TSV 1860 München überrollt MSV Duisburg

Tore fast wie aus dem Lehrbuch

Traumtor: Albion Vrenezi. Foto: Anne Wild

Traumtor: Albion Vrenezi. Foto: Anne Wild

München/Giesing · Der TSV 1860 München hat dank einer furiosen ersten Halbzeit auch sein viertes Heimspiel der laufenden Saison gewonnen. Mit einer eindrücklichen Leistung bezwang das Team von Trainer Michael Köllner den Meidericher SV aus Duisburg 4:1 (4:1). Obwohl die Gäste vom Niederrhein sich in der laufenden Spielzeit bislang sportlich sehr gut verkaufen, zuletzt sechs Mal in Folge unbesiegt blieben, waren sie im ausverkauften Grünwalder Stadion chancenlos. Zu dominant agierte der amtierende Tabellenführer, der in sieben Spielen stolze 19 von 21 möglichen Punkten geholt hat.

»Wir hatten eine unheimliche Klarheit in unserem Spiel, haben im Vorfeld den Gegner gut gelesen«, erklärte Köllner nach Schlusspfiff. Unheimlich mag es auch den Duisburgern vorgekommen sein, wie zielstrebig sich die Löwen die Bälle im Mittelfeld eroberten und dann schnurstracks in Richtung gegnerischen Strafraum beförderten. Schiedsrichter Marco Fritz hatte die Partie gerade angepfiffen, da schnappte sich Albion Vrenezi in der eigenen Hälfte den Ball gegen Marlon Frey, sprintete anschließend 30 Meter, verfolgt vom Leverkusener Ex-Bundesligaspieler, über das Feld, bediente auf der linken Seite Joseph Boyamba, dessen Flankenball im Zentrum wieder bei Vrenezi landete – per Direktabnahme setzte der Kosovare das Leder zum 1:0 ins Netz (2. Min.).

Einen zweiten Treffer ließen die Löwen nur zehn Minuten später folgen. Über die rechte Seite kombinierten sich Christopher Lannert und Stefan Lex durch den Duisburger Abwehrverbund. Die Flanke des Kapitäns erreichte im Fünfmeterraum Mittelstürmer Fynn-Luca Lakenmacher, der sich gegen Innenverteidiger Sebastian Mai im Luftduell behauptete und zum 2:0 traf (12. Min.). Sein Team habe »unheimlich attackiert, extrem kaltschnäuzig, super Tore geschossen – jedes fast wie aus dem Lehrbuch«, befand Köllner nach Schlusspfiff beim TV-Sender Magenta Sport.

Für Begeisterungsstürme sorgte Vrenezi nach einer guten halben Stunde. Nach einem Konterangriff war Boyamba gefoult worden, der Unparteiische entschied auf Vorteil – Lex setzte den auf halblinker Position lauernden Vrenezi ein, gegen dessen Schuss in den Winkel aus 20 Metern zum 3:0 Schlussmann Lukas Raeder chancenlos war (32. Min.). Die Weiß-Blauen spielten sich in einen regelrechten Rausch. Der Ball lief durch die Giesinger Reihen wie am Schnürchen. Nur drei Minuten später folgte schon der nächste Treffer. Ein weiter Einwurf von Fabian Greilinger flog in den Sechzehnmeterraum, wo Lakenmacher und sein Gegenspieler Mai verpassten, auch Marvin Senger kam nicht an den Ball, dafür Yannick Deichmann, der aus acht Metern per Flachschuss zum 4:0 traf (35. Min.).

Kurz vor dem Pausenpfiff foulte Daniel Wein, der erstmals nach seiner langen Verletzungspause wieder in der Startelf des TSV 1860 stand, etwas ungeschickt Ajani im Strafraum. Schiedsrichter Fritz pfiff Elfmeter. Die Ausführung übernahm Duisburgs Kapitän Moritz Stoppelkamp, scheiterte aber an Marco Hiller im Tor der Löwen (41. Min.). Die darauffolgende Ecke übernahm wieder Stoppelkampf und verwandelte direkt in die kurze Ecke – Hiller faustete beim Rettungsversuch den mit viel Effet versehenen Ball zum 4:1-Halbzeitstand ins eigene Netz (42. Min.).

Im zweiten Durchgang zeigten die Meidericher, die aus vier Begegnungen zuvor zehn Punkte geholt hatten und über einen sehr erfahrenen Kader verfügen, warum sie von manchen Experten als Geheimfavorit in Sachen Aufstieg gehandelt werden, doch ein weiterer Treffer wollte den Zebras nicht gelingen. Eine Schrecksekunde für beide Mannschaften gab es, als zwanzig Minuten vor dem Ende Niklas Lang und Niklas Kölle auf Höhe der Mittellinie im Luftkampf mit den Köpfen zusammen stießen. Beide mussten behandelt und kurze Zeit später auch ausgewechselt werden. Duisburgs Trainer Torsten Ziegner, erklärte: »Wir hatten zur Halbzeit die Befürchtung, dass wir heute richtig einen drüber bekommen. Das ist Gott sei Dank nicht passiert, weil sich die Mannschaft aufgerappelt hat.« Man habe nach dem Seitenwechsel versucht, »zumindest Ergebniskosmetik zu betreiben«.

Am kommenden Wochenende kommt es zum Spitzenspiel des Tabellenführers aus Giesing beim Zweitplatzierten Sportvereinigung 07 Elversberg. Den überragend gestarteten Aufsteiger aus dem Landkreis Neunkirchen im Saarland trennen nur drei Punkte vom TSV 1860 München. Anpfiff im 10.000 Zuschauer fassenden Waldstadion Kaiserlinde ist am Samstag, den 10. September, um 14 Uhr.

(as)

Artikel vom 04.09.2022
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