Löwen verlieren Auftakt der Englischen Woche

»Wir spielen 90 Minuten auf ein Tor«

Bestnote: Saarbrückens Keeper Daniel Batz. Foto: Anne Wild

Bestnote: Saarbrückens Keeper Daniel Batz. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Die Münchner Löwen müssen sich zum zweiten Mal in Folge knapp geschlagen geben. Durch einen 1:0 (0:0)-Auswärtssieg beim Tabellenzweiten verkürzt der 1. FC Saarbrücken den Abstand zu den Giesingern auf zwei Punkte. Maßgeblichen Anteil am glücklichen Erfolg der Saarländer hatte ihr Schlussmann Daniel Batz, der eine herausragende Partie bot. Der Siegtreffer gelang vor 15.000 Zuschauern im ausverkauften Grünwalder Stadion kurz nach der Halbzeit Marvin Cuni, einer 21-jährigen Leihgabe des FC Bayern.

Welch hoher Erwartungsdruck in Saarbrücken herrscht, wurde bereits nach zehn Spieltagen deutlich, als wegen bis dahin durchwachsenener Ergebnisse Trainer Uwe Koschinat seinen Hut nehmen musste. Er wurde interimsweise durch Rüdiger Ziehl ersetzt. Im Sommer gehörte der 1. FC Saarbrücken zu den Großinvestoren in der Dritten Liga und zählt damit für viele Beobachter neben dem TSV 1860 zum engeren Kreis der Aufstiegsanwärter.

Zum Einlauf der beiden Mannschaften ins Stadion hängten die aktiven Anhänger des TSV 1860 ein unübersehbares Transparent mit der Aufschrift »Boycott Qatar« vor die Westkurve. Am Zaun auf den Rängen stand in riesigen Lettern »Jeder Platz in unserem Stadion steht für einen Toten« zu lesen. Dazu reckten tausende Fans lautlos Zettel mit einem weißen Kreuz auf schwarzem Hintergrund in die Höhe. Die Stadionregie spielte währenddessen unverdrossen Stimmungsmusik vom Band.

Weshalb der TSV 1860 München gegen den Verfolger aus dem Saarland unterlag, konnte auch Trainer Michael Köllner in der Pressekonferenz nur schwer in Worte fassen. Seine Mannschaft habe eine richtig gute erste Halbzeit absolviert, erklärte er. »Unser Spiel war sehr dominant und druckvoll. Es war die richtige Reaktion auf das Spiel in Bayreuth.« Man habe gesehen, das Team wollte alles tun, um zu Hause zu gewinnen. »Wir haben uns vor der Pause viele Möglichkeiten herausgespielt, leider ging es mit 0:0 in die Kabine.«

Mit der ersten Aktion nach Wiederanpfiff erzielten die Gäste schließlich den spielentscheidenden Treffer. Einen Freistoß aus dem Halbfeld schlug Tobias Jänicke vor das Tor. Die Defensive der Münchner verlor Cuni aus den Augen, der unhaltbar für Schlussmann Marco Hiller zum 0:1 für einköpfe (47. Min.). Danach verteidigten die tief stehenden Saarländer ihren knappen Vorsprung erfolgreich bis zum Spielende. Ihr Trainer Ziehl sprach von einem erwartet knappen Spiel »mit dem glücklicheren Ausgang für unsere Seite.«

Als »angefressen« beschrieb Sechzigs Kapitän Phillipp Steinhart seine Stimmungslage nach Schlusspfiff im TV-Interview mit dem Sender Magenta Sport. »Wir spielen 90 Minuten auf ein Tor, machen die Dinger nicht rein und bekommen ein blödes Tor nach einem Standard. Das ist absolut ärgerlich.« Phasenweise habe seine Mannschaft »Saarbrücken an die Wand gespielt, aber einfach die Tore nicht gemacht und in einer Szene hinten nicht konsequent verteidigt.« Zu allem Unglück für die Sechzger verletzte sich auch noch Innenverteidiger-Talent Leandro Morgalla – der 18-jährige verließ nach einer guten Stunde humpelnd das Feld.

Die letzte Woche im Ligabetrieb 2022 ist eine englische. Es gibt für den TSV 1860 die Möglichkeit zur unmittelbaren sportlichen Korrektur. Am Mittwochabend sind die Weiß-Blauen bei der spielstarken Reserve des SC Freiburg gefordert, ehe das Fußballjahr für die Löwen am darauf folgenden Montagabend mit der Heimpartie gegen den Aufsteiger Rot-Weiss Essen zu Ende geht.

(as)

Artikel vom 06.11.2022
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