Überraschend deutlicher Testspielsieg für TSV 1860

»Das habe ich so nicht erwartet«

Herr im Sportpark Heimstetten: Sechzig gegen den KSC. Foto: A. Seeler

Herr im Sportpark Heimstetten: Sechzig gegen den KSC. Foto: A. Seeler

München/Giesing · »Hä, der spinnt woi, hod unsan Sepp gfoult«, empörte sich auf der Tribüne eine Besucherin in einem Löwen-Trikot aus den 1990er Jahren nach hartem Einsteigen eines Karlsruher Verteidigers gegen Joseph Boyamba. Der Neuzugang aus Mannheim hat das Zeug zum kommenden Publikumsliebling in Giesing. Mit beherzten Dribblings und feinen Zuspielen auf seine Mitspieler gelang es dem wendigen Linksfuß im Testspiel zwischen dem Karlsruher SC und dem TSV 1860 München immer wieder die Defensive des Zweitligisten in Verlegenheit zu stürzen.

Die Weiß-Blauen begannen im Sportpark Heimstetten gegen den KSC in einer 4-1-4-1-Formation mit sechs Etablierten aus der vergangenen Saison und fünf Neuzugängen. Marco Hiller im Tor, auf den Außenverteidigerpositionen Niklas Lang und Phillipp Steinhart, die Innenverteidigung besetzten Jesper Verlaat und Semi Belkahia. Vor der Abwehr zog im defensiven Mittelfeld Tim Rieder die Fäden, um die Zentrale kümmerten sich Yannick Deichmann und Erik Tallig. Die Flügel besetzten Joseph Boyamba und Albian Vrenezi. Im Sturmzentrum war Fynn-Luca Lakenmacher aufgeboten.

Vrenezi wusste den Anhängern des TSV 1860 als eiskalter Vollstrecker zu gefallen. Bereits nach zwei Minuten erreichte ihn eine Flanke von Erik Tallig im Strafraum, die der Kosovare umstandslos zum 1:0 ins Netz beförderte. Der Großteil der 1.400 Zuschauer am Spielfeldrand applaudierte begeistert. Auch an die hundert Anhänger der Karlsruher waren an diesem warmen Sommertag in den Sportpark gekommen. Sie begleiten den Zweitligisten in sein Trainingslager nach Neukirchen am Großvenediger im Pinzgau. Auf halber Strecke machten die Badener vor den Toren Münchens Halt, um sich sportlich mit den Löwen zu messen. Die Partie wurde zu einer überraschend klaren Angelegenheit.

Vor allem das schnelle Umschaltspiel der Sechzger stellte die Gäste immer wieder vor Probleme. Eine dieser Konterattacken führte nach 20 Minuten zum 2:0. Lakenmacher setzte per Doppelpass Tallig in Szene, der unhaltbar für Karlsruhes jungen Schlussmann Max Weiß in die kurze Ecke traf (20. Min.). Die klassenhöheren Gäste waren um Spielkontrolle bemüht, doch sobald der Ball verloren ging, brannte es wieder lichterloh in der Defensive. Nach scharfer Flanke von Deichmann blockte die KSC-Abwehr einen Flugkopfball von Lakenmacher – der Ball sprang zum mitgelaufenen Steinhart, der das Leder mit einer wuchtigen Direktabnahme zum 3:0-Pausenstand unter die Latte setzte (38. Min.).

Zur zweiten Halbzeit brachte der Trainer der Gäste, Christian Eichner, eine komplett neue Mannschaft auf das Feld. Ein weiterer Treffer sollte aber nur den Löwen gelingen. Wieder war eine Kontersituation und eine Koproduktion von Lakenmacher und Tallig der Ausgangspunkt, an deren Ende Vrenezi am Fünfmeterraum zum Abschluss kam und das 4:0 markierte (58. Min.). Nach einer Stunde wechselte auch Köllner seine Elf einmal durch. »Das war ein guter Auftritt, habe ich so nicht erwartet«, bekannte der Oberpfälzer nach dem Schlusspfiff. Seit dem Start in die Vorbereitung hat sein Kader neun Trainingseinheiten absolviert, die letzte am frühen Morgen vor dem Spiel. Wichtig sei ihm auch, »dass wir zu Null gespielt haben«.

(as)

Artikel vom 26.06.2022
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