Ein guter Platz um alt zu werden

Unterschleißheim präsentiert ein großes Angebot bei seiner Seniorenbörse

Dr. Marianne Koch beantwortet bei der 1. Seniorenmesse in Unterschleißheim die Fragen des interessierten Publikums. Foto: Gem. USH

Dr. Marianne Koch beantwortet bei der 1. Seniorenmesse in Unterschleißheim die Fragen des interessierten Publikums. Foto: Gem. USH

Unterschleißheim · Warum lebt es sich in Unterschleißheim so gut? Weil man hier in aller Ruhe älter werden kann. Und zwar im Miteinander der Generationen. Mit den Älteren hat die Stadt übrigens noch einiges vor. Der Beleg: die erste Senioren-Infobörse, die Ende Mai im Bürgerhaus mit Dr. Marianne Koch stattfand. Obendrein wartet die Stadt mit gleich zwei Wohnprojekten auf.

Wir sind Schulstadt, wir sind Sportstadt – für Bildung und Bewegung, zwei Grundsteine für ein gutes Leben, ist also gesorgt. Natürlich hat jede Altersgruppe ihre besonderen Bedürfnisse und so stellt sich Unterschleißheim derzeit mit großem Tempo als Seniorenstadt auf. Davon zeugt eine Premiere, die vom Seniorenbeirat organisierte Senioren-Infobörse, die mit Top-ReferentInnen aufwartete und altersgerechte Informationen bot.

Die Fachanwältin für Medizinrecht, Tanja Unger, hob den Aspekt der Selbstbestimmung hervor und verwies auf die Notwendigkeit von Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. So kann vermieden werden, dass im Ernstfall eine gesetzliche Betreuung bestellt wird. Ihr Tipp: Den Namen des gewählten Betreuers oder der Betreuerin auf ein Kärtchen schreiben und dieses in den Geldbeutel legen. Der Vortrag von Frau Unger bewirkte übrigens einen sofortigen Motivationskick beim Piano-Referenten Martin Klapheck, der durch die Veranstaltung führte und die notwendigen Formulare mittlerweile längst ausgefüllt haben dürfte.

Die Referentin Katja Goudinoudis, Leiterin des Zentrums für Ambulante Hospiz- und PalliativVersorgung München Land und Stadtrand der Caritas, erklärte Palliative Care. Palliative Versorgung besteht aus der Kontrolle der Krankheitssymptome, seelischer Entlastung, Einbeziehung der Angehörigen und Betreuung im letzten Lebensabschnitt. Sie kann aber auch wiederholt bei Phasen einer schweren Erkrankung eingesetzt werden und wirkt lebensverlängernd.

Unser Gast Dr. Marianne Koch, die nicht nur als Ärztin gearbeitet hat, sondern auch lange Jahre als Schauspielerin mit Größen wie dem Regisseur Sergio Leone und den Darstellern Gregory Peck und Clint Eastwood, verkörpert selbst gutes Älterwerden auf exemplarische Weise. Sie setzte in ihrem Dialogvortrag ebenfalls auf die Grundsteine Bildung und Bewegung. Koch betont lebenslanges Lernen, um die Verbindungen im Gehirn zu stärken, zum Beispiel mit Kursen an der Volkshochschule. Sie empfiehlt tägliche Spaziergänge in ruhiger oder forscherer Gangart, sie selbst gehe “mit dickem Hund”.

Aber auch Krafttraining, zum Beispiel mit dem Theraband, ist essentiell, denn auf diese Weise wird der Gebrechlichkeit entgegengewirkt, die auf dem Rückgang von Muskelmasse beruht. Ein weiterer Baustein ist laut Frau Dr. Koch die Ernährung, da warnt sie vor stark verarbeiteter Nahrung. Und gar nicht zu unterschätzen sei als vierter Baustein der soziale Aspekt, die Einbindung in die Gemeinschaft.

Und auch hier ist Unterschleißheim wieder dabei, hier setzen die beiden Wohnprojekte generationenübergreifendes Wohnen im Gartenquartier und Mehrgenerationenwohnen Lohhof Süd an. Der Fokus liegt bei beiden Projekten auf dem Miteinander der Generationen. Es ist eine Mischung aus Tradition und einem modernen Konzept, das auf mehr Individualität und Freiräumen beruht, und gleichzeitig Angebote macht.

Das generationenübergreifende Wohnen im Gartenquartier mit barrierefreien städtischen Wohnungen ist konzipiert für MieterInnen unterschiedlichen Alters und Familienstands. Dazu kommt die Betreuung durch eine sozialpädagogische Fachkraft. Das Mehrgenerationenwohnen Lohhof Süd umfasst Wohnungen für betreutes Wohnen, Pflegewohnungen und Pflegeplätze. Für die Jüngeren entstehen in beiden Projekten ebenso ihrer Lebenssituation entsprechende Wohnmöglichkeiten und Angebote. So bildet sich Stadtgemeinschaft mit Harmonie.

Wie förderlich diese sich im Gegensatz zu Dissonanz auf den Menschen auswirkt, demonstrierte Piano-Referent Martin Klapheck auf dem Klavier am Schluss mit expressiven Takten. So klang der Tag im wahrsten Sinne des Wortes harmonisch aus.

Artikel vom 02.05.2022
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