Kreisgruppe Ebersberg im Landesjagdverband Bayern schlägt Alarm

Jungwild ist jetzt in großer Gefahr!

1. Vorsitzender der Kreisgruppe Dr. K. Gomaa (li.) und der 2. Vorsitzende Max Schmid (re.) stellen ein Hinweisschild zum richtigen Umgang mit Kitzen vor. Foto: K. Gomaa

1. Vorsitzender der Kreisgruppe Dr. K. Gomaa (li.) und der 2. Vorsitzende Max Schmid (re.) stellen ein Hinweisschild zum richtigen Umgang mit Kitzen vor. Foto: K. Gomaa

Landkreis-Ebersberg · Der Lenz ist da und viele wollen bei dem Frühlingswetter der Corona-bedingten häuslichen Enge durch Ausflüge in die nähere Umgebung entfliehen. Aber auch bis zur ersten Mahd der Wiesen im Mai dauert es nicht mehr lange.

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„Für das Wild ändert sich gerade ebenfalls viel,“ erklärt Dr. Karem Gomaa, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Ebersberg im Landesjagdverband Bayern e.V., „es ist die Zeit des Nachwuchses; das sollten wir alle in den kommenden Wochen bei unseren Freizeitaktivitäten in der Natur im Auge behalten.“

Rehkitze kommen im Mai auf die Welt und haben in den ersten Lebenswochen den Instinkt, bei Gefahr regungslos in der Wiese zu verharren. Das hilft zwar, um vom Fuchs unentdeckt zu bleiben, kann aber tödlich sein beim Mähen der Wiesen. Die Jäger versuchen deshalb – soweit möglich – vor der Mahd die Kitze in Sicherheit zu bringen. Dabei werden die Wiesen traditionell mit dem Hund abgesucht, Scheuchen werden aufgestellt oder es kommen Wärmebildkameras und Drohnen zum Einsatz, um die Kitze aufzufinden und vor dem Mähen wegzubringen. Wenn das Wetter passt, werden alle Grasflächen innerhalb kurzer Zeit gemäht.

Deshalb appelliert Gomaa: „Im Sinne des Tierschutzes müssen hier Landwirte und Jäger zusammenarbeiten. Wir sind hier auf die Mithilfe und Umsicht unserer Landwirte beim Mähen angewiesen, ansonsten werden viele Kitze oft tödliche Verletzungen durch das Mähen erleiden. Das gebietet schon der Tierschutz!“

Aber auch die vielen Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, die sich Corona-bedingt jetzt oft in Wald und Flur bewegen, können das Wild beunruhigen, was gerade in der Aufzuchtzeit kritisch ist.

Gomaa wünscht sich deshalb: „Bleiben Sie auf den Wegen und gehen nicht querfeldein, das wird vom Wild toleriert. Sollten Sie ein Kitz im Gras liegen sehen, fassen Sie es nicht an, denn Kitze mit menschlicher Witterung nimmt die Mutter nicht mehr an.“ Wichtig ist es auch, die Hunde gerade in dieser Zeit angeleint zu lassen. In der Wiese, auf dem Feld oder im Wald umherziehende Hunde stellen durch ihren natürlichen Jagdtrieb eine Gefahr für das Jungwild, z. B. Kitze und Hasen, aber auch für Bodenbrüter dar. Natürlich soll sich jeder frei in der Natur bewegen, auch gibt es keinen Leinenzwang für Hunde. Im Sinne des Tierschutzes sollten wir alle aber – Erholungsuchende, Landwirte und Jäger – Rücksicht auf das Wild nehmen. Feld, Wiese und Wald sind das Schlaf- und Wohnzimmer wie auch die Kinderstube des Wildes und das Wild wünscht sich - genauso wie jeder von uns auch - bei sich zu Hause in Ruhe gelassen zu werden.“

Auch Autofahrer sollten sich gerade jetzt vorsichtig verhalten. Gomaa: „Erst kürzlich wurde in der Nähe von Markt Schwaben eine Rehgeiß durch ein Auto tödlich verletzt. Das bedeutete dann auch den Tod für die zwei Kitze, die sie in ihrem Leib trug. Gomaa dazu: „Ich wünsche keinem den Anblick, den der Jäger hatte, als er die drei Kadaver beseitigte.“

Artikel vom 19.04.2021
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