Bürger können eigene Streckenvorschläge online erstellen

Aßling/Grafing · Bahn auf Trassensuche

Zwischen Grafing und Ostermünchen wird derzeit nach einem Streckenverlauf für zwei neue Gleise gesucht. Dies betrifft insbesondere die südlichen Grafinger Gemeindeteile und die komplette Gemeinde Aßling. Foto: Oliver Lang/DB

Zwischen Grafing und Ostermünchen wird derzeit nach einem Streckenverlauf für zwei neue Gleise gesucht. Dies betrifft insbesondere die südlichen Grafinger Gemeindeteile und die komplette Gemeinde Aßling. Foto: Oliver Lang/DB

Aßling/Grafing · Es geht um eine Länge von rund 12 Kilometern – zwischen Grafing und Ostermünchen startete die Deutsche Bahn Ende Juli mit der Suche nach einem Streckenverlauf für zwei neue Gleise. Sie sollen, die im Frühjahr ausgewählte Trasse vom Inntal nach Rosenheim in Richtung München fortführen. Das Planungsteam der Bahn hatte zunächst die Grundlagendaten zusammengetragen.

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Im nächsten Schritt geht es darum einen geeigneten Trassenverlauf unter Beachtung der Betroffenheiten für Mensch und Natur und unter Einbezug der Region zu finden.

Auf Basis von Grundlagenkarten und Raumwiderständen wie Siedlungen und Naturschutzgebieten beginnen nun die Planer der DB mit der Trassensuche. Parallel dazu haben die Bürger im Rahmen des Planungsdialogs die Möglichkeit, bei der Trassenfindung aktiv mitzuwirken. Dafür hat die DB eine innovative Online-Anwendung entwickelt.

Auf der Website des Bahnprojekts Brenner-Nordzulauf (www.brennernordzulauf.eu/trassenvorschlag.html) können die Bürger ihren eigenen Streckenvorschlag zeichnen, dabei ihre lokalen Kenntnisse einbringen und den Trassenvorschlag bei der DB zur Prüfung einreichen. Ziel bei der Trassenplanung ist es, möglichst Betroffenheiten bei Menschen und Natur zu vermeiden, das heißt, konsequent die höchsten Raumwiderstandsklassen zu umfahren. Die Online-Anwendung gibt zudem einen detaillierten Einblick in die planerischen Herausforderungen hinsichtlich der technischen und verkehrlichen Anforderungen.

Nach dem Start der Anwendung zeigt eine Einleitung mit Erklärvideos die Handhabung des digitalen Zeichenwerkzeugs. Geeignete Trassenvorschläge können der DB per E-Mail gesendet werden und im Nachhinein nochmals zur weiteren Bearbeitung importiert werden.

Bis 15. September 2021 haben insbesondere die Grafinger und die Aßlinger ab sofort die Möglichkeit, ihre konkreten Vorschläge einzubringen. Im Anschluss werden sie vom Planungsteam fachlich geprüft. Geeignete Trassenideen werden übernommen und vertieft beplant. Das erfolgt in den kommenden Planungsphasen. Bis Ende des Jahres sollen Grobtrassen vorgestellt werden.

Brenner Nordzulauf: Stand der Planungen

Derzeit geht die Variante „Violett" in die nächste Planungsphase. Die Trasse verläuft zwischen Ostermünchen und Schaftenau. Auf der 54 Kilometer langen Strecke liegen drei lange Tunnelabschnitte. Der 13 Kilometer lange Tunnel Laiming verläuft zwischen Schaftenau und Niederaudorf. Er unterquert die deutsch-österreichische Staatsgrenze bei Kiefersfelden. Der Tunnel Steinkirchen beginnt vor der Inntalautobahn A 93, unterquert den Inn und endet kurz nach der Autobahn A 8. Er ist ebenfalls fast 13 Kilometer lang. Die Unterquerung des Flusses ist ein Ergebnis des Dialogs. Mehrere Bürger brachten den Vorschlag in einem der Beteiligungsforen ein.

Derzeit gibt es in Deutschland keinen längeren Tunnel. Auch nach ihrer Fertigstellung werden beide Bauwerke zu den längsten unterirdischen Verkehrsverbindungen der Bundesrepublik zählen. Darüber hinaus ist der Tunnel Ringelfeld Teil der Auswahltrasse. Er ist 5,5 Kilometer lang und beginnt südlich von Eitzing. Der Tunnel unterquert das Gemeindegebiet von Stephanskirchen und führt in Richtung Innleiten. Hier kommt die Strecke an die Oberfläche und führt weiter nach Ostermünchen. In einer alternativen Variante bleibt die Strecke nach der Unterquerung der Autobahn A 8 unter der Erde und verläuft etwas weiter westlich im Tunnel. Bei dieser Variante sind die Tunnel Steinkirchen und Ringelfeld verbunden.

12 Kilometer neue Gleise durch den Landkreis Ebersberg

Zwischen München und Verona sind in regelmäßigen Abständen Verknüpfungsstellen vorgesehen. Diese verbinden Neubauabschnitte mit der bestehenden Bahnstrecke. Züge können an der Verknüpfungsstelle zwischen der neuen und der bestehenden Strecke wechseln. Verknüpfungsstellen sollen so einen modernen, leistungsfähigen und flexiblen Betrieb ermöglichen. Darüber hinaus sichern sie den Anschluss Rosenheims an den Fernverkehr. Bei Ostermünchen entsteht eine weitere Verknüpfungsstelle. In diesem Bereich soll die bestehende Strecke sowie der Bahnhof verlegt werden. Die Verknüpfungsstelle Ostermünchen beinhaltet das bereits heute bestehende Überholgleis sowie die Bahnsteige für den neuen Bahnhof.

Weitere Informationen zum Brenner-Nordzulauf findet man unter https://infomarkt.brennernordzulauf.eu im Internet. Neben einem Überblick zu den Hintergründen und Planungsprozessen bekommt man in einer interaktiven Karte einen Einblick in alle Planungsschritte.

Artikel vom 06.08.2021
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