„Spaß macht das nicht mehr“

Tafel Erding arbeitet am Limit - neues Abholkonzept

Erding · Ausgelaugte Helferinnen und Helfer, unzufriedene Kundinnen und Kunden, ein doch sehr knappes Angebot an frischer Ware: Die Zustände in der Tafel Erding waren zuletzt für alle Beteiligten unbefriedigend.

Insbesondere, um die Ehrenamtlichen nicht zu verlieren, hat sich der Vorstand dazu durchgerungen, die Abholerinnen und Abholer in zwei Gruppen zu teilen und die im Wechsel mittwochs mit Lebensmitteln zu versorgen. Das bedeutet, dass jede:r Kund:in zwar nur alle 14 Tage Ware abholen kann, sich dafür aber deutlich weniger Wartezeiten, entspanntere Helfer:innen und mehr Ware pro „Einkauf“ freuen kann.

„Spaß macht das nicht mehr“ war in den vergangenen Wochen immer öfter nach Dienstschluss zu hören, wobei sich die Ausgabe immer weiter in die Länge zog.

Von etwa sieben Uhr morgens bis mindestens 13 Uhr dauert es derzeit, bis alle über 300 Hilfesuchenden regelrecht durchgeschleust sind. Das persönliche Wort bleibt dabei so gut wie auf der Stecke. Und obwohl die Ware von frühmorgens an streng rationiert wird, reicht insbesondere die frische Ware kaum aus, um jede:n etwas geben zu können.

Mit der Einteilung in zwei Gruppen nähert sich die Anzahl der Abholerinnen und Abholer der, die vor Kriegsbeginn in der Ukraine üblich war. Und es ist wieder ein wenig „Luft nach oben“, denn spätestens, wenn die Gas- und Stromrechnungen auf dem Tisch liegen, rechnen die Tafeln mit weiteren Neukunden. Auch die gestiegenen Lebensmittelpreise machen sich bereits bemerkbar.

Zur Vereinfachung werden die ukrainischen Familien – sie machen gut die Hälfte aller registrierten Tafelkundinnen und -kunden aus – in einer Gruppe zusammengefasst. Das ermöglicht den Austausch untereinander und entlastet die ehrenamtlichen Dolmetscherinnen, die nun nur noch alle 14 Tage kommen müssen.

Eine weitere Entlastung würden natürlich zusätzliche Helferinnen und Helfer bringen. Deshalb freut sich die Tafel über jedes neue Gesicht. Gearbeitet wird montags-, dienstags und mittwochs jeweils am Vormittag. Das Aufgabenspektrum reicht von der Abholung der Lebensmittel in den Geschäften mit dem tafeleigenen Kleintransporter über das Sichten, Säubern und Einlagern bis hin zur Ausgabe.

Jede:r bestimmt selbst, wann, wie oft und welche Tätigkeit er oder sie übernehmen möchte. Die Arbeit ist ausschließlich ehrenamtlich, als „Lohn“ winkt eine erfüllende Aufgabe in einem aufgeschlossenen Team. Interessenten können sich jederzeit im Büro der Nachbarschaftshilfe Erding zum Schnuppern melden, Telefon (08122) 990410

Artikel vom 28.07.2022
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