Ungebetene Gäste

Wildvögel machen den Landwirten im Landkreis zu schaffen

Masseneinfall von Graugänsen wie hier verursachen massive Schäden in der Landwirtschaft. Die Landwirte erhalten dafür keinerlei Ausgleich. Foto re.: 2014 wurde die Nilgans zu jagdbarem Wild erklärt, was immerhin den Jägern eine Handhabe gibt. F.: kw

Masseneinfall von Graugänsen wie hier verursachen massive Schäden in der Landwirtschaft. Die Landwirte erhalten dafür keinerlei Ausgleich. Foto re.: 2014 wurde die Nilgans zu jagdbarem Wild erklärt, was immerhin den Jägern eine Handhabe gibt. F.: kw

München-Landkreis-Erding · Sie kommen in immer größeren Schwärmen: Wildgänse machen den Landwirten zu schaffen, und ähnlich wie bei den Saatkrähen gibt es keinen Ersatz für die teilweise drastischen Schäden. Der Bayerische Bauernverband fordert schon lange ein „Management“ für diese Vögel, die ein anderes und schlimmeres Schadensbild hinterlassen als Saatkrähen, wie sie im Süden des Landkreises jetzt schon manchen Landwirt zur Verzweiflung treiben.

Sie fressen nämlich nicht nur die Saaten weg, sie hinterlassen auch derart große Mengen an Kot, dass Wiesen beispielsweise als Futter nicht mehr zu gebrauchen sind.

Der Bayerische Bauernverband registriert mit Sorge eine enorme Zunahme der Bestände. Die Gans war lange gar kein Brutvogel, breitet sich aber jetzt immer weiter aus und bekommt zudem Gesellschaft gleicher Qualität: Die Kanadagans, an mehreren Stellen ausgesetzt, vermehrt sich auch munter weiter, verdreckt zunehmend Liegewiesen an Gewässern und schadet damit nicht nur den Landwirten, sondern auch dem Tourismus.

Noch ist es im Landkreis Erding nicht so weit, dass ganze Freizeiteinrichtungen weil total verdreckt geschlossen werden mussten, aber Berichte darüber häufen sich im Freistaat. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft verweist auf die Möglichkeit der „Vergrämung“, macht aber zugleich deutlich, dass das allein nicht helfen wird. Es müssten dann Ausweichflächen da sein, wo die Tiere ungestört sind. Gerade diese aber sind im Kreis Erding ein Thema, denn diese Flächen wären dann auch wieder einer landwirtschaftlichen Nutzung weitgehend entzogen, eine Sache, die Kreisobmann Jakob Maier aus Niederding mit zunehmendem Argwohn beobachtet, ist doch der Verlust landwirtschaftlicher Flächen gerade im Landkreis Erding weit über dem Bayerischen Durchschnitt, vor allem durch den Flughafen und die durch ihn generierten Verkehrsprojekte.

Der Druck auf die Landwirtschaft steigt also weiter, und schon droht neue Unbill: Die Nilgans, einst als Ziervogel gehalten, ist tatsächlich hübsch anzusehen. Sie erweist sich aber als dermaßen invasiv, dass die Landesanstalt für Landwirtschaft diese Gans bereits als die mit der größten Ausbreitungsgeschwindigkeit erkannt hat.

Die Europäische Gemeinschaft führt die Nilgans auf einer Liste der unerwünschten Arten, aber das stört die Vögel nicht im Mindesten. 2014 wurde sie zu jagdbarem Wild erklärt, was immerhin den Jägern eine Handhabe gibt. Genau hier liegt eine mögliche Hoffnung: Wildgans gilt als enorm schmackhaft weil nicht so fett wie beispielsweise die polnische Weihnachtsgans. Problem: Die Zubereitung ist klar komplizierter, eben weil das Fleisch so mager ist und darum leicht trocken wird.

Das von den Landwirten geforderte „Management“ mit Schrotflinte und Backofen ist also nicht ganz so einfach. So bleibt wie bei den Krähen auch der Verweis auf die Politik, dass sie hier Rahmenbedingungen schafft, die es den Landwirten erlaubt, ihren Beruf einigermaßen störungsfrei im Einklang mit der Natur auszuüben. kw

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Artikel vom 16.08.2021
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