Nicht nur Liebe geht durch den Magen ...

München · Küche ohne Grenzen

Repräsentieren »Küche ohne Grenzen« (von links): Jörg Linke, Robert Ahiagba, Stephanie Bräuer und David Höner. Zugeschaltet auf dem Bildschirm ist Franz Keller.  Foto: hw

Repräsentieren »Küche ohne Grenzen« (von links): Jörg Linke, Robert Ahiagba, Stephanie Bräuer und David Höner. Zugeschaltet auf dem Bildschirm ist Franz Keller. Foto: hw

München · Die vom Schweizer Koch und Autor David Höner (»Kochen ist Politik«) im Jahr 2005 ins Leben gerufene internationale Hilfsorganisation »Cuisine sans frontières« erhält als Verein »Küche ohne Grenzen« einen Ableger in Deutschland. Im Café des Wohn- und Kulturzentrums für geflüchtete Menschen »Bellevue di Monaco« stellte sich im Beisein von Höner jetzt die deutsche Sektion erstmals der Presse vor.

Zu ihren Gründungsmitglieder zählen der bekannte Münchner Weinhändler Jörg Linke, der Spitzenkoch und Öko-Bauer Franz Keller aus dem Breisgau-Hochschwarzwald (Autor der Biografie »Vom Einfachen das Beste«), Koch und Gastronom Robert Ahiagba (Betreiber des Lokals Makula im Dreimühlenviertel), die PR-Beraterin und Autorin Stephanie Bräuer sowie Steuerberater Josef Oswald aus Ottobrunn, der sich in seiner Kanzlei um die Zahlen des jungen Vereins kümmert. Weitere Unterstützer sind beispielsweise Bobby Bräuer (Sterne-Koch im Restaurant EssZimmer) und dessen Souschef Jens Madsen.

Höner ist mit »Cuisine sans frontières« seit vielen Jahren in Krisenregionen der Welt unterwegs, um durch gemeinsames Kochen Menschen zusammen zu bringen. Als »Küchendiplomatie« bezeichnet sein Verlag dieses Wirken. Heute kann das Hilfswerk auf ein Netzwerk von mehr als tausend Einzelpersonen und Unternehmen zählen, die dabei helfen, in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und lokalen Akteuren in schwierigen Regionen gastronomische Treffpunkte und Ausbildungsstätten aufzubauen.

Der gebürtige Togolese Ahiagba war heuer vier Wochen als Volunteer für »Cuisine sans frontières« in Burkina Faso, einem der ärmsten Länder der Welt, in Westafrika unterwegs. Dort unterstützt der Verein seit 2021 das Projekt »Foyer Fama« in der Hauptstadt Ouagadougou, in dem Frauen und ihre Kinder, die aus dem Norden vor islamistischen Milizen geflohen sind, Unterschlupf finden. Mit mobilen Küchen, die auf Fahrrädern transportiert werden, verkaufen die Geflüchteten selbstgekochtes Essen auf lokalen Märkten.

Finanziell vergütet werden die Einsätze der Volonteers nicht, dafür bietet der Verein die Möglichkeit, wertvolle Erfahrungen in einer anderen Kultur zu sammeln. Wichtig sei dabei, erklärt Höner, den Menschen vor Ort mit großem Respekt zu begegnen und nicht Lehrender, sondern vor allem auch Lernender sein zu wollen. Man wäre immer »interessiert an Köchinnen und Köchen, die bei Cuisine sans frontières mitmachen möchten.«

Auch in München realisiert »Küche ohne Grenzen« erste Vorhaben. Sozial und wirtschaftlich benachteiligte junge Menschen werden im Sonderpädagogischen Förderzentrum (SFZ) in der Dachauer Straße im Kochen unterrichtet. Die Erfahrung bei der gemeinsamen Zubereitung von Mahlzeiten soll die Sozialkompetenz der Teilnehmenden stärken und ihnen helfen, ein Gespür für Nahrungsmittel zu entwickeln. Neben weiteren Fachleuten werden Bräuer und Madsen mit den jungen Leuten arbeiten. Im »Bellevue di Monaco« in der Müllerstraße stehen Geflüchtete verschiedener Herkunft zusammen in der Küche. Kochprofi Keller (Adler Wirtschaft in Hattenheim) will mit ihnen gemeinschaftlich neue schmackhafte Rezepte für das Café entwickeln.

Was der junge Verein »Küche ohne Grenzen« nun braucht, sind möglichst viele Unterstützende der guten Sache. Der Jahresbeitrag liegt für Fördernde bei 120 Euro.

Weitere Informationen findet man unter www.kuecheohnegrenzen.org

as

Artikel vom 28.10.2022
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