Abteilung Harthof freut sich über Unterstützung

Harthof · Komm zur Feuerwehr!

Engagieren sich bei der FF Harthof und freuen sich über Unterstützung (von links): Roman Sostin, Benedikt Göb, Matthias Hammer und Florian Stiller. Foto: Tanja Beetz

Engagieren sich bei der FF Harthof und freuen sich über Unterstützung (von links): Roman Sostin, Benedikt Göb, Matthias Hammer und Florian Stiller. Foto: Tanja Beetz

Harthof · Wenn man es ganz genau nimmt, dann ist eigentlich die Oma daran schuld, dass Benedikt Göb zur Freiwilligen Feuerwehr (FF) Harthof gekommen ist. „Meine Oma wohnte in der Nähe und jedesmal, wenn ich sie mit meinen Eltern besucht habe, sind wir am Gerätehaus vorbeikommen“, blickt der 22-Jährige zurück. Und da hing dann dieses Banner, auf dem in dicken Lettern nach Nachwuchs gesucht wurde.

Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Harthof
Artikel vom 01.09.2021: Fast einhundert Jahre alt

„Da wollte ich dabei sein. Das Blaulichtmilieu war schon immer mein Ding“, so Benedikt Göb. Fast zehn Jahre ist das jetzt her und Benedikt, ein junger Mann mit Herz, Hirn und Humor, hat seine Berufung auch zum Beruf gemacht, denn wenn er sich nicht ehrenamtlich bei der FF Harthof engagiert, ist er hauptberuflich als Rettungssanitäter im Einsatz.

Zeit und Motivation mitbringen

Ein Banner wie es Benedikt Göb damals gesehen hat, hängt schon seit Längerem auch am Studentenwohnheim unweit des Mira Einkaufszentrums. „Wir suchen Verstärkung für unsere Mannschaft! Du bis 12 Jahre oder älter und hast Interesse? ich@feuerwehr-harthof.de oder www.feuerwehr-harthof.de“ heißt es da. „Wir freuen uns immer über Nachwuchs und Unterstützung“, sagt Abteilungskommandant-Stellvertreter Matthias Hammer. Rund 40 Mitglieder habe die Freiwillige Feuerwehr Harthof derzeit, etwa zehn Prozent davon sind Kinder und Jugendliche. „In einer Stadt wie München gibt es immer Zuzug und Wegzug“, so Hammer. „Da ist die Kontinuität nicht immer so gegeben.“ Von den neun Kindern, die damals mit ihm angefangen hätten, seien heute noch zwei dabei, ergänzt Benedikt Göb.

Der Bewerbertag

Wer sich bei der Freiwilligen Feuerwehr engagieren möchte, der muss vor allem eines mitbringen: Zeit. „Und mindestens genauso viel Motivation und Verlässlichkeit“, betont Hammer. Warum er sich ehrenamtlich einbringt? Ganz einfach: "Sich aktiv in der Freiwilligen Feuerwehr zu engagieren, ist tatsächlich mehr als ein spannendes Hobby. Es ist auf alle Fälle ein besonderer Weg, sich in die Gemeinschaft einzubringen und anderen zu helfen. Die Verantwortung und auch der zeitliche Aufwand sind nicht gering und daher geht es bei uns nicht ohne ausreichend Leidenschaft für das Ehrenamt - aber das merkt man eben auch am Miteinander und dem, was man zurückbekommt, wenn man jemandem helfen konnte", sagt Hammer.

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Um die Entscheidung für Interessenten leichter zu machen, ist nun erstmals ein Bewerbertag geplant. Wenn coronabedingt nichts dazwischenkommt, dann können sich Interessierte am Samstag, 23. Oktober, über das Ehrenamt bei der FF Harthof informieren. „Wir werden verschiedene Stationen aufbauen, an denen man sich ausprobieren kann, zum Beispiel an unterschiedlichen Werkzeugen. Dadurch kann man sehen, ob man damit klarkommt und den Anforderungen auch körperlich gewachsen ist.“

Denn neben Motivation und Zuverlässigkeit, ist es natürlich auch eine gewisse sportliche Fitness, über die die Bewerber verfügen sollten. Seit August sind die Kameradinnen und Kameraden mit ihrer neuen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA) im Einsatz. „Allein die wiegt zusammen mit dem Atemschutzgerät gut 30 Kilogramm“, schätzt Benedikt Göb. „Wenn es im fünften Stock brennt, muss das mit hoch und erst dann beginnt die eigentliche Arbeit.“

„Das macht es so spannend“

Mädchen und Buben ab zwölf Jahren können zur Freiwilligen Feuerwehr Harthof kommen. Ihre Laufbahn beginnt in der Jugendfeuerwehr. Hier erhalten sie ihre Jugenduniform und erlernen die Grundlagen der Brandbekämpfung, der Technischen Hilfeleistung und der Ersten Hilfe – kombiniert mit Spiel und Spaß sowie sportlichen Wettbewerben. Organisiert sind sie in der Jugendgruppe Nord, in der Jugendliche aus den Gebieten der Abteilungen Feldmoching, Harthof, Freimann und Oberföhring zusammenkommen.

Eine Zeit, an die sich auch Benedikt Göb gerne erinnert. „Die Ausbildung bei der Jugendfeuerwehr hat mir wahnsinnig viel gebracht“, sagt er. Zwar würden spätere Einsteiger all das natürlich auch lernen, aber er habe diese Dinge eben schon gekonnt. Zudem schätzt der 22-Jährige vor allem das Kameradschaftliche unter den Kameradinnen und Kameraden. „Man lernt sehr viele Leute kennen und jeder bringt seine Erfahrungen mit ein. Das macht es so spannend. Das Netzwerk ist sehr gut.“ Und: „Extremsituationen schweißen zusammen.“

Psychosoziale Notfallversorgung

An vorderster Front bei Einsätzen sind Kinder und Jugendliche natürlich noch nicht. Einsätze dürfen erst nach abgeschlossener Truppmann-I-Ausbildung, die frühestens ab dem 16. Lebensjahr möglich ist, gefahren werden. Davor sind Einsätze für Angehörige der Jugendfeuerwehr tabu. Auch während des Schulunterrichts sollten Jugendliche nicht ausrücken.

Extremsituationen, mit denen erfahrene Feuerwehrler konfrontiert werden, müssen verarbeitet werden. Suizide, schlimme Unfälle – es sind Bilder, mit denen die Ehrenamtlichen klarkommen müssen. „Wir gehen offen damit um und reden“, sagt Matthias Hammer. „Und es gibt bei Bedarf auch eine psychosoziale Notfallversorgung sowie Einrichtungen, an die man sich wenden kann.“

Vieles bei der Freiwilligen Feuerwehr geschieht im Hintergrund. Arbeiten, die Außenstehende gar nicht wahrnehmen, müssen erledigt werden. Deswegen wird in Teams gearbeitet. Neben dem Team Technik, das sich um den einwandfreien Zustand der Fahrzeuge, Ausrüstung und des Gerätehauses kümmert, gibt es das Team Öffentlichkeitsarbeit, das Team Ausbildung und das Team Büro, das unter anderem die Einsätze dokumentiert.

„Wer sich bei uns engagiert, muss mit einer straffen Hierarchie und gewissen Befehlsstrukturen klarkommen“, betont Matthias Hammer. „Das ist wichtig bei den Einsätzen. Einer sagt, was gemacht wird. Abends sind wir dann einfach nur ein bunter Haufen und sitzen gerne mal zusammen.“ Gemeinsame Aktionen werden groß geschrieben, etwa das jährliche öffentliche Steckerlfischgrillen, zu dem die Aktiven am Karfreitag einladen.

Weitere Infos
Das Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Harthof befindet sich übrigens in der Heimperthstraße 1 (Ecke Gundermannstraße).
Ausführliche Infos gibt es unter www.feuerwehr-harthof.de im Internet. Nähere Details über den Bewerbertag am 23. Oktober werden auch auf der Seite eingestellt. tab

Treues Mitglied
Seit vielen Jahren engagiert sich Roman Sostin in der Freiwilligen Feuerwehr. Warum er das macht, erklärt der 32-jährige Rechtsanwalt hier:
Ich habe viele Jahre auf der Herreninsel im Chiemsee gelebt und dort auch in den Schul- und später Semesterferien nebenher gearbeitet. Als dort eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr für den Brandschutz des Königsschlosses gegründet wurde, war ich deshalb eines der ersten Mitglieder. Nachdem ich nach meinem Studium nach München umgezogen bin, habe mich dann der Abteilung Harthof der Freiwilligen Feuerwehr München angeschlossen.
Hauptgrund war dabei neben der Tatsache, dass ich der Feuerwehr treu bleiben wollte auch, dass ich eine Beschäftigung gesucht habe, die mir Spaß macht, mit der ich aber gleichzeitig auch eine wichtige Aufgabe innerhalb der Gesellschaft wahrnehmen kann. Und außerdem bietet der Dienst in der Feuerwehr die perfekte Nebenbeschäftigung, wenn man, so wie ich, zwar einem Bürojob nachgeht, aber trotzdem auch sehr gerne handwerklich tätig sein will.
Und selbstverständlich darf man die gute Kameradschaft innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr im Allgemeinen und innerhalb der eigenen Abteilung im Besonderen nicht vergessen. tab

Artikel vom 02.09.2021
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