Keine Angst vor dem Sanieren

Oberpframmern/Glonn · Zwei gelungene Beispiele aus Glonn und Oberpframmern

Oberpframmern/Glonn · Es waren ganz persönliche Einblicke, die Hans Gröbmayr und Bärbel Zankl, beide noch Mitarbeiter und Mitarbeiterin der Energieagentur Ebersberg-München, beim ersten Online-Stammtisch "Haussanierung" am Mittwoch (24. November) ermöglichten: In zwei kurzen Vorträgen berichteten sie über ihre eigenen Erfahrungen mit der Sanierung ihrer Häuser - und konnten so den rund 20 Teilnehmenden beim Online-Stammtisch schon die ersten Sorgen vor der Herausforderung einer Sanierung nehmen.

Den Auftakt machte Hans Gröbmayr, dessen Haus ein Bau aus den 1950er-Jahren ist und das auf ein ganz besonderes Gebäude folgte: Bis wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg stand an dieser Stelle nämlich das Geburtshaus der Schriftstellerin Lena Christ. Daran erinnert bis heute eine Plakette am Haus, die Hans Gröbmayr - neben vielen anderen Details des Hauses aus den 50er-Jahren - unbedingt bei der Sanierung erhalten wollte.

Viel Arbeit und Eigenleistung sei hineingesteckt worden in das Haus: Die alte Ölheizung flog raus, ein Pelletofen wurde eingebaut; Fenster ersetzt, die Fassade gedämmt, das Dach neu gemacht und um den Keller herum hob der Zimmerermeister und frühere Klimaschutzmanager des Landkreises Ebersberg sogar bis in eine Tiefe von 1,2 Meter Erde aus, um den Keller mit einer sogenannten Perimeterdämmung zu dämmen. Bis heute zufrieden mit den Maßnahmen, die er Anfang der 2000er-Jahre umsetzte, hat er das Haus trotzdem immer weiter modernisiert. Erst mit einer PV-Anlage auf dem Dach, dann mit einer E-Ladesäule im Vorgarten und nun mit einem Anschluss an das Glonner Nahwärmenetz.

Ein solches gibt es in Oberpframmern bei Bärbel Zankl zwar nicht, dafür ersetzen sie und ihre Familie die Ölheizung durch einen Pelletofen, unterstützt durch eine 15 Quadratmeter große Solarthermie-Anlage, integriert in das neueingedeckte Dach. Dank umfassender Wärmedämmung wurde zugleich der Wärmebedarf massiv gesenkt. Auch die Sanierung im Hause Zankl war vor allem durch viel Eigenleistung geprägt, wie sie mit einem humorvollen Unterton erklärt: "Auch unsere Kinder mussten, äh, durften natürlich mithelfen", sagt sie und zeigt in ihrer Präsentation Fotos, auf denen zu sehen ist, wie alle gemeinsam die alte Treppe vor der Haustür abreißen. Ein massives Betonmonster sei das gewesen und nicht nur eine gewaltige Kältebrücke, sondern auch alles andere als barrierefrei.

Die optimale Planung und Begleitung zeigt sich in einem Detail der Wärmedämmung: Weil die durchgehende Betonplatte des Balkons aus statischen Gründen nicht gestutzt und nur mit extrem hohem Aufwand gedämmt werden konnte, entschieden sie sich auf der kompletten Südseite für eine Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten. Alles in allem 90 Prozent Energieeinsparung und ein Rundumwohlfühlklima im Haus - das ist die stolze Bilanz der Sanierung, die das Haus auch optisch sehr aufgewertet hat. Schon während der Vorträge zeigte sich, dass die Teilnehmenden viele interessierte Nachfragen hatten. Auf spezielle Detailfragen antworteten neben den beiden "Sanierern aus der Praxis" auch Ruth Jürgensen und Martin Handke, beide aus dem Team Energieberatung bei der Energieagentur Ebersberg-München. So entwickelte sich ein lebendiges Gespräch, in dem klar wurde, dass die Menschen der Region durchaus bereit sind, ihre Immobilien zu sanieren, aber an manchen Stellen noch Unsicherheiten abgebaut und Unklarheiten beseitigt werden mussten.

So endete der erste Onlinestammtisch nach deutlich über zwei Stunden mit vielen zufriedenen Gesichtern - und auch wenn es durchaus mehr Teilnehmende hätten sein dürfen, so steht aus Sicht des Teams Energieberatung schon fest, dass man am Konzept festhalten möchte und so möglichst vielen Menschen ein offenes Ohr für ihre Sanierungsfragen bieten möchte.

Artikel vom 01.12.2021
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