Geschichte & Geschichten

Peter Deimel hebt Langenpreisings Bilderschätze

Spannende Früchte der Sammelarbeit: Bei der Ausstellung alter Fotos zum Gemeindejubiläum hielt Initiator Peter Deimel (li.) die Eröffnungsrede. Bild klein: Nur in Kleinauflage: Das sehenswerte Buch mit Bildern aus dem Archiv von Josef Kriegmair. F.: kw

Spannende Früchte der Sammelarbeit: Bei der Ausstellung alter Fotos zum Gemeindejubiläum hielt Initiator Peter Deimel (li.) die Eröffnungsrede. Bild klein: Nur in Kleinauflage: Das sehenswerte Buch mit Bildern aus dem Archiv von Josef Kriegmair. F.: kw

Langenpreising · Die Gemeinde Langenpreising ist in einem Punkt wohl kreisweit in Führung gegangen und dient als Beispiel dafür, wie mit dem Thema umgegangen werden kann: Peter Deimel hat in seiner Amtszeit als Bürgermeister über zwei Perioden erkannt, das es in vielen Fotoalben in vielen Privathäusern gewaltige Bilderschätze gibt, die es wert sind, der Allgemeinheit zugänglich gemacht zu werden.

Sein Aufruf an die Bevölkerung zum Gemeindejubiläum, diese Alben doch mal durchzusehen, hatte beachtlichen Erfolg. Die Urlaubserinnerungen nach dem Motto „Tante Emma vor dem schiefen Turm von Pisa“ waren und sind dabei natürlich nicht gefragt, aber Vereinsfeste, Dorfansichten, Häuser, die vielleicht nicht mehr stehen, Bilder aus dem Wirtschaftsleben, alles das ist von Interesse.

Wie aber an diese Bilder kommen? Deimel ist Physiker und von daher ein Mensch, der technisch-lösungsorientiert denkt. Auf Gemeindekosten beschaffte er einen Scanner für ein Notebook, die dazugehörige Software und – ganz wichtig! – ein Datenbankprogramm, mit dem sich die Bilder sortieren und am Ende auch wiederfinden lassen.

Er hielt sich dabei an die Maxime des Leiters des Museums Erding Harald Krause, der gesagt hatte: „Ein Museum ist nur so gut wie seine Sammlung erschlossen ist.“ Genau darum geht es! Für die Menschen, die ihre privaten Fotoalben für diesen durchaus öffentlichen Zweck öffnen, muss zudem sichergestellt sein, dass sie keine Bilder herausreißen müssen. Eben das ist gegeben.

Die Bilder können mit diesem Scanner eingelesen, also digitalisiert werden, und dann können die Alben sofort an den Eigentümer zurück, natürlich mit der Bitte um eine möglichst genaue Beschreibung dessen, was auf dem Bild zu sehen ist. Genau da aber hängt es zuweilen. Aussagen wie „Des is da Sepp“ reichen nicht, und hier liegt das Verdienst des früheren Bürgermeisters, der erkannt hat, dass die Menschen, die die auf den Bildern dargestellten Personen noch genau kennen, weniger werden. Und dann wird es etwa bei alten Klassenfotos schwierig.

Verdient gemacht hat sich hier Helmut Lahr aus Garching bei München, der sich hineingefuchst hat in die Software, die Bedienung des Gerätes, und eben dieser Datenbank. Heraus gekommen ist eine Ausstellung zum Gemeindejubiläum, die sehenswert war, viele Menschen angelockt hat, und deutlich gemacht hat, welchen Wert diese Arbeit hat. Und nicht in allen Gemeinden gibt es „Jäger und Sammler“ unter den Fotografen wie in Langenpreising, wo der Ehrenvorsitzende des Gartenbauvereins Josef Kriegmair ein geradezu unerschöpfliches Bildarchiv angelegt hat, aus dem er immer wieder schöpft, um Vorträge zu halten.

Die Aufgabe: Alle diese Bilder liegen entweder als alte Schwarz-weiß-Abzüge vor oder als Dias, die in so vielen Kästen stehen, dass nicht einmal er auf Anhieb sagen konnte, wie viele es sind. Kriegmair und Lahr haben jetzt gemeinsam sich daran gemacht und einen „Streifzug durch das Bildarchiv“ wenigstens zusammengestellt, nach bewährtem Muster digitalisiert und in Buchform gebracht.

Leider haben die beiden das nur in Kleinauflage getan. Wer aber zugegriffen hat, war der Nachfolger von Peter Deimel, Josef Straßer, der jetzt Bücher geordert hat als Geschenk für Geburtstagsjubilare, und die könnten Seltenheitswert bekommen: Warum auch immer ist die Gesamtauflage im unteren zweistelligen Bereich. Angesichts der Qualität ist das eigentlich schade. kw

Artikel vom 06.08.2021
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