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Keine spektakulären Funde
Kirchheim · Archäologischer Zwischenbericht für Landesgartenschau-Baustelle
Klar erkennbar: Der Abdruck eines Pfostens im dunkleren Bereich. Die Archäologen vermuten dahinter einen der beiden Torpfosten. Sie könnten den Zugang zu einem abgegrenzten Siedlungsareal dargestellt haben. Foto: 3Archäologen
Kirchheim · Bislang hat die archäologische Begleitung der Baumaßnahmen zur Landesgartenschau 2024 in Kirchheim etwa 150 kleinere Befunde zutage gefördert – ein spektakulärer Einzelfund war nicht dabei.
Kirchheim hat den Zuschlag
In den Bereichen des zukünftigen Parksees und des Wiesenparks spricht das zuständige Büro in seinem Zwischenbericht von einer "insgesamt geringen Befunddichte". So enthielten die ermittelten Pfostengruben, Siedlungsgruben und kleineren Gräben auf dem Seegelände nur wenig Material, das derzeit auch nur allgemein als vorgeschichtlich bezeichnet werden kann. Gerade im Wiesenpark, direkt neben der Baustelle zum Gymnasiumsneubau, hatten die Archäologen auf mehr Befunde gehofft. Schließlich war unter der Gymnasiumsbaustelle seit Sommer 2019 eine große Siedlung der Latènezeit zutage gefördert worden.
Tatsächlich fanden die Archäologen im zukünftigen Wiesenpark der Landesgartenschau nun noch drei Hausgrundrisse (Häuser 5,6 und 7), die als Randbebauung dieser Siedlung zu sehen sind. Daneben fanden sich noch zwei weitere, abgegrenzte Siedlungsareale. Das im Südwesten liegende Areal 1 war durch eine in Nord-Süd-Richtung verlaufende Zaunreihe sowie mehrere kleine Gräben vom umgebenden Gelände abgegrenzt. Einen Zugang dürften die beiden Pfostengruben Nr. 41 und 42 anzeigen, bei welchen es sich vermutlich um Torpfosten gehandelt haben dürfte. Innerhalb der Umgrenzung befand sich ein 100 Quadratmeter großes, quadratisches Gebäude. Einige tief eingegrabene Pfostengruben, insbesondere in der westlichen Gebäudehälfte, könnten auf eine zweistöckige Konstruktion hindeuten. Allerdings macht das wenige Fundmaterial auch hier eine exakte Datierung schwierig.
Das zweite Areal befand sich am nördlichen Ende des Wiesenparks, unmittelbar südlich des bestehenden Wäldchens. Hier bestand die Umgrenzung aus einer Reihe Zaunpfosten, kleinere Gräben waren nicht feststellbar. Innerhalb des Areals stießen die Archäologen auf zwei sich überschneidende Hausgrundrisse, die darauf hindeuten, dass hier über einen längeren Zeitraum gesiedelt wurde und Gebäude im Laufe der Zeit erneuert werden mussten.
Die starken Pfostenstellungen des in Nord-Süd-Richtung stehenden Hauses 2 deuten ebenfalls auf eine eventuelle Zweistöckigkeit hin. Es könnte sich aber auch um ein Gebäude zur Lagerung von Getreide gehandelt haben. Bei solchen Speicherbauten sind häufig besonders mächtige Pfosten feststellbar, zum einen, um das Gebäude auf einer erhöhten Plattform errichten zu können (um Schädlingsbefall zu verhindern), zum anderen, um das große Gewicht der Vorräte tragen zu können. Denkbar wäre also ein Speicherbau, der zur Zugangskontrolle mit einem Zaun umgeben war.
Die Arbeit geht am Schreibtisch weiter
"Für die zukünftige Auswertung der archäologischen Funde und Befunde rund um Gymnasium und Wiesenpark wird das Verhältnis dieser beiden Areale zur Siedlung unter der Gymnasiumsbaustelle von zentralem Interesse sein", erklärt Gemeindearchäologin Jennifer Bagley. Haben sie zeitgleich bestanden? Markieren sie vielleicht den Beginn oder das Ende der Siedlung? Und wie lassen sich diese einzelnen Bereiche in der Siedlungsstruktur interpretieren? Für die Archäologen geht die Arbeit am Schreibtisch weiter.
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