Verstärkung für ältestes kommunale Ehrenamt gesucht

Haarer Feldgeschworene

Rudolf Pistol (Bildmitte) verstärkt künftig die Gruppe der Haarer Feldgeschworenen um Rudi Künig (re). Der zweite Bürgermeister Dr. Ulrich Leiner gratuliert. Foto: Gemeinde Haar

Rudolf Pistol (Bildmitte) verstärkt künftig die Gruppe der Haarer Feldgeschworenen um Rudi Künig (re). Der zweite Bürgermeister Dr. Ulrich Leiner gratuliert. Foto: Gemeinde Haar

Haar · Rudolf Pistol ist neuer Feldgeschworener der Gemeinde Haar. Die Gemeinde freut sich sehr darüber, dass der ehemalige Bürgerhaus-Hausmeister das ehrenamtliche Quartett gemeinsam mit Rudi Künig, Norbert Sadler und KarlHeinz Siebler mit seiner Vereidigung in der Gemeinderatssitzung vom April wieder vervollständigt. Verstärkung ist dennoch weiterhin gesucht.

Was wie ein Relikt aus vergangenen Tagen klingt, hat heute noch seine Berechtigung. Soll ein Grundstück neu vermessen werden oder Grenzsteine gesetzt werden, dann sind die Feldgeschworenen gefordert. Sie werden in der Regel vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung geschickt und sind dann vor Ort tätig.

Auf der Suche nach den Grenzsteinen

Ausgerüstet mit den Plänen des Amtes sowie mit Schaufel und Spaten machen sich die ortskundigen Feldgeschworenen dann auf die Suche nach quadratischen Granitsteinen mit gekennzeichnetem Mittelpunkt. Mithilfe dieser Grenzsteine können die exakten Eigentumsgrenzen eines Grundstücks plangetreu festgesetzt werden. An diesen Vormarkierungen orientieren sich dann die Bauingenieure und Architekten. Auf steinigem Untergrund und auf Waldgrundstücken werden Röhrchen zur Grenzmarkierung gesetzt.

Bestandteil der Eidesformel ist übrigens bis heute die Wahrung des Siebenergeheimnisses. Vor der Zeit elektronischer Messgeräte und digitaler Kartierung hatte dies größere Bedeutung. Damit Grenzsteine nicht ungeahndet versetzt werden konnten, wurden darunter Zeichen aus dauerhaftem Material, z.B. Tonröhrchen, verborgen, die nur der Gruppe der maximal sieben Feldgeschworenen eines Ortes bekannt waren.

In die Riege der Geheimnisträger reiht sich nun auch Rudolf Pistol ein. Der rüstige Rentner ist vielen Haarer*innen sicher noch als Hausmeister im Bürgerhaus bekannt. "Als es darum ging, einen Nachfolger für den verstorbenen Ernst Greß zu finden, hat der dienstälteste Feldgeschworene Rudi Künig sofort an ihn gedacht und eine Zusage bekommen. "Ich kenne mich in Haar ganz gut aus und zupacken kann ich auch", sagt Rudi Pistol. Und das muss er auch können, wiegt so ein 60 cm hoher Grenzstein doch zwischen 18 und 20 kg. "Da braucht es schon Kraft und Geschick, um die freilegen und versetzen zu können", bestätigt Harald Steinbauer vom Bauamt der Gemeinde.

Verstärkung gesucht

Gerne würde die Gemeinde das Feldgeschworenen-Quartett ausbauen. Wer Interesse an der Tätigkeit hat und die unten im Kasten stehenden Kriterien erfüllt, kann sich bis 30. Juni bewerben. "Mit ihrer Ortskenntnis und ihrem handwerklichen Geschick sind die Feldgeschworenen bis heute Hüter der privaten und gemeindlichen Eigentumsgrenzen", sagt Bürgermeister Dr. Andreas Bukowski. "Es wäre mir eine Freude, dieses Jahr noch weitere Feldgeschworene zu vereidigen."

Kurz & Knapp

Aufgaben:
  • Mitwirkung bei der Abmarkung der Grundstücke durch das Vermessungsamt
  • Beschaffung und Transport von Grenzmarken und anderen notwendigen Abmarkungsmaterialien
  • Überwachung der Grenzzeichen - Grenzbegehungen

Wer kann Feldgeschworene*r werden?

  • Jede*r Deutsche nach Art. 116 Abs. 1 Grundgesetz mit Vollendung des 18. Lebensjahrs
  • wohnhaft in Haar seit mindestens drei Monaten
  • körperlich und geistig der Aufgabe gewachsen

Für die Tätigkeit erhält man eine Aufwandsentschädigung nach der Gebührenordnung. Aktuell sind dies 21 Euro pro Stunde. Bewerbungen bitte bis 30. Juni 2022 an Harald Steinbauer, Bauamt der Gemeinde Haar, unter steinbauer@gemeinde-haar.de oder Tel. 089/460 02-330.

Artikel vom 19.05.2022
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