Abriss hat begonnen

Moosach · Siedlung an der Baubergerstraße wird erneuert

Bald Geschichte: die "Karlingersiedlung" entlang der Baubergerstraße. Foto: Geschichtsverein Moosach

Bald Geschichte: die "Karlingersiedlung" entlang der Baubergerstraße. Foto: Geschichtsverein Moosach

Moosach · Vielen Moosacherinnen und Moosachern ist an der Baubergerstraße der Leerstand von Wohnungen schon aufgefallen. Jetzt hat der Abriss der ersten Wohnblocks der „Karlingersiedlung“ begonnen und manche sagen: „Endlich tut sich dort etwas“ – waren doch die Mieterinnen und Mieter bereits vor einigen Jahren in Ersatzwohnungen umgezogen.

Laut der städtischen Wohnbaugesellschaft GWG ist eine Siedlungserneuerung in mehreren Bauabschnitten vorgesehen. Das heißt, dass die Häuser entlang der Baubergerstraße und Teilen der Gubestraße und Karlingerstraße als erstes der Spitzhacke zum Opfer fallen. Dort entstehen Neubauten mit einer Kindertagesstätte, einer Hausverwaltung und wieder einem Bewohnertreff. Insgesamt werden rund 600 moderne, geförderte Mietwohnungen entstehen. Es werden auch Tiefgaragen gebaut, um dem großen Parkplatzmangel abzuhelfen.

Bauabschnitte über zehn Jahre

Insgesamt wird die Siedlung, verteilt in mehreren Bauabschnitten über etwa zehn Jahre, abgerissen und neu aufgebaut. Da die Häuser des ersten Bauabschnitts bereits länger leer standen, hatten sich Künstlerateliers dort als Zwischennutzung eingerichtet. Der „blaue Vogel“ an der Fassade war Teil dieser künstlerischen Aktivitäten.

Der Moosacher Geschichtsverein nimmt diese Erneuerung als Gelegenheit, um einen Blick in die Vergangenheit der „Karlingersiedlung“ werfen. In den Jahren 1941 bis Ende 1942, also bereits während des Zweiten Weltkriegs, baute die Neue Heimat entlang der Karlinger-, Gube- und Baubergerstraße (damals Pasinger Weg) eine große Siedlung mit etwa 450 Wohnungen, verteilt auf 13 Häuser. Der Entwurf stammte von den Architekten Tisowsky und Vogl. Gedacht waren die Wohnungen für die Ingenieure und Meister des neuen BMW-Werks in Ludwigsfeld.

Der Standard der Wohnungen war aus heutiger Sicht eher einfach: Es gab eine Wohnküche, zwei Schlafzimmer und eine Toilette, aber kein ausgebautes Bad. Dies haben sich viele Mieterinnen und Mieter in späteren Jahren selbst eingebaut. Natürlich war damals keine Zentralheizung vorhanden und die Zimmer waren eher klein bemessen.

Spaziergang durch die Geschichte

Um das Leben in einer für diese Zeit typischen Siedlung zu dokumentieren und festzuhalten, wurde im April 2018 ein Theaterspaziergang mit dem Titel „Geschichte(n) aus der Karlingerstraße“, initiiert von Johanna Donner vom Nachbarschaftstreff Moosach, von einem Team erarbeitet und durchgeführt. Der Spaziergang führt entlang der Wohnblocks. An acht Stationen erzählen Frauen und Männer aus Moosach persönliche Geschichten aus dem Leben der Siedlung und bringen dabei historische Anekdoten und Requisiten ins Spiel.

Der Geschichtsverein Moosach weist aus aktuellem Anlass auf diesen Theaterspaziergang hin, den Interessierte auf YouTube unter dem Titel „Geschichte(n) aus der Karlingerstraße“ finden: youtu.be/fyPC9tRcguk

Artikel vom 06.04.2022
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