Bio-Bauer aus Weiterskirchen zu Geldstrafe verurteilt

Mutterkuh sterben lassen

"Tierleid in der Milchindustrie systembedingt", sagt die Tierrechtsorganisation PETA. Foto: Stefan Dohl

"Tierleid in der Milchindustrie systembedingt", sagt die Tierrechtsorganisation PETA. Foto: Stefan Dohl

Baiern · Ein Landwirt aus Weiterskirchen (Gemeinde Baiern) im südlichen Landkreis Ebersberg wurde rechtskräftig zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen verurteilt (Az.: 13 VRs 30099/21). Eine Augenzeugin hatte vergangenes Jahr dokumentiert, wie eine geschwächte Mutterkuh mit ihrem Kalb auf der Weide des Bio-Betriebs des Verantwortlichen dem Sterben überlassen wurde.

Rund um Haustiere und Wildtiere in München und den Landkreisen:

Der Landwirt kümmerte sich laut der Zeugin trotz ihrer Hinweise über Tage kaum um die Tiere. Gegen den Mann hatte die Tierrechtsorganisation "PETA" daher Anfang Juni 2021 wegen Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft München II Strafanzeige erstattet und ein Tierhalteverbot gefordert.

„Wir sind froh, dass nun Konsequenzen für den Landwirt folgen, denn Tierquälerei ist keine Lappalie, sondern eine Straftat. Um zu verhindern, dass noch einmal Tiere unter der Obhut des Verantwortlichen leiden, hätten wir uns zusätzlich ein Tierhalteverbot gewünscht“, so Bettina Eick, PETAs Fachreferentin für Tiere in der Nahrungsmittelindustrie.

„Dieser Fall zeigt erneut, dass auch Kühe in Bio-Betrieben mit Weidehaltung leiden und nicht wie fühlende Lebewesen behandelt werden. Milch bedeutet immer Tierleid – daher appellieren wir an alle Menschen, zu einer der zahlreichen pflanzlichen Milchalternativen zu greifen.“

Kühe sind in der Regel genau wie Menschen neun Monate lang schwanger. Damit der Milchfluss nach der Geburt konstant hoch und damit profitabel bleibt, werden Kuhmütter direkt nach der Geburt erneut künstlich befruchtet. Anschließend werden sie etwa zehn Monate lang intensiv gemolken, nur um nach einer kurzen Melkpause direkt danach wieder ein Kalb zu gebären. Die Tiere werden auf enorme Milchleistungen gezüchtet, wodurch ihre Körper gezwungen sind, unnatürlich große Milchmengen zu produzieren. Dies betrifft auch Kühe in der Bio- und Weidehaltung. Viele von ihnen sind bereits im Alter von vier oder fünf Jahren ausgezehrt, gelten daher für die Industrie als wertlos und werden im Schlachthaus getötet – die natürliche Lebenserwartung einer Kuh beträgt im Gegensatz dazu etwa 20 Jahre. Manche Kühe brechen bereits auf dem Weg zum Schlachthof oder noch auf dem Hof zusammen, weil sie zu schwach zum Laufen sind. Die Branche nennt solche Tiere „Downer“.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

Artikel vom 25.04.2022
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...