"Tauschkreis München-Nord" freut sich über Mitglieder

Milbertshofen · "Jeder kann etwas"

Sind aktiv beim Tauschkreis München-Nord: Josefa Pfeiffer (links) und Ruth Fritsch. Foto: Tanja Beetz

Sind aktiv beim Tauschkreis München-Nord: Josefa Pfeiffer (links) und Ruth Fritsch. Foto: Tanja Beetz

Milbertshofen · "TakMüN" - was klingt wie eine Kryptowährung, ist in Wirklichkeit etwas anderes: die sechs Buchstaben stehen für "Tauschkreis München-Nord". Genaugenommen heißt das Projekt "LETS Tauschkreis München-Nord".

Der Begriff "LETS" bedeutet Local Exchange Trading System, also lokales Tauschhandelssystem. Tauschkreise gibt es auf der ganzen Welt, allein in Deutschland über 400. Und Mitmachen ist gar nicht so schwierig.

Neue Freundschaften

Seit bereits 17 Jahren gibt es den Tauschkreis München-Nord. Im Jahr 2005 wurde er mit dem Ziel gegründet, im Stadtviertel eine organisierte Nachbarschaft aufzubauen und das Gemeinschaftsgefühl untereinander zu stärken. "Bei uns haben die Menschen die Möglichkeit, ihre Talente auszutauschen, sich gegenseitig zu helfen und zu vernetzen", sagt Ruth Fritsch vom "Tauschkreis München-Nord". Dadurch entstünden neue Kontakte und sogar Freundschaften.

Münchner Nordtaler

Die gegenseitigen Hilfen werden beim Tauschkreis nicht mit Geld verrechnet, sondern mit einer Zeitgutschrift. Eine Stunde getauschte Hilfe entspricht - Achtung Abkürzung! - 20 MüNT (Münchner Nordtaler). "Man muss etwas machen, damit man Taler bekommt", erklärt Josefa Pfeiffer, die den Überblick über die EDV hat. Egal ob Hilfe bei der Gartenarbeit, Haare schneiden oder Unterstützung beim Kuchen backen: "Jede und jeder kann seine Talente einbringen." Das Schöne daran ist, dass man in diesem Austausch auch Dinge oder Dienstleistungen erhält, die man sich sonst vielleicht nicht leisten könnte. Und: Man schuldet anderen keinen unmittelbaren Gegenwert, da die erbrachten Leistungen über ein Zeitkonto verrechnet werden. Geld spielt also keine Rolle. Einzige Ausnahme: Material- oder Fahrtkosten werden in Euro beglichen. Natürlich dürfen auch Dinge verliehen oder verschenkt werden. "Das ist eine gute Sache im Sinne der Nachhaltigkeit", so Ruth Fritsch.

Untereinander vernetzt

In München gibt es mindestens drei weitere und zum Teil auch größere Tauschkreise. Praktisch: Diese Tauschkreise sind untereinander vernetzt - auch mit denen in den angrenzenden Regionen. Normalerweise treffen sich die Tauschkreis-Mitglieder jeden Monat. "Aber Corona hat uns sehr geschadet", sagt Josefa Pfeiffer. "Die Leute sind vorsichtiger geworden." Offen sei der Tauschkreis für alle Interessierten. Die Erfahrung zeige jedoch, dass viele Bürgerinnen und Bürger nicht erst durch die halbe Stadt fahren wollten, um mit einem Partner zu tauschen. Kurze Wege, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, seien gefragt. Ruth Fritsch und Josefa Pfeiffer hoffen, dass sich weitere Interessierte dem "Tauschkreis München-Nord" anschließen. Besonders Menschen mit handwerklicher Begabung seien willkommen. "Aber natürlich auch alle anderen", sagt Josefa Pfeiffer. Denn: "Jeder kann etwas."

Weitere Infos

Der "Tauschkreis München-Nord" hat eigene Regeln und ein Organisationsteam. Wer mitmachen möchte, muss also Teilnehmer werden. Die einmalige Aufnahmegebühr beträgt sechs Euro, der monatliche Beitrag beläuft sich auf einen Euro. Als Startkapital gibt es 200 MüNT.

Weitere Infos gibt es per E-Mail an tauschkreismuenchennord@googlemail.com oder unter Telefon 089/31 44 543 (Ruth Fritsch) oder 089/32 61 418 (Josefa Pfeiffer) sowie unter www.takmuen.obelio.com im Internet.

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Artikel vom 20.09.2022
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