In Zukunft soll "sauberer" geflogen werden

Ab Juni ist erstmals "grünes Kerosin" am Münchner Flughafen im Einsatz

Ziel ist es, durch "grünes Kerosin" CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Foto: ATF Pictures

Ziel ist es, durch "grünes Kerosin" CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren. Foto: ATF Pictures

München-Erding · Am Münchner Flughafen wird das Tanklager für klimafreundliche Treibstoffe der Zukunft geöffnet: Ab Juni wird erstmalig für die Betankung von Flugzeugen auch „grünes Kerosin“ zum Einsatz kommen.

Damit können nachhaltige Kraftstoffe - „Sustainable Aviation Fuels“ (SAF) - geliefert, gelagert und vertankt werden. Im Tanklager sind damit auch Lieferungen von SAF-Blends (konventionelles Kerosin mit Beimischung von grünen Kraftstoffen) zugelassen. Die Flughafen München GmbH (FMG) ist Eigentümerin der Tankinfrastruktur, die sich vom Tanklager über ein rund 17 Kilometer umfassendes Unterflurleitungssystem bis zu den Parkpositionen erstreckt. Betreiber des Tanklagers ist die Skytanking Munich GmbH & Co. KG, die für die Qualitätskontrolle der Kraftstoffe sorgt und mit anderen Anbietern von Tankdiensten operativ für die Betankung zuständig ist.

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SAF-Kraftstoffe werden meist aus Biomasse nachwachsender Rohstoffe gewonnen, sogenannte „Biomass to Liquid (BtL)“ Kraftstoffe. Künftig wird aber auch synthetisch erzeugtes Kerosin verfügbar sein, sogenannte „Power to Liquid (PtL)“ Kraftstoffe, die durch Elektrolyse unter Einsatz von Wasser, CO2 und erneuerbarem Strom entstehen.

Auch wenn beim Verbrennen von SAF gleich viele CO2-Emissionen wie bei fossilem Kerosin freigesetzt werden, ergibt sich die entscheidende Verbesserung im Produktionsprozess selbst: Für die Herstellung wird CO2 benötigt, das in diesem Verfahren fast vollständig in Kraftstoff umgewandelt wird. Dadurch können die CO2-Emissionen durch SAF gegenüber herkömmlichem Kerosin um ca. 70 bis 100 Prozent reduziert werden.

„Mit der Freigabe unserer Tankanlagen für Sustainable Aviation Fuel ermöglichen wir den Airlines, ihre CO2-Emissionen durch die Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe zu reduzieren. Grünen Treibstoffen fällt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu einer vollständigen Dekarbonisierung des Luftverkehrs zu. Wir gehen davon aus, dass der Anteil dieser nachhaltigen Treibstoffe am gesamten Energieverbrauch in der Luftfahrt in den kommenden Jahren kontinuierlich zunehmen wird“, so Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der FMG.

Auch der Aufsichtsratsvorsitzende der FMG, Bayerns Finanzminister Albert Füracker, sieht in der Öffnung der Tankanlagen für alternative Kraftstoffe eine zukunftsweisende Weichenstellung: „Bayerns Luftverkehrsdrehkreuz sendet damit ein deutliches Signal für Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Luftverkehr. Ich hoffe, dass viele Fluggesellschaften die Möglichkeit nutzen, ihre Flugzeuge in München mit emissionsarmem Treibstoff zu betanken und damit zu einer klimafreundlichen Mobilität beizutragen.“

Airlines können ihre Flugzeuge ab Anfang Juni mit grünem Kerosin betanken. Der Kraftstoff aus erneuerbaren Energien wird dann als tankfertiges SAF-Blend in das Tanklager eingespeist. Mit dieser Mischung von fossilem Kerosin und einem beigemischten SAF-Anteil von rund 35 Prozent ist ein besonders klimafreundlicher Flugbetrieb möglich.

Artikel vom 13.05.2021
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