TSV 1860 München mit voller Punktzahl aus fünf Heimspielen

Löwen behalten weiße Weste auf Giesings Höhen

Wiesnstimmung: Fynn-Luca Lakenmacher. Foto: Anne Wild

Wiesnstimmung: Fynn-Luca Lakenmacher. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Sportlich leicht ist es für Gegner des TSV 1860 München selten auf Giesings Höhen. Das Grünwalder Stadion gilt als eines der stimmungsvollsten der ganzen Liga. Zumal vor ausverkauftem Haus an einem Freitagabend unter Flutlicht. Auch der FC Erzgebirge Aue kann ein Lied davon singen – mit 3:1 (1:0) unterlag der Zweitliga-Absteiger nach hartem Kampf bei den Münchner Löwen. Die Fans in der Westkurve feierten den bevorstehenden Wiesn-Anstich vor Spielbeginn mit einer aufwändigen Choreografie. Mittelstürmer Fynn-Luca Lakenmacher traf drei Mal für die Hausherren ins Netz.

Am Ende stand der Dreifach-Torschütze mit ausgebreiteten Armen und zutiefst glücklicher Miene vor den Kameras. Ihm war sein erster Hattrick im Profifußball gelungen. Mit sechs Treffern aus neun Partien liegt Lakenmacher bereits jetzt über seiner Ausbeute beim TSV Havelse 1912 in der gesamten vergangenen Saison. Der 22-Jährige bedankte sich im Interview mit dem TV-Sender Magenta Sport bei seinen Mitspielern: »Sie machen es mir leicht, geben mir Vertrauen.« Er könne sich nichts Besseres vorstellen, als »am Freitagabend im Grünwalder Stadion drei Tore zu schießen«. Zum Lohn durfte der Youngster nach Schlusspfiff den Spielball mit nach Hause nehmen.

Der erste Treffer gelang dem bulligen Angreifer schon nach zehn Minuten. Albion Vrenezi hatte sich auf der linken Seiten mit einem gelungenen Dribbling durchgesetzt, seine präzise Flanke veredelte Lakenmacher per Kopfball zum 1:0 (10. Min.). Nur sechs Minuten später hatte der Tabellenletzte aus Sachsen Glück, als nach einer Konterattacke der agile Vrenezi in der Mitte Martin Kobylanski fand, dessen Schuss von der Strafraumgrenze, noch von einem Verteidigerbein abgefälscht, als Bogenlampe über Schlussmann Philipp Klewin hinweg an die Querlatte klatschte.

Aue hielt spielerisch gut mit und hatte seine gefährlichste Situation mit einem Schuss aus der zweiten Reihe von Tom Baumgart, der in Torhüter Marco Hiller seinen Meister fand (26. Min.). Auf der Gegenseite jagte Vrenezi nach Doppelpass mit Lakenmacher den Ball knapp am linken Pfosten vorbei (42. Min.). Die Führung der Gastgeber zur Pause war verdient. Nach Wiederanpfiff bot sich den 15.000 Zuschauern ein ähnliches Bild. Zehn Minuten wogte die Partie hin und her, ehe die Löwen zu einer Großchance kamen, die Tim Rieder liegen ließ – er setzte eine halbhohe Hereingabe von Lakenmacher aus sechs Metern über die Latte.

In der Folge gewannen die Veilchen zunehmend Spielanteile, ohne zu richtig gefährlichen Situationen zu kommen. Köllner reagierte mit einem Wechsel, brachte Erik Tallig für Joseph Boyamba. Eine Serie von Eckbällen und Freistößen durch Ex-Löwe Ivan Knezevic verpuffte wirkungslos. Nach einem schnellen Gegenstoß des TSV 1860 landete eine Flanke von Vrenezi bei Kobylanski, der den Ball am Fünfmeterraum direkt nahm, aber am kurzen Eck vorbei jagte (72. Min.). Danach war Schichtende für die Nummer 10, für ihn ließ Trainer Michael Köllner Meris Skenderovic aufs Feld. Ein Zuspiel von Yannick Deichmann in den Strafraum brachte die Vorentscheidung zu Gunsten der Löwen – Lakenmacher erlief den Ball und traf aus zehn Metern in die lange Ecke zum 2:0 (77. Min.).

Kurz darauf verschaffte Köllner dem 18-jährigen Marius Wörl sein Debüt in der Dritten Liga, das Nachwuchstalent kam für Daniel Wein. Die beste Gelegenheit zum Anschlusstreffer für die Erzgebirgler vereitelte der kurz zuvor eingewechselte Christopher Lannert – er war für Deichmann im Spiel – in letzter Sekunde gegen Stürmer Elias Huth (82. Min.). Direkt im Anschluss gelang Lakenmacher sein dritter Streich. Erik Tallig, dessen Schuss am Pfosten gelandet war, legte den zurückprallenden Ball im Strafraum quer – der Torjäger der Löwen markierte aus kurzer Distanz das 3:0 (84. Min.). In der Nachspielzeit erzielte der eingewechselte Marco Schikora per Kopfball nach einer Ecke noch das 1:3 aus Sicht der Sachsen (90. Min.+1).

Die Gäste bleiben in dieser Saison bislang ohne Sieg und bilden weiterhin das Schlusslicht der Liga. Nach München mitgereiste etwa 800 Anhänger aus dem Erzgebirge protestierten im Stadion mit einem Banner und lautstarken Rufen gegen ihren amtierenden Vorstand um den Unternehmer Helge Leonhardt, dessen Wirken sie die negative Entwicklung des Klubs anlasten. Die Tage von Aues Trainer Timo Rost scheinen ebenfalls gezählt.

Weil auch die SV 07 Elversberg am Folgetag ihr Spiel beim Halleschen FC mit 3:1 gewann, stehen die Saarländer, punktgleich mit dem TSV 1860 München, an der Tabellenspitze. Weiter geht es für die Münchner Löwen mit einer Aufgabe im Viertelfinale des Landespokals. Am Dienstagabend, den 27. September, empfängt um 18:30 Uhr der amtierende Pokalsieger FV Illertissen aus der Regionalliga Bayern die Giesinger.

(as)

Artikel vom 17.09.2022
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