Bayernliga, wir kommen!

Fußballer des VfB Hallbergmoos nach Saisonabbruch fixer Aufsteiger

Im Stadion am Airport wird künftig Bayernliga-Fußball gespielt: Der VfB Hallbergmoos steht jetzt offiziell als Aufsteiger fest. Foto: Christian Riedel

Hallbergmoos · Den VfB Hallbergmoos als einen Gewinner der Corona-Pandemie zu bezeichnen, ist eher nicht angebracht. Schließlich leiden Sportvereine besonders unter den Einschränkungen, die einen normalen Trainings- und Spielbetrieb quasi von Beginn der Pandemie an nicht mehr zuließen. Jedoch wird der größte Erfolg der Hallbergmooser Fußballer für immer mit Corona verknüpft werden: Durch den Saisonabbruch im bayerischen Amateurfußball ist der erstmalige Aufstieg in die Bayernliga perfekt.

Der Trainer der ersten Herren des VfB Hallbergmoos, Gediminas Sugzda, hat viel erlebt: Er war Profi bei Zalgiris Vilnius, Lokomotive Moskau und Carl Zeiss Jena, bestritt 1998 sogar ein Länderspiel für die litauische Nationalmannschaft, bei der er inzwischen als Co-Trainer fungiert. Erst im März stand Sugzda in der WM-Qualifikation bei Partien gegen die Schweiz und Italien mit an der Seitenlinie. Dass eine Saison erst auf zwei Spielzeiten ausgedehnt und dann abgebrochen wird, ist freilich auch für ihn neu. Genau das ist jetzt in Bayern geschehen: Die Vereine des BFV haben mit einer Mehrheit von 71,14 Prozent beschlossen, die "Corona-Saison" 2019/21 unter der Maßgabe abzubrechen, dass es durch Anwendung der in der Spielordnung verankerten Quotienten-Regelung direkte Auf- und Absteiger in den einzelnen Spielklassen gibt, die Relegation aber ersatzlos entfällt.

Angewendet auf die Landesliga Südost heißt das: Der nach Punktequotient beste Verein darf in die Bayernliga Süd aufsteigen. Dies ist der VfB Hallbergmoos, der nach 27 ausgetragenen Spielen auf einen Punktequotienten von 1,93 kommt. Der Zweite SV Erlbach schaut mit einem Quotienten von 1,88 in die Röhre. In normalen Zeiten hätten die Vizemeister der Landesligen noch die Chance gehabt, über die Relegation in die Bayernliga aufzusteigen. Dass es kein geregeltes Ende der Saison mehr geben kann, war angesichts ab März steigender und erst seit kurzem sinkender Infektionszahlen aber seit langem klar.

Während durch die Anwendung der Quotientenregel der SV Heimstetten in der Regionalliga, der FC Ismaning in der Bayernliga sowie der FC Unterföhring und der Kirchheimer SC in der Landesliga souverän die Klasse halten, spielt der VfB Hallbergmoos künftig eine Ebene höher – in der fünftklassigen Bayernliga Süd.

Dort tummeln sich neben Ismaning auch die Profi-Reserven von TSV 1860 München, Jahn Regensburg und dem FC Ingolstadt 04 sowie mit FC Deisenhofen, SV Pullach, TSV 1865 Dachau und dem Absteiger VfR Garching weitere Mannschaften aus dem Münchner Umland. Für die Mannschaft aus Hallbergmoos, die im "Stadion am Airport" spielt, ist die Teilnahme der größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Vor zehn Jahren traf der VfB noch in der Kreisliga auf Unterbruck oder Grüntegernbach.

"Die Bayernliga ist eine ganz tolle Nummer. Es ist einfach super", schreiben Anna Klug und Michaela Reitmeyer aus der Vorstandschaft des VfB Hallbergmoos auf der Vereinshomepage: "Wir hätten den Aufstieg gerne bei einem Spiel begossen und richtig gefeiert, so wie es sich gehört." Dass derzeit weder Spiele noch ausgedehnte Feiern möglich sind, ist freilich nicht die Schuld der Hallbergmooser, die in der Landesliga immer einstellige Plätze belegten und sich den Aufstieg durch eine starke Saison mit 16 Siegen in 27 Spielen sportlich verdient haben. Allerdings, das sollte nicht unerwähnt bleiben, gibt es in Hallbergmoos nicht ausschließlich Grund zu feiern: Durch den Abbruch der Saison und Anwendung der Quotientenregel muss die zweite Herrenmannschaft aus der Kreisklasse absteigen. Benjamin Schuldt

Foto: Christian Riedel

Artikel vom 26.05.2021
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