshalb ist der Verein dringend auf Spenden angewiesen. Spenden kann man über eine Mitgliedschaft (60 Euro pro Jahr/Fördermitglieder bezahlen 500 Euro) oder durch eine direkte Spende:
Förderverein Palliativstation Harlaching e.V Münchner Bank eG
IBAN: DE11 7019 0000 0001 5522 44
BIC: GENODEF1M01
diese sind natürlich steuerlich absetzbar.

Erweiterung im neuen Gebäude geplant

Die Arbeit wird der Palliativstation und dem Förderverein auch in den nächsten 25 Jahren nicht ausgehen. So wird im Zuge des Neubaus des Harlachinger Krankenhauses auch die Palliativstation auf dann 18 Betten vergrößert. Hier ist der Förderverein schon mit Planungen beschäftigt, denn auch die neue Station soll den ursprünglichen Charakter bewahren. Zudem bedeuten mehr Patienten auch einen größeren Bedarf an Helfern. Hier startet im kommenden Februar ein neuer Kurs für potenzielle Ehrenamtliche. Mehr Infos dazu gibt es unter palliativ-foerderverein-harlaching.de

Artikel vom 22.11.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...