Am Samstag will die SpVgg Unterhaching nachlegen

Unterhaching · Saisonstart geglückt

Wohin der Weg der Hachinger führt, werden die kommenden Spiele zeigen. Möglich scheint, nicht zuletzt dank Top-Torjäger Patrick Hobsch (Mitte, Nummer 34), einiges. Foto: Verein

Wohin der Weg der Hachinger führt, werden die kommenden Spiele zeigen. Möglich scheint, nicht zuletzt dank Top-Torjäger Patrick Hobsch (Mitte, Nummer 34), einiges. Foto: Verein

Unterhaching · Wohin führt der Weg der Unterhachinger Fußballer in der Saison 2022/23? Die Rückkehr in die 3. Liga ist für die SpVgg zumindest heuer kein Muss, auch wenn die Rot-Blauen als Aufstiegsfavorit in der Regionalliga Bayern gelten. Diesen Status haben sie zum Start untermauert, im ersten Heimspiel am Samstag, 23. Juli, wollen sie nun nachlegen.

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20 Vereine treten in der Regionalliga an, Proficlubs wie der FC Bayern II, die Würzburger Kickers oder der 1. FC Schweinfurt 05, einige Underdogs wie Rain am Lech, Vilzing oder Hankofen-Hailing sowie mit Heimstetten und Türkgücü zwei weitere aus dem Raum München. Favorit auf den Aufstieg ist Haching – sagen die Trainer aller teilnehmenden Vereine: 19 von 20 haben die SpVgg in einer Umfrage vor der Saison als heißen Kandidat für Platz eins benannt. Nur Haching-Coach Sandro Wagner gab sich zurückhaltend: "Wir müssen nicht unbedingt aufsteigen", ließ der ehemalige Profi des FC Bayern verlauten. Spätestens zum 100. Geburtstag des Vereins im Jahr 2025 will die SpVgg in die 3. Liga zurückkehren.

Sieben Millionen dank Adeyemi-Wechsel

Dass die SpVgg nach einer lange Zeit durchwachsenen, am Ende mit Platz vier aber ordentlichen Spielzeit 2021/22 jetzt als Titelfavorit ins Rennen geht, hat seine Gründe. So hat der Verein durch den Transfer seines ehemaligen Jugendspielers Karim Adeyemi – der deutsche Nationalspieler wechselte von RB Salzburg zu Borussia Dortmund – ordentlich Kasse gemacht. Sieben Millionen Euro sind dank einer einst von Präsident Manfred Schwabl mit den Salzburgern ausgehandelten Klausel in die Münchner Vorstadt geflossen – eine Menge Geld für einen Regionalligisten und ein Trumpf gegenüber der Konkurrenz aus Würzburg, Schweinfurt oder Burghausen.

Mit den Einnahmen wollen die Hachinger vor allem Infrastruktur und Nachwuchsleistungszentrum weiter ausbauen, ihre erste Mannschaft haben sie aber durchaus prominent verstärken können. So kamen mit Torwart René Vollath, den Mittelfeldspielern Sebastian Maier und Maximilian Welzmüller und Stürmer Mathias Fetsch gleich vier Spieler hinzu, die jede Menge Erfahrung in den drei Profiligen gesammelt haben. In Kombination mit dem letztjährigen Top-Torjäger aller deutschen Regionalligen, Patrick Hobsch, und den zahlreichen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs ergibt das einen Kader, der in der Regionalliga Bayern seinesgleichen sucht.

Allerdings heißt es in Fußballerkreisen: "Entscheidend ist auf dem Platz!" Schon oft sind vermeintliche Titelkandidaten am großen Druck, internen Querelen oder anderen Unwägbarkeiten gescheitert. 2021/22 musste die hochgehandelte U23 des FC Bayern, mit vielen internationalen Talenten bestückt, den weniger gut bezahlten, aber eingespielten Bayreuthern die Meisterschaft in der Regionalliga Bayern und damit den Aufstieg in die 3. Liga überlassen. Wohin der Weg der Hachinger geht, wird der Saisonverlauf zeigen, besonderen Druck haben sie durch den selbst auferlegten Dreijahresplan zumindest nicht.

Ein Selbstläufer wird die Meisterschaft keinesfalls – dafür sorgen schon allein die echten Amateurvereine von Aubstadt bis Vilzing, die dem ehemaligen Bundesligisten das Leben schwer machen wollen. Zudem führt der Weg zurück in den Profifußball 2023 nur über Relegationsspiele gegen den Meister der Regionalliga Nordost. Der Start war zumindest vielversprechend: Mit 3:1 gewann Haching das offizielle Eröffnungsspiel beim TSV Buchbach am Donnerstagabend. Christoph Ehlich, Patrick Hobsch und Mathias Fetsch trafen für die Vorstädter, die ihren Fans über weite Strecken ein sehenswertes und souveränes Spiel boten.

Am Samstag, 23. Juli, gilt es im ersten Heimspiel nachzulegen: Mit dem FV Illertissen gastiert um 14 Uhr eine Mannschaft im Unterhachinger Sportpark, gegen die sich die SpVgg schon öfters schwer getan hat. So verlor Haching 2021/22 sein Heimspiel gegen die Schwaben mit 0:2, revanchierte sich aber im Rückspiel mit einem 2:0-Auswärtssieg. Illertissen gehört der Regionalliga Bayern seit deren Gründung 2012 durchgehend an und hat fast immer einstellige Plätze belegt, zuletzt war es Rang sieben. Die Mannschaft aus dem Landkreis Neu-Ulm ist auch amtierender Sieger des Bayerischen Toto-Pokals. Nach Illertissen warten mit dem FC Augsburg II (auswärts am 30. Juli) und dem Landkreisrivalen SV Heimstetten (Heimspiel am 2. August) zwei auf dem Papier etwas einfachere Gegner auf Haching.

Bevor die Mannschaft von Sandro Wagner in Buchbach erfolgreich in die neue Saison startete, hatte der Verein bei seiner Jahreshauptversammlung, die zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder in Präsenz stattfand, die Weichen für die Zukunft gestellt. Gleichzeitig war das Zusammenkommen das zehnjährige Amtsjubiläum für Präsident Manfred Schwabl. Bei der Mitgliederversammlung am 28. Juni 2012 war der Ex-Profi, dessen Sohn Markus für die erste Mannschaft spielt, gewählt worden. Schwabl trat damals die Nachfolge von Engelbert Kupka an, unter dessen 39 Jahre währenden Amtszeit es die SpVgg Unterhaching bis in die 1. Bundesliga schaffte.

"Kein Schaden ohne Nutzen"

Der heutige Präsident richtete klare Worte an die 110 stimmberechtigen Mitglieder, die sich im Zelt am Hachinger Wirtshaus eingefunden hatten. „Seit Beginn der Corona-Pandemie haben wir sportlich eigentlich nichts mehr erreicht", meinte er – 2020/21 war die SpVgg sang- und klanglos aus der 3. Liga abgestiegen. Allerdings gäbe es „keinen Schaden ohne Nutzen“, erklärte Schwabl, so habe sich der Verein auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit konzentriert. „Ich glaube, dass auf den Fußball schwere Stürme zukommen werden und da möchte ich mit diesem Verein nicht dabei sein", betonte der Vorsitzende. "Der Verein muss in der Lage sein, unabhängig von fremden Dritten und wirtschaftlich gesund zu bleiben.“

Das Nachwuchsleistungszentrum trage mit seinen Transfererlösen wie im Falle von Karim Adeyemi oder dem deutschen U21-Nationaltorwart Nico Mantl, der ebenfalls von Haching nach Salzburg ging, maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität bei. Ein Bauprojekt direkt am Stadion soll den "Hachinger Weg" unterstützen. Am Ende wählten die Mitglieder der SpVgg das Präsidium ohne Gegenstimme für drei weitere Jahre. Ob Manfred Schwabl in dieser Periode den Wiederaufstieg in die 3. Liga feiern darf, wird die Zeit zeigen.

Benjamin Schuldt

Artikel vom 21.07.2022
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