Gesicht(er) zeigen

Bogenhausen · Kunstprojekt gegen Antisemitismus in der Nazarethkirche

Im Mittelpunkt des Kunstprojektes stehen Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, die sich beteiligt haben, um gegen Antisemitismus Stellung zu beziehen. Foto: VA

Im Mittelpunkt des Kunstprojektes stehen Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, die sich beteiligt haben, um gegen Antisemitismus Stellung zu beziehen. Foto: VA

Bogenhausen · "Unsichtbar - in der Mitte der Gesellschaft? Gesicht zeigen gegen Antisemitismus" heißt ein Kunstprojekt von Peter Krullis und Lissi Maier-Rapaport, das bis Freitag, 16. September, in der Nazarethkirche (Barbarossastraße 3) zu sehen ist.

Im Mittelpunkt des Kunstprojektes stehen Fotoportraits, die zusammen mit einem persönlichen Statement der jeweiligen Personen präsentiert werden. Die Fotos zeigen Menschen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft, die sich beteiligt haben, um gegen Antisemitismus Stellung zu beziehen. Der dokumentarische Teil wird durch Fragebögen und deren Auswertung in einer Zusammenfassung präsentiert.

Antisemitismus im Alltag präsent

Kontinuierlich steige die Zahl der antisemitischen Straftaten in Deutschland an und bewege sich auf hohem Niveau, geben die Veranstalter an. Hinzu kommt der Antisemitismus im Alltag. So wird auf dem Schulhof „Du Jude“ als Schimpfwort benutzt, jüdische Stereotypen finden wieder Verbreitung und direkte verbale oder physische Angriffe finden statt, die gar nicht zur Anzeige kommen. Befeuert wird der Anstieg nicht zuletzt durch die Pandemie und die damit zusammenhängenden Verschwörungsmythen sowie den Hass gegen Israel.

Eine notwendige Auseinandersetzung

Viele Personen jüdischer Herkunft, ob religiös oder säkular, die in Deutschland leben, beginnen deshalb ihre Identität zu verbergen, da sie sich nicht mehr sicher fühlen. Aus diesem Grund scheint es den Kunstschaffenden notwendig, sich immer wieder mit dem Thema Antisemitismus auseinanderzusetzen – nicht das Jüdischsein oder das Leben der Menschen jüdischer Herkunft in Deutschland müsse thematisiert werden, sondern der gesellschaftliche Umgang damit, der es immer wieder aus der Selbstverständlichkeit heraushebt. Dies und die persönliche Begegnung ist eines der Kernanliegen des Projektes.

Eröffnet worden ist die Ausstellung bereits am vergangenen Donnerstag. Bis zum 16. September hängen die Portaits nun im Innenraum der evangelischen Kirche in der Parkstadt Bogenhausen. Der Anfang der 1960er Jahre eingeweihte Sakralbau ist inzwischen mehr als ein Kirchengebäude: Die Nazarethkirche ist Sitz des Hauses der Kulturen und Religionen, einem Ort für den interreligiösen Dialog und das interkulturelle Miteinander in München. Weitere Informationen gibt es unter //hdkrm.org//

Artikel vom 29.06.2022
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