Türkgücü stellt Insolvenzantrag

Ende des Traums vom Aufstieg: Türkgücü München. Foto: Anne Wild

München-Perlach-Neuperlach-Giesing · Was die Spatzen schon länger von den Dächern pfiffen, ist nun offiziell. Die Türkgücü München Fußball GmbH & Co. KGaA hat beim zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Dem seit zehn Spielen sieglosen Drittligisten werden in der Folge vom Deutschen Fußball-Verband (DFB) gemäß Reglement neun Punkte während der laufenden Saison abgezogen. Der Klassenerhalt rückt dadurch für die mit Aufstiegsambitionen gestarteten Münchner in weite Ferne.

In einer Pressemitteilung gibt sich Geschäftsführer Maximilian Kothny überrascht: »Im Zuge des Prozesses der Nachlizenzierung (…) wurde ein für die weitere Planung der Spielzeit 2021/22 erforderlicher Finanzbedarf festgestellt, der durch Gesellschaftermittel hätte ausgeglichen werden sollen. Nachdem zunächst zugesagte Gesellschaftermittel nicht flossen, wurde der Schritt des Antrages auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens unumgänglich.« Weshalb der erhebliche Finanzbedarf erst jetzt ersichtlich wurde, wird aus der Mitteilung nicht deutlich. Man habe, betont der 25-Jährige, »bis zum Tag der Antragsstellung alles in unserer Macht Stehende versucht, um diesen Schritt noch abzuwenden«. Der sportlichen Talfahrt des Klubs folgt nun das finanzielle Aus. Der Präsident des Vereins und bisherige Hauptfinanzier, Hasan Kivran, wollte die bestehende Finanzierungslücke in Höhe von angeblich knapp zwei Millionen Euro nicht mehr schließen.

Ob und in welcher Form es weitergeht bei Türkgücü, liegt nun in den Händen des vom Gericht bestellten Insolvenzverwalters, der sich zunächst einen Überblick über die wirtschaftlichen Verhältnisse in Perlach verschaffen muss. Ziel eines Insolvenzverfahrens ist es, entweder die Zahlungsfähigkeit wiederherzustellen oder das Unternehmen geordnet abzuwickeln. Vorerst kann der Spielbetrieb aufrecht erhalten werden. Von einer zu Beginn der Corona-Pandemie vom DFB erlassenen Kulanzregelung in Sachen Punktabzug kann der Klub nicht mehr profitieren – sie ist ausgelaufen.

(as)

Artikel vom 31.01.2022
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