Neue Version des App-Walks zum Anschlag in Moosach

Moosach · Ergänzt um Stimmen Betroffener

Der Anschlag in München-Moosach jährt sich am 22. Juli bereits zum sechsten Mal. Foto: dm

Der Anschlag in München-Moosach jährt sich am 22. Juli bereits zum sechsten Mal. Foto: dm

Moosach · Am 22. Juli jährt sich der Anschlag in Moosach zum sechsten Mal. Die Autorin Maja Das Gupta hatte schon im Vorjahr mit Jan Klein (Kamera), Uwe Wrobel (Ton) und Siegmar Warnecke (Dramaturgie) einen App-Walk konzipiert, der über die App „Actionbound“ zugänglich gemacht und mehrjährig begehbar ist.

In diesem Jahr wurde der Walk um Stimmen Betroffener ergänzt, die auf der gesamten Strecke immer wieder zu Gehör gebracht werden. Die neue Version geht am Montag, 18. Juli, online.

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Viele schmerzhafte Erinnerungen

Smajl Segashi ringt mit den Worten, wenn er sich daran erinnert, wie er am 22. Juli 2016 seine Tochter Armela verlor. Auch Hüseyin Bayris Geschichte zeigt, wie schmerzhaft Erinnern für die vom Anschlag direkt Betroffenen ist – er hat an diesem Tag vergebens versucht, Guilano Kollmann zu retten und selbst in den Lauf der Waffe gesehen, mit der neun Menschen getötet wurden.

Was wünschen sich die Angehörigen der Ermordeten von der Stadtgesellschaft? Nimet Gökmenoglu von der Beratungsstelle „Before“ führt dazu ebenso aus wie Alexander Diepold von „Madhouse“, der die Interessen der Sinti*zze und Rom*nja vertritt.

Die Frage, wie Gedenken stattfinden sollte und wie eine Gesellschaft Erinnerungskultur lebt, ist eine zentrale des Walks. In diesem Zusammenhang beschreiben Barbara Hutzelmann vom Stadtarchiv und Julia Schönfeld-Knor vom Pelkovenschlössl, wie personalisiertes Gedenken anhand von Gedenkstelen aussehen kann. Franziska Merten vom Boomerang wiederum erzählt, wie die Jugendlichen ihrer Freizeiteinrichtung mit ihren Erinnerungen umgegangen sind und wie in Workshops mit ihnen gearbeitet wurde, um die Aufarbeitung zu erleichtern.

Expertin ordnet die schlimme Tat ein

Miriam Heigl von der Fachstelle für Demokratie erläutert nochmals die Einordnung des Anschlags als rassistische Tat, indem sie auf die Gutachten eingeht. Die Schauspiele Sarah Dorsel und Thomas Koch sprechen die Reden von Frau Kollmann und von Frau Leyla, die bereits am Denkmal gehalten wurden sowie einige weitere Fremdtexte. Außerdem werden Auszüge aus Texten und O-Töne von Moosachern zu Gehör gebracht, die an den Anschlag erinnern. Sie haben ihre Texte teilweise im Rahmen einer Schreibwerkstatt an der MVHS entwickelt.

Start des App-Walks ist vor der Meile Moosach am Moosacher Bahnhof, Endpunkt am Denkmal in der Hanauer Straße. Der App-Walk wird vom Kulturreferat München und dem Bezirksausschuss Moosach gefördert, zu finden ist er unter de.actionbound.com/bound/oezwalk

Artikel vom 17.07.2022
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