Fall aus den Aufstiegsrängen nach Unentschieden

Löwen gehen als Verfolger ins neue Jahr

Führungstreffer: Albion Vrenezi beim Strafstoß. Foto: Anne Wild

Führungstreffer: Albion Vrenezi beim Strafstoß. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Zum sportlichen Jahresabschluss wollte der Drittligist TSV 1860 München nach einer Serie an Niederlagen, bei der SpVgg Bayreuth, gegen den 1. FC Saarbrücken und beim SC Freiburg II, unbedingt ein Erfolgserlebnis mitnehmen. Der Absturz in der Tabelle nagt psychologisch schwer an der Mannschaft und den sportlich Verantwortlichen, die den Zweitliga-Aufstieg zum Saisonziel haben. Wenigstens den Relegationsplatz hätten die Löwen gerne mit in die lange Winterpause gerettet. Beim 1:1 (0:0)- Remis gegen Rot-Weiss Essen sollte es vor ausverkauftem Haus beim Wunsch bleiben.

Trotz des ungünstigen Anstoßtermins am Montagabend begleiteten 1.500 Anhänger aus dem Westen ihr Team nach München. Trainer Christoph Dabrowski, der zum ersten Mal im Grünwalder Stadion zu Gast war, zeigte sich nach Schlusspfiff von der Stimmung auf den Rängen schwer angetan: »Ein super Stadion mit einer fantastischen Atmosphäre. Das hat richtig Spaß gemacht, heute hier zu spielen.« Weniger glücklich klang sein Berufskollege Michael Köllner: »„Wir haben das ganze Spiel gut verteidigt, holen aber nur einen Punkt. Das ist bitter und enttäuschend.« Vor der Partie hatte der Trainer des TSV 1860 erklärt: »Das letzte Spiel trägst du im Kopf mit in die Pause. Wir hatten eine super Ausgangsposition. Die haben wir verworfen. Aber wir haben noch genug Spiele, um das selbst zu regeln.« Im neuen Jahr gehen die Löwen mit drei Zählern Rückstand auf Platz zwei als Verfolger in die verbleibenden 21 Partien.

Weil manche Zeitungen das Duell gegen RWE bereits zu einem Endspiel für Köllner ausgerufen hatten, sprang Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel im Vorfeld der Begegnung seinem Übungsleiter zur Seite und betonte: »In den letzten Tagen waren einige Spekulationen in den Medien. Ich für meinen Teil spekuliere nicht, sondern analysiere. Wir wissen, dass wir uns zuletzt nicht mit Ruhm bekleckert haben, aber wir wissen auch, woran es liegt. Ich erkenne nach wie vor einen klaren Plan unseres Cheftrainers. Das Datenmaterial gibt ihm in vielen Argumenten recht. Deswegen gibt es auch kein Ultimatum.«

Gegen den Aufsteiger schickte Köllner die gleiche Startelf wie beim 0:2 in Freiburg auf das Feld, war aber bereits nach gut zehn Minuten gezwungen zu wechseln. Für den verletzten Innenverteidiger Semi Belkahia kam Leandro Morgalla in die von zahlreichen Zweikämpfen geprägte Partie. Keine Berücksichtigung im Spieltagskader fanden überraschend die arrivierten Spieler Martin Kobylanski und Joseph Boyamba. Es sollte 20 Minuten dauern, ehe die Hausherren zu einer richtig guten Möglichkeit kamen. Fynn-Luca Lakenmacher setzte sich im Strafraum über die rechte Seite durch und bediente im Zentrum den 18-jährigen Marius Wörl, dessen Flachschuss knapp am langen Pfosten vorbei rauschte. Die beste Gelegenheit für die Rot-Weißen ergab sich nach einem direkten Freistoß – Niklas Tarnat setzte den Ball an den Außenpfosten (37. Min.).

Auch mit Wiederbeginn blieb die Begegnung eng umkämpft. Nach einem Tempogegenstoß köpfte RWE-Außenverteidiger Felix Bastians eine Flanke von Oguzhan Kefkir knapp vorbei (53. Min.). Auf der Gegenseite kam nach einer Stunde Jesper Verlaat aussichtsreich zum Abschluss. Ein Distanzschuss von Sechzigs Christopher Lannert sorgte ebenfalls für Torgefahr (74. Min.). Kurz darauf verlängerte der eingewechselte Marcel Bär im Strafraum einen Ball auf Löwen-Kapitän Stefan Lex, dem sein Bewacher Björn Rother in die Hacken lief. Schiedsrichter Patrick Alt zeigte auf den Elfmeterpunkt. Albion Vrenenzi ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen und traf zum 1:0, auch wenn Jakob-Karl Gerhard Golz – Essens Schlussmann stand mit vollem Namen auf dem Aufstellungsbogen – die Ecke geahnt hatte (76. Min.).

Die Gäste drückten in der Schlussphase auf den Ausgleich und trafen in der Nachspielzeit. Nach einem Foul von Verlaat hob Tarnat den fälligen Freistoß 25 Meter vor dem Tor hoch in den Strafraum – Bastians veredelte die offenbar einstudierte Variante per Kopfball zum 1:1 (90. Min. +1). Der Jubel der Bergeborbecker und ihrer Anhänger kannte kaum Grenzen. Hängende Köpfe dagegen bei den Weiß-Blauen, die den Sprung auf den Relegationsplatz verpassten, aber immerhin ihre Niederlagenserie stoppen konnten. Am kommenden Wochenende nimmt der TSV 1860 München noch an einem Turnier im österreichischen Klagenfurt teil, ehe die Spieler in einen dreiwöchigen Urlaub gehen. Der Ligabetrieb startet für die Löwen wieder am Samstag, den 14. Januar, um 14 Uhr mit einem Auswärtsspiel beim SV Waldhof Mannheim.

(as)

Artikel vom 15.11.2022
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