Tradition der Bauerngärten

Bauerngartentage im Freilichtmuseum am 3. und 4. Juli

Direkt am Haus findet der Bauerngarten seinen Platz.	Foto: Markus Wasmeier

Direkt am Haus findet der Bauerngarten seinen Platz. Foto: Markus Wasmeier

München/Schliersee · Die letzten Wochen haben uns mit Sonne geradezu verwöhnt. Glücklich schätzen kann sich da jeder, der einen Garten sein Eigen nennen darf. Damit hat man nämlich ein Naherholungsgebiet direkt vor der Haustüre.

Altbayerisches Dorf: Markus Wasmeiers Freilichtmuseum
Das Leben am Schliersee von anno dazumal kennenlernen

Der Regen im Frühjahr hat zu einer sehr reichen Vegetation geführt und aktuell steht alles in üppigem Grün da. Und dann einen Liegestuhl unter den Apfelbaum stellen – ein Traum. Aber ich weiß, ein Garten macht auch viel Arbeit, trotz der vielen schönen Aspekte.

Drei verschiedene Gartentypen haben wir für Sie angelegt

Früher war der Garten vorrangig allerdings nicht zum Ausspannen da. Der Garten erfüllte einen wichtigen Zweck. Welchen, das können Sie am nächsten Wochenende bei den Bauerngartentagen in ­Erfahrung bringen. Denn am 3. und 4. Juli dreht sich alles im Freilichtmuseum um die Kultur der Gärten. Drei verschieden Typen sind bei uns im altbayerischen Dorf zu finden. Zum einen der Bauerngarten. Er war Gewürzschrank und Nahrungslieferant in einem. Gemüse wurde angebaut und eingeweckt oder getrocknet, Beeren geerntet und Küchenkräuter kultiviert. Wenn Sie einmal ein Blatt vom Liebstöckel probieren, merken Sie gleich, warum man landläufig auch Maggikraut dazu sagt.

Alles was man im Garten selbst anbaute, musste man nicht auf dem Markt kaufen, somit war der eigene Garten eine wichtige Stütze zur Deckung des Nahrungsbedarfs. Der klassische Bauerngarten ist mit einem Zaun eingefasst, um die Tiere des Hofes daran zu hindern, die Ernte vorwegzunehmen, denn auch das werte Federvieh oder Ziegen und Schafe wissen sehr genau, was schmeckt!

Eine andere Form von Garten finden Sie auch bei uns, den Klostergarten. Die Klöster, speziell der Benediktiner, haben früh damit begonnen, den Garten wissenschaftlich zu betrachten. So notierten sie genau die Heilwirkung von Pflanzen, welche Sorten nebeneinander gut wachsen oder welche man eher weit auseinander pflanzen sollte. Klostergärten haben meist eine streng geometrische Anordnung, die einzelnen Beete werden dabei gern mit Buchs oder Thymianhecken eingefasst, was auch einen Schutz gegen Schädlinge bieten soll. Aus den Klostergärten entwickelte sich die dritte Art von Garten, die Sie bei uns besuchen können, der Kräutergarten.

Die Apotheke der Natur wird er oft genannt und selbstverständlich hatte der Dorfapotheker einen eigenen Kräutergarten, mit dessen Pflanzen er Heilmittel und Tinkturen herstellen konnte. Aber auch die einfachen Leute wussten um die Heilkraft bestimmter Kräuter, und so konnte man stets auch in den Bauerngärten einen Bereich mit Kräutern finden. Neben der Heilkraft schätzte man auch die der Eigenschaft als Gewürz. Vor der Einführung des Reinheitsgebots nutzen auch die Brauereien das ein oder andere Wunderkraut ­ zur Verbesserung des Geschmacks!

Wenn Sie uns am nächsten Wochenende besuchen, können Sie all das ganz genau unter die Lupe nehmen. Unsere Gärtnerinnen erzählen Ihnen von der Heilkraft der Natur, geben Ihnen aber auch den einen oder anderen Geheimtipp, wie auch Ihr Garten zum grünen Paradies wird, sofern er das nicht eh schon ist. Und während Sie sich in die Geheimnisse der Gartenkultur einführen lassen, können Ihre Kinder oder Enkel auf unserem weitläufigen Gelände mit vielen Vergnügungen die Vergangenheit entdecken, zum Beispiel an unseren Spielstationen, an denen gespielt wird wie vor 100 Jahren. Übrigens, Kinder bis 15 Jahre haben in dieser Saison freien Eintritt, denn die letzten Monate waren gerade für die Kleinsten hart.

Nach einer ausgiebigen Runde durch die Bauerngärten und viel Spaß und Spiel lädt unser Biergarten zum Einkehren ein. Hausgemachte Kuchen, frische Kräuterlimonade und deftige Schmankerl aus der Küche unseres altbayerischen Wirtshauses »Zum Wofen« lassen keine Wünsche offen. Dazu empfehle ich Ihnen unser frisch gebrautes Museumsbier, das bei uns mit viel Gefühl und Handarbeit über dem offenen Feuer gebraut wird, ganz ohne Kräuter, versteht sich. Ich freue mich auf Ihren Besuch bei den Bauerngartentagen!

Artikel vom 27.06.2021
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