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Harlaching/Fasangarten · Die PI 23 mahnt zu erhöhter Vorsicht vor Einbrechern

Der Leiter der PI 23, Erster Hauptkommissar Helmut Biermeier (l.) und Polizeihauptkommissar Dieter Heumann (r.) warnen vor Einbrechern, die derzeit in München ihr Unwesen treiben. Foto: Heike Woschee

Der Leiter der PI 23, Erster Hauptkommissar Helmut Biermeier (l.) und Polizeihauptkommissar Dieter Heumann (r.) warnen vor Einbrechern, die derzeit in München ihr Unwesen treiben. Foto: Heike Woschee

Harlaching/Fasangarten · Die Zahlen für den Zuständigkeitsbereich der PI 23, aber auch für das restliche Stadtgebiet sind alarmierend. Während bis etwa Oktober die Zahlen der Einbrüche eher rückläufig waren, kommt es derzeit zu einer Häufung von Einbrüchen bzw. Einbruchsversuchen. Alleine fünf davon zählte die PI 23 in der vergangenen Woche.

Dass die Einbrüche vom Täter abgebrochen werden mussten führen die zuständigen Polizeibeamten der PI 23 vor allem darauf zurück, dass viele Haus- und Wohnungsbesitzer bei Fenster und Türen nachgerüstet haben. Einbruchhemmende Fenster und Türen kann ein Einbrecher nicht eben mal schnell aufhebeln, der Aufwand und damit die Gefahr entdeckt zu werden, wären zu groß. Die Polizei ist froh, dass der Tatbestand des Einbruchs vom Vergehen zum Verbrechen hochgestuft wurde, sodass einem Einbrecher, egal ob die Tat gelungen oder im Versuch steckengeblieben ist, eine mindestens einjährige Gefängnisstrafe droht. Das Ziel eines jeden Einbrechers sei es, unerkannt in ein Objekt einzusteigen, seine Beute zu sichern und unerkannt wieder zu verschwinden. Deshalb rät die Polizei auch dringend davon ab, sich einem flüchtenden Einbrecher in den Weg zu stellen. "Im Zweifelsfall werden hier Dinge gestohlen, die sehr oft ersetzt werden können. Leib und Leben sind aber unersetzlich", mahnt Polizeihauptkommissar Dieter Heumann von der PI 23. Das wichtigste sei, sofort die Notrufnummer 110 zu wählen und die Polizei zu verständigen", betont der stellvertretende Leiter der PI 23, Erster Hauptkommissar Helmut Biermeier.

Verwunderlich ist der Anstieg der Einbruchsversuche indes nicht, beginnt mit der dunklen Jahreszeit auch für die Wohnungseinbrecher wieder die Hochsaison ihrer kriminellen Aktivitäten. Die niedrigen Zahlen im vergangenen Jahr führen die Polizeibeamten der PI 23 vor allem auf die Ausgangsbeschränkungen zurück, waren ihrer Meinung aber auch den eingeschränkten Reisemöglichkeiten geschuldet. Die überregional und grenzüberschreitend agierenden Täter konnten nicht mehr wie gewohnt beispielsweise nach München gelangen. Zudem ließen die Beschränkungen die Bewohner nur noch selten außer Haus gehen. Das Home-Office sowie Home-Schooling begünstigten natürlich diese positive Entwicklung.

Die Einbrecher nutzen den Schutz der früh einsetzenden Dämmerung. Hier können sie unerkannt an Fenstern, Terrassentüren und sonstigen leicht zu knackenden Hauszugängen arbeiten. Diese werden mit einem großen Schraubendreher oder einem Geißfuß in wenigen Sekunden fast lautlos aufgehebelt. Eine nicht eingeschaltete Wohnraumbeleuchtung signalisiert den Einbrechern, dass niemand zuhause ist.

Einbrecher bevorzugen Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und EG-Wohnungen, wie sie häufig in Harlaching oder Ober- und Untergiesing anzutreffen sind. Oft sind diese Wohnobjekte durch hohe Hecken, hohe Mauern oder Zäune, sowie durch Bäume und Sträucher „sichtgeschützt“. So können sich die Einbrecher unbemerkt von der rückwärtigen Seite annähern. An den Tatobjekten gehen die Täter bevorzugt Terrassen- oder Balkontüren bzw. Fenster an. Danach werden alle Zimmer nach lukrativen Wertgegenständen durchsucht. "Es gibt keine sicheren Verstecke", versichert Dieter Heumann. Die Täter gehen brachial vor. Kleiderschränke werden ausgeräumt, Schubläden heraus gerissen und der Inhalt auf den Boden entleert. Schmuck, Bargeld, hochwertige Uhren oder Goldmünzen werden mitgenommen, alles was sich leicht zu Geld machen lässt.

Einbruchsopfer finden ihre Wohnung oftmals in einem verwüsteten Zustand vor. Zu den Aufräum- und Reparaturarbeiten kommt noch der Papierkram bei der Schadensregulierung. Geschädigte sind häufig verängstigt oder traumatisiert. Jeder Einbruch bedeutet nicht nur einen materiellen Schaden, geben Helmut Biermeier und Dieter Heumann zu bedenken.

Tipps von den Profis für ein sicheres Zuhause:

  • Schließen Sie bei jedem Verlassen alle Fenster und Türen. Ziehen Sie Keller- und Haustüren nicht nur ins Schloss, sondern sperren Sie ab, auch wenn Sie lediglich kurz außer Haus sind.
  • Lassen Sie Fenster und Terrassentüren nicht gekippt, denn gekippte Fenster sind für Einbrecher wie offene Fenster
  • Verwenden Sie eine Zeitschaltuhr in Verbindung mit einer Stehlampe. So lässt sich während Ihrer Abwesenheit vortäuschen, dass jemand zuhause ist.
  • Schalten Sie die Außenbeleuchtung ein und nutzen Sie Bewegungsmelder
  • Sorgen Sie bei längerer Abwesenheit für die Leerung ihres Briefkastens und vereinbaren Sie mit Nachbarn / Verwandtschaft, dass Rollläden tagsüber hochgezogen werden. Rollläden bieten keine Sicherheit, sondern signalisieren den Einbrechern, dass die Bewohner verreist sind.
  • Entfernen Sie Stühle, Tische und Leitern von Ihrer Terrasse. Diese Gegenstände dienen als mögliche „Steighilfe“, um beispielsweise auf den Balkon zu gelangen.
  • Bewahren Sie wenig Bargeld und Wertsachen zu Hause auf. Schmuck, Bargeld, Goldmünzen etc. gehören in einen Tresor oder ein Bankschließfach!
  • Melden Sie uns verdächtige Feststellungen, wie zwielichtige Personen, auffällig umherfahrende Fahrzeuge und mögliche Einbruchsaktivitäten umgehend.
  • Teilen Sie diese Beobachtungen SOFORT der Polizei mit. Nutzen Sie hierzu die Notrufnummer "110". Lieber einmal zu viel anrufen, als einmal zu wenig!
  • Notieren Sie Sich, soweit möglich, die Kennzeichen und Beschreibungen (Fabrikat / Typ / Farbe / Besonderheiten) von verdächtigen Fahrzeugen und Personen.
  • Sprechen Sie mit Nachbarn über Ihre verdächtigen Wahrnehmung.

Eine Umrüstung des eigenen Zuhause lohnt sich auf jeden Fall, vor allem, weil der Staat die baulichen Maßnahmen auch finanziell unterstützt. hw/dh

Artikel vom 01.12.2021
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